Unternehmen sind heute vielfach gefordert, nicht nur Gewinn zu erwirtschaften, sondern auch Verantwortung zu übernehmen, die über gesetzliche Anforderungen hinausgeht.
Dieses Feld wird mit dem Begriff Environmental Social Governance – ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) – umschrieben. Da es sich nicht um verbindliche Vorgaben handelt, können Unternehmen diese Richtlinien für sich selbst festlegen, müssen dann aber auch selbst auf die Einhaltung und Umsetzung achten. Das ist eine Herausforderung, jedoch keine unlösbare, bei der Sie das Produktportfolio von Diligent unterstützen kann.
Die Zeiten, in denen allein harte betriebswirtschaftliche Kennzahlen den Erfolg und Wert von Unternehmen bestimmten, sind lange vorbei. Die Erwartungen, die die Gesellschaft an verantwortungsvolle Unternehmen stellt, finden sich auch immer häufiger bei Investoren wieder. ESG-Portfolios, wie sie beispielsweise von Blackrock aufgelegt wurden, sind im Trend. Unternehmenswerte, die in den sozialen und Umweltbereich einzahlen, sind also nicht nur ein Nice-to-Have, sondern können große Auswirkungen auf die finanzielle Situation haben
Hintergrund zu ESG
Zum ersten Mal tauchte der Begriff 2006 im Rahmen der Initiative Principles for Responsible Investment der Vereinten Nationen auf. Seitdem verzeichnen nachhaltige Investments ein stetiges Wachstum. 2020 befassten sich auch das Weltwirtschaftsforum in Davos und der International Business Council (IBC) mit den ESG-Prinzipien. Dort wurden 22 Metriken definiert, deren Messung für die ESG-Beurteilung ausschlagegebend sein soll. Ziel des Ganzen soll ein neuartiger „Stakeholder-Kapitalismus“ sein. Die 120 großen multinationalen Unternehmen im IBC wollen hier mit gutem Beispiel vorangehen. Das Davos Manifest 2020 als zentrales Dokument des Weltwirtschaftsforums zeigt, welchen Stellenwert die ESG-Prinzipien mittlerweile haben.
Vorbehalte ausräumen
An vielen Stellen im Unternehmen mag es noch Vorbehalte oder sogar Widerstände gegenüber ESG-Initiativen geben. Das könnte aber auch tatsächlich mit einem Mangel an Wissen zu erklären sein. Viele Vorstände sehen bisher hinter ESG-Initiativen eher eine Sammlung von wohlklingenden Buzzwords. Der Umstand, dass es verschiedene Rahmenwerke und Rating-Agenturen für ESG gibt, verstärkt die Verwirrung noch. Das sollte aber Unternehmen nicht von diesen wichtigen Projekten abhalten. Stattdessen benötigen sie ein Framework sinnvoller Kennzahlen, um messbare Ergebnisse vorweisen zu können. Studien zufolge können Unternehmen, die nach ESG-Prinzipien handeln, ihr Risiko signifikant verbessern, während es für nachlässige Firmen steigt. Außerdem legen heute immer mehr Arbeitnehmer Wert darauf, für ein nachhaltiges Unternehmen mit starken Werten zu arbeiten.
Kunden wollen auch immer genauer wissen, wo Produkte herkommen, die sie kaufen und wie diese produziert werden. Um derartige Fragen ihrer Kunden zufriedenstellend zu beantworten, brauchen Unternehmen einen kompletten Überblick entlang ihrer gesamten Lieferkette. Antworten auf derartige Fragen von Konsumenten zu haben, kann sich wiederum auch finanziell auszahlen. Verbraucher sind durchaus bereit, für nachhaltige und sozial verträgliche Produkte einen höheren Preis zu bezahlen. Insgesamt können ESG-Initiativen also ein lohnendes Investment darstellen.
Doch zunächst müssen sich Unternehmen die Frage stellen, nach welchen Standards sie sich richten wollen. Neben des Sustainable Development Goals der Vereinten Nation existieren noch weitere Frameworks, eines der bekanntesten dürfte die Global Reporting Initiative (GRI) darstellen. Von Morgan Stanley Capital International wurde ein Framework veröffentlicht, das sich besonders auf Investments fokussiert. Daneben existieren noch etliche weitere Modelle, die alle eine unterschiedliche Methodik nutzen und andere Kennzahlen liefern. Daher ist es von größter Wichtigkeit, dass sich Unternehmen im Vorfeld klar werden, was sie messen wollen und welches Framework für diesen Zweck am besten passt.
