Cloud vs. On-Premise: Wie Betriebsmodelle in Krisen helfen können 

Die Coronakrise hat Unternehmen wie Mitarbeiter mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Neben technologischen, organisatorischen und motivatorischen Schwierigkeiten hatten IT-Teams häufig mit den Kapazitätsgrenzen von eingesetzten Lösungen zu tun.

Kein Wunder, denn von heute auf morgen haben nicht mehr nur zehn Mitarbeiter, sondern auf einmal ein paar hundert aus dem Homeoffice gearbeitet. Da war eine hohe Skalierbarkeit gefragt, die je nach Betriebsmodell – im eigenen Rechenzentrum oder in der Cloud – schwerer oder leichter erreichbar ist. Die verschiedenen Betriebsmöglichkeiten von Lösungen haben schon vor der Coronakrise viele Entscheider beschäftigt und deren Meinungen gespalten. IT-Experte Marco Föllmer von der EBF GmbH erklärt, welche Wege es gibt und welche Vorteile die verschiedenen Betriebsmodelle haben.

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Betriebsmodelle im Überblick

Generell können Software-Lösungen auf zwei Wegen betrieben werden: In der Cloud oder „On-Premise“. Während bei einem On-Premise-Betrieb die Softwarelösung auf den Servern des eigenen Rechenzentrums installiert und durch interne Mitarbeiter betrieben, abgesichert und gewartet wird, werden Cloud-Lösungen im Rechenzentrum des Providers installiert und webbasiert genutzt. Doch es existieren auch Zwischenlösungen: Unternehmen haben zusätzlich noch die Möglichkeit, zwischen einer Public Cloud-Lösung und einer Private Cloud-Lösung zu wählen. Die Public Cloud-Lösung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Instanz von mehreren Unternehmen verwendet wird. Bei einer Private Cloud Lösung wird eine eigene Instanz zur alleinigen Nutzung für das Unternehmen aufgesetzt.

Drei von vier Unternehmen nutzen Cloud-Dienste

Die Studie Cloud-Monitor 2020 von Bitkom zeigt, dass im Jahr 2019 76% der deutschen Unternehmen Lösungen über die Cloud betrieben haben, 19% planten und diskutierten den Einsatz einer Cloud-Lösung und nur rund 6% der befragten Unternehmen schließen den Einsatz von Cloud-Lösungen aus. Entscheiden sich Unternehmen für den Betrieb in der Cloud, bevorzugen Unternehmen ein Private Cloud-Angebot (58%) im Vergleich zur Public Cloud (38 %). 

Die drei größten Hürden für den Einsatz der (Public) Cloud liegen für Unternehmen laut der Studie insbesondere darin, dass sie den unberechtigten Zugriff auf Unternehmensdaten fürchten, Unklarheiten hinsichtlich der Rechtslage bestehen und sich der Einsatz nicht mit bestehenden rechtlichen Bestimmungen und Compliance-Regelungen vereinbaren lässt. 

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In Corona-Zeiten ist Skalierbarkeit gefragt

Die Corona-Phase hat einen Aspekt in dieser Diskussion neu beleuchtet: Denn das Homeoffice, das durch die Schutzmaßnahmen von Bund und Ländern notwendig geworden ist, wurde für viele Unternehmen auch deshalb zur Herausforderung, weil deren IT-Infrastruktur ihre Kapazitätsgrenzen erreichte. Der deutlich erhöhte Zugriff auf Unternehmensserver durch die Heimarbeiter hat bei vielen zu Problemen bei der Erreichbarkeit und Verbindungsqualität geführt. Eine flexible und kurzfristige Erweiterung der Kapazitäten war daher gefragt – was je nach Betriebsform unterschiedlich gut gelingt.

