Checkliste

In 5 Schritten zur Cloud-Migration

Bei der Verlagerung von Workloads in die Cloud, oft als Lift & Shift bezeichnet, müssen viele wichtige Aspekte berücksichtigt werden.

Der Prozess startet mit der Auswahl der passenden Workloads für die Cloud und beinhaltet die Bewertung von Herausforderungen und Möglichkeiten sowie eine umfangreiche Vorbereitung für den Wechsel. Eine ausführliche Vorbereitung, die Wahl des geeigneten Anbieters, die Anpassung der Workloads, gründliche Tests in der neuen Umgebung und eine effektive Kommunikation mit den Usern  der IT-Dienste sind entscheidend für eine erfolgreiche Migration.

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1. Auswahl der zu migrierenden Workloads

Der erste Schritt im Cloud-Migrationsprozess ist die Identifikation der Workloads, die in die Cloud verlagert werden sollen. Dies beinhaltet die Analyse aller Prozesse, Transaktionen und Aufgaben, die auf einem Server, innerhalb einer Netzwerkstruktur oder in einer Cloud-Umgebung ausgeführt werden. Es ist von größter Wichtigkeit, dass diese Auswahl auf einer umfassenden Beurteilung der geschäftlichen Anforderungen und der technischen Machbarkeit beruht. Zu Beginn ist es ratsam, mit weniger kritischen und einfacheren Workloads zu starten, die isoliert funktionieren können. Diese fungieren als Pilotprojekte, um die Funktionalität, Performance und Skalierbarkeit der Cloud-Infrastruktur in einer realen Umgebung zu überprüfen, ohne das Hauptgeschäft zu gefährden.

Die Erfahrungen aus diesen initialen Migrationen geben IT-Teams wertvolle Einblicke in die Planung und Überführung von kritischeren und komplexeren Systemen. Erst, nachdem diese Pilotprojekte erfolgreich abgeschlossen und die Ergebnisse zufriedenstellend sind, sollten weitere, wichtigere Workloads in die Cloud migriert werden. Dieses schrittweise Vorgehen reduziert Risiken und ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung der Strategie basierend auf gewonnenen Erfahrungen und Rückmeldungen.

2. Definition der technischen Spezifikationen

Die für die Migration ausgewählten Workloads bestimmen die technischen Spezifikationen der Cloud-Infrastruktur. Dies verlangt eine detaillierte Analyse, um die spezifischen Anforderungen jedes Workloads genau zu erfassen. Nun ist es notwendig, sämtliche technische Aspekte zu berücksichtigen, einschließlich der Architektur von physischen und virtuellen Servern, Datenbanken, Ressourcenmanagement, Netzwerken, Speicheroptionen, APIs und Datenformaten. Weiterhin sind Elemente wie Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Strategien für das Disaster Recovery von Bedeutung.

Die Kompatibilität zwischen den bestehenden On-Premises-Systemen und der Cloud-Infrastruktur muss gewährleistet werden und ist entscheidend für die nahtlose Integration sowie erfolgreiche Migration. Diese technischen Voraussetzungen sollten in enger Abstimmung mit Technologiepartnern definiert werden, wobei stets die langfristigen Unternehmensziele berücksichtigt werden sollten, um eine zukunftsfähige und leistungsfähige Cloud-Umgebung zu entwickeln.

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3. Die Wahl des passenden Cloud-Anbieters

Die Entscheidung für einen (neuen) Cloud Provider ist ein entscheidender Schritt, der den Erfolg der gesamten Cloud-Strategie wesentlich prägt. Dabei müssen nicht nur die spezifischen Bedürfnisse und das geplante Geschäftsmodell in der Cloud beachtet werden, sondern auch Aspekte wie Kosten, Zuverlässigkeit, Compliance, Sicherheitsstandards und der technische Support. Die verschiedenen Cloud-Modelle, darunter Private Cloud, Public Cloud, Managed Cloud und Hybrid Cloud, bringen jeweils spezifische Vor- und Nachteile mit sich, die abhängig von den Anforderungen des Unternehmens und Datenschutzvorgaben sorgfältig zu prüfen sind.

Wo sich die  Rechenzentren eines Anbieters befinden, spielt ebenfalls eine große Rolle, um Latenzzeiten zu reduzieren und regulatorischen Vorgaben gerecht zu werden. Zudem können mittelständische Unternehmen in Deutschland mittlerweile aus einer guten Auswahl an heimischen Cloud-Anbietern wählen, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen bieten. Für IT-Unternehmen, die beabsichtigen, Cloud-Services an Endkunden unter ihrer eigenen Marke weiterzuverkaufen , könnte auch eine White-Label-Lösung attraktiv sein. Eine umfassende Marktanalyse und die sorgfältige Evaluation potenzieller Anbieter nach vorgegebenen Kriterien sind essenziell, um die richtige Entscheidung zu treffen.

