Dem IP-Telefonhersteller Snom Technology GmbH wurde zu Ende 2022 das europäische Patent für das eigens entwickelte Verfahren zur Steuerung von KNX-fähigen Geräten mittels nicht KNX-fähiger IP-Apparate erteilt. Das Patent bestätigt, dass IP-Endgeräte viel mehr als bloße Kommunikationslösungen darstellen.
Den Ansatz der Integration von IP-Telefonen als Komponente der Gebäudeautomation verfolgt der Anbieter schon seit geraumer Zeit, schließlich sind Telefongeräte fast immer in Unternehmen vorhanden. Die in den letzten zwei Jahren intensiv betriebene Grundlagenforschung über den offenen Standard KNX und dessen Interaktionspotenzial mit IP-Endgeräten diente dazu, ein KNX-Gateway zu entwickeln, das die Kosten von KNX-Anlagen reduziert. Den Anwendern, die den ökonomischen Aspekten bei der Wahl der Komponenten eine übergeordnete Rolle beimessen, werden damit die Vorteile dieses Systems nähergebracht.
Warum KNX?
KNX ist ein offener Standard für die Gebäudeautomation und kann herstellerübergreifend eingesetzt werden. Das System gehört zu den am häufigsten eingesetzten Gebäudebussystemen in Europa und Asien und ist als dezentrales Bussystem aufgebaut, wodurch sich Ausfälle minimal auf den Rest der Installation auswirken. Diese und weitere Details der KNX-basierten Kommunikation zwischen Sensoren und Aktoren riefen geradezu nach der Entwicklung eines KNX-URL-Gateways für Haus- und Gebäudeautomation.
„Das passende Steuer- und Visualisierungsgerät für sämtliche Anwendungsbereiche steht mit unseren Telefonen bereits zur Verfügung, sei es statisch in unseren Tischtelefonen oder mobil mit unseren DECT-Lösungen“, sagt Simón Golpe Varela, Software-Entwickler bei Snom Technology GmbH, KNX-Integrator und Erfinder des Verfahrens. „Licht- und Heizungsregelung sind nur die neuesten Funktionalitäten von vielen anderen, die noch folgen werden. Damit leisten auch unsere Endgeräte einen nicht unerheblichen Beitrag zur Energieeinsparung.“
Dank des patentierten Verfahrens ist zum Beispiel das Tischtelefon Snom D735 über die ohnehin eingebauten Sensoren nun in der Lage, das Licht am Arbeitsplatz konstant zu regeln. Mit einigen wenigen zusätzlichen Bauteilen (etwa einem USB-Temperatursensor) kann jedes Snom-Tischtelefon auch KNX-Heizungsaktoren regeln.
Mittels einer entsprechenden Konfiguration der Funktionstasten können diese auch als Tastsensoren zur Steuerung von KNX-Aktoren dienen. Dadurch eröffnen sich Anwendern vielfältige Möglichkeiten! Mit diesem einfachen Schritt erübrigen sich die Anschaffung eines Großteils der oft teuren KNX-Sensorik und auch die Notwendigkeit, KNX-Integratoren zur Personalisierung der Funktionstasten hinzuzuziehen. Doch nicht nur das: Der Einsatz des IP-Telefons als KNX-Steuerungseinheit erhöht die Flexibilität dieser Anlagen maßgeblich. Das Endgerät kann zum Beispiel zu jeder Zeit in einem anderen Raum in Betrieb genommen werden und eine andere Schaltung im Gebäude steuern, ohne dass man persönlich vor Ort anwesend sein muss.
„Durch das patentierte Verfahren muss zudem das Snom-KNX-Gateway nur einmalig in das KNX-System integriert werden und agiert so unabhängig wie möglich von der Parametrierung in ETS (KNX-Projektierungs-Software). Demnach kann der Benutzer des IP-Endgerätes jederzeit selbst bestimmen, welche Taste am Telefon welche Schaltung steuern soll“, bestätigt Golpe Varela.
Smarte Vielseitigkeit
So lag es laut Golpe Varela auf der Hand, den Helligkeitssensor des Snom-IP-Telefons D735 als Sensor für die konstante Lichtregelung am Arbeitsplatz (durch das Steuern eines KNX-Dimmaktors) und die Funktionstasten für das Herunterfahren der Jalousien oder das Öffnen des Fensters zu nutzen. Die Übermittlung von Temperatur- oder Luftqualitätswerten an das Telefon bzw. der direkte Einbau dedizierter Sensoren am Endgerät kann die KNX-Heizungs-, Klima- und Lüftungsaktoren steuern.
Die Grundlagenforschung im Gebäudeautomationsumfeld wird währenddessen weiterbetrieben. Analysiert wird dabei unter anderem eine potenzielle Integration von Snoms Beacon- und DECT-Technologien in Business-Automationsszenarien.
„Im Grunde werden der Kreativität und Imagination, wenn es zu einem Smart Building kommt, keine Grenzen gesetzt. Langfristig gesehen werden nachhaltig gebaute Gebäude immer weiter vernetzt und digitalisiert. Der einzige limitierende Faktor ist dabei immer die interne Struktur der Unternehmen und deren Ausstattung. Doch ein IP-Telefon und damit eine potenzielle Steuereinheit hat schon heute fast jeder auf seinem Schreibtisch stehen“, merkt Golpe Varela abschließend an.
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