Moderne ESG-Lösungen erlauben nicht nur internes Measurement, sondern auch Benchmarketing mit direkten Konkurrenten oder einem Branchenindex. So sehen Unternehmen direkt, wo sie gegenüber der Konkurrenz noch Nachholbedarf haben und was diese besser macht. Peter Herr, Regional Sales Director Germany, Diligent
Mit einer All-in-One-Plattform zum Ziel
Wenn die Relevanz von ESG erkannt wurde und Unternehmen sich für ein bestimmtes Framework entschieden haben, nach dem sie ihren Erfolg messen und beurteilen wollen, stehen sie vor der Frage, wie sich das alles im Geschäftsalltag umsetzen lässt. Mit der richtigen Software können Verantwortliche das aber auch vergleichsweise einfach bewerkstelligen. Eine Plattformlösung vereint idealerweise die Komponenten internes Audit, Risikomanagement und Verbesserungsplanung. Dort können Unternehmen auch Zugang zu ganzen Bibliotheken mit verschiedenen Measurement-Standards erhalten, sodass für ihre Branche der richtige enthalten sein sollte.
Gegenüber dem gewählten Standard kann dann der Fortschritt des eigenen Unternehmens gemessen und dargestellt werden. Dashboards und automatisierte Berichte sparen darüber hinaus Zeit, indem sie die Abhängigkeit von manuellen Methoden zum Abrufen geschäftskritischer Informationen über Compliance und Richtlinien verringern. Die so erzielten Erfolge können außerdem direkt in der Software visualisiert werden. Um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben, erlaubt die Software Unternehmen auch, Trends und Nachrichten zu überwachen, sodass sie schnell auf neue Entwicklungen im Bereich ESG-reagieren können.
Moderne ESG-Lösungen erlauben aber nicht nur internes Measurement, sondern auch Benchmarking mit direkten Konkurrenten oder einem Branchenindex. So sehen Unternehmen direkt, wo sie gegenüber der Konkurrenz noch Nachholbedarf haben und was diese besser macht.
ESG als strategisches Asset
Unternehmen, denen es gelingt, konkrete ESG-Ziele zu definieren und ihre Fortschritte auf diesem Weg mittels geeigneter Software-Lösungen darzustellen, haben schon viel geleistet. Da diese Maßnahme aber kein Selbstzweck bleiben sollen, müssen die ESG-Initiativen auch in der Außendarstellung des Unternehmens klar erkennbar sein – nur so können sich beispielsweise potentielle Investoren ein Bild machen. Unternehmen, die ihre ESG-Anstrengungen als Vorteil für ihre langfristige Geschäftsentwicklung nutzen möchten, sollten die folgenden Fragen beantworten können:
- Sind ESG-Risiken in das ERM-Programm des Unternehmens einbezogen? Wenn ja, was sind die wichtigsten ESG-Risiken und wie gehen wir mit ihnen um? Wie ist ESG in unsere langfristige Strategie eingebettet?
- Verfügen wir über ein Nachhaltigkeits- oder Corporate-Responsibility-Team, das als Bindeglied zwischen dem Unternehmen und den Investoren agieren kann?
- Sind wir darauf vorbereitet, unsere ESG-Strategien und -Risiken zu überwachen? Bekommt der Vorstand die richtigen Kennzahlen, um eine angemessene Überwachung zu gewährleisten?
- Haben wir die Verwendung eines Rahmenwerks zur Bewertung und Berichterstattung von ESG-Kennzahlen auf Unternehmensebene in Betracht gezogen?
- Können wir die Transparenz in unseren ESG-Offenlegungsprozessen verbessern, um die Erwartungen der Investoren zu erfüllen?
- Erzählen wir unsere ESG-Geschichte effektiv? Ist es für Investoren klar, wie ESG mit der übergeordneten Strategie unseres Unternehmens zusammenhängt? Sind die Führungskräfte, die sich mit den Aktionären treffen, in der Lage, diese Fragen zu beantworten?
- Wenn es gelingt, eindeutige ESG-Ziele zu definieren, den Fortschritt dorthin zu messen und das konsistent nach außen zu kommunizieren, sind Unternehmen auf einem guten Weg, um den gesellschaftlichen Anforderungen von heute gerecht zu werden