 

Beide Varianten bringen Vor- und Nachteile mit sich 

Die Vorteile des Betriebes einer On-Premise-Lösungen bestehen generell darin, dass die interne IT die volle Kontrolle über die Server und verarbeiteten Daten behält, da die Lösung im eigenen Rechenzentrum betrieben wird. So verbleiben alle Daten innerhalb der Unternehmensinfrastruktur und werden nicht an Dritte (wie z.B. den Cloud-Anbieter) weitergegeben. Das heißt aber auch, dass das Unternehmen alleine für die Konfiguration, den Betrieb, die Wartung und die Sicherheit des Rechenzentrums verantwortlich ist. Und auch, dass es für sich ändernde Bedingungen, wie zu Corona-Zeiten passiert, schnelle Lösungen finden und jeden hierfür notwendigen Schritt in Eigenleistung umsetzen muss. Das setzt entsprechende Hardware, Netzwerke, Bandbreite, Know-How und zeitliche Ressourcen voraus.

Ein großer Vorteil bei dem Betrieb in der Cloud (unabhängig davon, ob es sich um eine Public oder eine Private Cloud handelt) besteht hingegen darin, dass der Dienstleister für den einwandfreien Betrieb, die Sicherheit und auch die Wartung zuständig ist. Der Aufwand für Unternehmen ist somit gering und die Lösungen sind stets auf dem neusten Stand. Zudem ist eine schnelle Reaktion auf neue Markt- und Sicherheitsanforderungen schnell zu realisieren. So kann es beispielsweise nötig sein, Serverleistungen flexibel auszuweiten, um Auslastungsspitzen, wie sie in den letzten Wochen vorgekommen sind, abzufedern.

Private und Public Cloud-Varianten unterscheiden sich insbesondere darin, dass die Private Cloud im Vergleich zur Public Cloud einen maximalen Individualisierungsgrad mitbringt. Die Instanz kann passgenau an die Bedürfnisse und Anforderungen des Unternehmens angepasst werden. IT-Teams können dabei z.B. auch mehr Einfluss auf den Zeitpunkt von Release-Updates ausüben. 

 

Sicherheit von Cloud-Lösungen 

Das Thema Datensicherheit ist ein wichtiges Thema für alle Unternehmen – und gerade deshalb auch für die Anbieter von Cloud-Lösungen. Denn sie verschaffen sich durch eine hohe Sicherheit ihrer Rechenzentren und Prozesse einen klaren Wettbewerbsvorteil. Viele Unternehmen schrecken dennoch vor Cloud-Lösungen zurück und äußern Sicherheitsbedenken. Denn auch zwischen den Cloud-Anbieter bestehen zweifelsfrei Unterschiede. Eine Zertifizierung, beispielsweise nach ISO 27001, ist eines der Kennzeichen, das auf eine sichere Lösung hindeutet.

 

Cloud- oder On-Premise-Betrieb?

Bei der Entscheidung hinsichtlich des Betriebsmodells können folgende Fragen helfen: 

  • Über welche Ressourcen (Hardware, Bandbreite, Personal etc.) verfügt mein Unternehmen?
  • Welchen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Compliance- und Datenschutz-Richtlinien muss ich gerecht werden? 
  • Welche Anforderungen stellt mein Unternehmen an die Software und deren Betrieb? 

Unternehmen sollten die Entscheidung sorgfältig abwägen und Ihre Anforderungen genau kennen. Beziehen Sie dabei die Strategie Ihres Unternehmens mit ein und berücksichtigen, dass sich Rahmenbedingungen mit der Zeit auch ändern können. Die Abwägung zwischen den Services ist nur im Einzelfall möglich, denn es gibt keine perfekte Lösung. Unternehmen denen für die Auswahl das Know-how fehlt, sollten Anbieter genauestens vergleichen oder sich von Experten für eine individuelle Lösung beraten lassen. 

Marco

Föllmer

Geschäftsführer

EBF GmbH

Marco Föllmer ist IT-Experte und Geschäftsführer der EBF GmbH. Diese erarbeitet gemeinsam mit ihren Kunden Lösungen für komplexe Enterprise Mobility-Herausforderungen und erstellt individuelle Konzepte für den digitalen Arbeitsplatz.
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