4. Aufstellen einer Migrations-Roadmap

Die Ausarbeitung einer umfassenden Migrations-Roadmap ist nun der nächste Schritt, um den Migrationsprozess geordnet und nachvollziehbar zu gestalten. Nachdem ein passender Cloud-Provider ausgewählt und alle grundlegenden Bedingungen festgelegt wurden, ist es notwendig, einen detaillierten Projektplan zu entwickeln, der die spezifischen Arbeitsschritte, die erforderlichen Ressourcen, den Zeitrahmen, Meilensteine, Risikomanagementstrategien und Notfallvorbereitungen enthält.

Die Roadmap sollte gut strukturiert sein und die verschiedenen Migrationsphasen aufzeigen, beginnend mit der ersten Datensicherung bis hin zur Übertragung der Daten und der folgenden Überprüfung und Feinabstimmung in der Cloud. Die klare Festlegung der internen und externen Verantwortlichkeiten ist dabei entscheidend, um zu garantieren, dass alle involvierten Abteilungen und Partner ihre spezifischen Aufgaben und Verantwortlichkeiten verstehen und entsprechend umsetzen. Eine sorgfältig geplante Roadmap fördert einen strukturierten Ablauf und trägt dazu bei, unerwartete Herausforderungen und Schwierigkeiten während des Migrationsprozesses zu reduzieren oder schon im Vorfeld auszuschließen.

5. Umsetzung und Kontrolle der Migration

Die Migration erfordert eine präzise Durchführung und kontinuierliche Kontrolle, um zu gewährleisten, dass die Performance den Erwartungen entspricht und alle Systeme korrekt funktionieren. Dies beinhaltet die Überwachung der Systembelastung, der Netzwerkleistung und des Verhaltens der Anwendungen.

Darüber hinaus ist es wichtig, proaktiv auf Fehler zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen, wenn Abweichungen oder unerwartete Probleme auftreten. Während des gesamten Migrationsprozesses ist das Führen eines detaillierten Protokolls und das schnelle Reagieren auf Veränderungen wichtig. Dies ermöglicht eine Bewertung der Migrationseffektivität und liefert wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Vorhaben. Eine gründliche Vorbereitung auf mögliche Schwierigkeiten und die Etablierung eines leistungsfähigen Überwachungssystems sind unabdingbar, um eine erfolgreiche Migration sicherzustellen.

6. Evaluation und Feinjustierung nach der Migration

Nach Abschluss der Migration ist eine gründliche Evaluation der Leistung und Effizienz der migrierten Systeme notwendig, um zu bestätigen, dass diese den zuvor definierten Anforderungen und Erwartungen gerecht werden. Diese Überprüfung ist kritisch, um die Funktionalität und Effizienz der neuen Cloud- oder Edge-Umgebung zu überprüfen. Zusätzlich zur Bestätigung des Erfolgs der Migration bietet diese Phase entscheidende Einblicke, die für die Feinjustierung der Cloud-Ressourcen und die Vorbereitung zukünftiger Migrationsprojekte herangezogen werden können.

Zum Schluss sollte eine umfassende Analyse durchgeführt werden, die sowohl quantitative als auch qualitative Daten beinhaltet, um eine komplette Bewertung der Systemperformance sicherzustellen. Elemente wie die Überwachung der Systemnutzung, die Bewertung der Reaktionszeiten, Sicherheitsaudits und Kostenanalysen sind dabei von zentraler Bedeutung. Basierend auf diesen Erkenntnissen können notwendige Anpassungen an der Systemkonfiguration vorgenommen werden, um die Performance zu steigern, die Kosten zu reduzieren und etwaige Sicherheitsrisiken zu adressieren. Diese fortlaufende Überprüfung und Feinjustierung sind entscheidend, um die langfristige Leistungsstärke und Kosteneffizienz der Cloud-Lösung zu gewährleisten.

Fazit: Erfolgreiche Cloud-Migration durch strukturierten Prozess

Die Übertragung von Workloads in die Cloud ist ein vielschichtiger Vorgang, der eine umfangreiche Planung, Durchführung und abschließende Bewertung erfordert. Diese Checkliste liefert einen strukturierten Rahmen, der die Übergangsphase  sowohl effizient als auch sicher gestaltet. Der methodische Ansatz verringert Risiken, steigert die Effizienz und gewährleistet den anhaltenden Erfolg in der Cloud. Indem Unternehmen diesen Schritten folgen, wird sichergestellt, dass ihre Cloud-Migration nicht nur technisch einwandfrei, sondern auch strategisch auf ihre Geschäftsziele abgestimmt ist und dauerhaften Wert erzeugt.

Henrik

Hasenkamp

gridscale GmbH

CEO

Als CEO von gridscale verantwortet Henrik Hasenkamp die Strategie und Ausrichtung des europäischen Infrastructure- und Platform-as-a-Service-Anbieters gridscale. Davor sammelte  er Erfahrung bei der PlusServer AG, beim IaaS-Provider ProfitBricks, der Vodafone-Geschäftssparte „Cloud & Hosting Germany“ und der Host Europe Group.
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