Vorsicht, Kostenexplosion!

Oracle Java 17 ist bald kostenpflichtig

Oracle HQ Silicon Valley
Bildquelle: Sundry Photography / Shutterstock.com

Im September 2024 endet der kostenlose Support für Oracle Java 17. Wer die Version weiterhin kommerziell nutzen will, muss ein kostenpflichtiges Abo abschließen. Doch das kann teuer werden. Welche Alternativen gibt es?

Als Java 17 im September 2021 veröffentlicht wurde, wechselten viele Unternehmen auf die neue Version. Schneller als jeder Vorgänger setzte sie sich auf dem Markt durch und erfreut sich seither großer Beliebtheit. Wohl auch deshalb, weil Java 17 mit neuen Features und Verbesserungen überzeugt und von einer breiten Palette an Tools, Libraries und Frameworks unterstützt wird. Außerdem handelt es sich bei Java 17 um eine Long Term Support Version (LTS), für die Oracle fünf Jahre kostenpflichtigen Premium-Support und weitere drei Jahre Extended Support anbietet. Das qualifiziert sie als stabile Lösung für den Unternehmenseinsatz. Der Clou aber war: Kunden konnten Oracle JDK 17 bisher kostenlos unter der NTFC-Lizenz nutzen (No Fee Terms & Conditions). Doch damit ist bald Schluss. 

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Oracles Lizenzpolitik hat ihre Tücken

In den vergangenen Jahren hat Oracle seine Lizenz-Metriken immer wieder angepasst. Nachdem die Java-Nutzung früher generell kostenlos war, änderte sich das im Januar 2019 schlagartig. Oracle führte die OTNLA-Lizenz ein (Oracle Technology Network License Agreement), die den kostenlosen Einsatz nur noch unter stark eingeschränkten Bedingungen ermöglichte: im privaten Bereich, für Entwicklung und Testing oder in von Oracle zugelassenen Anwendungen und der Oracle Cloud. Unternehmen, die JDK 8 Update 211 und alle folgenden Updates kommerziell nutzen wollten, waren gezwungen, eine kostenpflichtige Java SE Universal Subscription abzuschließen. Im September 2021 folgte dann eine vermeintliche Kehrtwende: Mit Java 17 führte Oracle die NFTC-Lizenz ein, mit der die kostenlose Nutzung weniger restriktiv wurde – zumindest für eine kurze Zeit. In den offiziellen FAQs zur JDK-Lizenzierung steht: „LTS-Versionen wie JDK 17 erhalten Updates unter dieser Lizenz für ein Jahr nach der Veröffentlichung der nachfolgenden LTS-Version.“ Da JDK 21 (die nächste LTS-Version) im September 2023 erschienen ist, läuft die Frist im September 2024 ab. Dann geht die NFTC-Lizenz automatisch in eine OTNLA-Lizenz über – mit allen Einschränkungen.

Vorsicht vor explodierenden Kosten

Wer Java 17 weiterhin mit Updates versorgen will, um ein Höchstmaß an Sicherheit in den Produktivumgebungen zu gewährleisten, muss ein kostenpflichtiges Abo abschließen. Viele Unternehmen sind sich noch gar nicht bewusst, welche Ausgaben dadurch auf sie zukommen. Denn Oracle berechnet die Lizenzgebühren nicht nach Verbrauch, sondern nach Zahl der Mitarbeitenden. Laut der Java SE Universal Global Price List sind dies „…all Ihre Vollzeit-, Teilzeit- und Zeitarbeitskräfte sowie alle Vollzeit-, Teilzeit- und Zeitarbeitskräfte Ihrer Agenten, Auftragnehmer, Outsourcer und Berater, die Ihre internen Geschäftsabläufe unterstützen.“ Ein Unternehmen mit 10.000 Mitarbeitern, das Oracle JDK 17 für drei Anwendungen in der produktiven Betriebsumgebung einsetzt, muss künftig zum Beispiel Lizenzkosten in Höhe von 990.000 US-Dollar an Oracle zahlen. 

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Diese Java 17 Alternativen gibt es

Was also tun? Wer ein teures Abo vermeiden möchte, hat zwei Möglichkeiten: Entweder zur nächsten Oracle LTS-Version wechseln oder auf eine OpenJDK-Java-Distribution eines anderen Anbieters umsteigen. Die richtige Entscheidung will gut überlegt sein. Die nächste LTS-Version ist JDK 21. Sie fällt derzeit noch unter die NFTC-Lizenz und erfordert daher keine Java SE Universal Subscription. Allerdings müssen Unternehmen dann spätestens in zwei Jahren auf JDK 25 migrieren, weil JDK 21 in die OTNLA-Lizenz übergeht. Abgesehen davon kann es passieren, dass bestehende Anwendungen unter JDK 21 nicht wie erwartet funktionieren. Bisher war Java zwar stets gut abwärtskompatibel, doch seit JDK 9 wurden nicht nur neue Funktionen hinzugefügt, sondern auch ältere entfernt. Das kann zu Problemen führen.

Der Umstieg auf eine OpenJDK-Java-Distribution eines anderen Anbieters ist dagegen meist einfacher als gedacht, sofern die Lösung mit dem Technology Compatibility Kit (TCK) getestet wurde. Java-Distributionen, die alle TCK-Tests für eine bestimmte Version bestanden haben, sind funktional gleichwertig mit der entsprechenden Oracle Java SE-Version. Sie können also problemlos gegeneinander getauscht werden. Alternative OpenJDK-Distributionen gibt es sowohl kostenlos als auch mit kostenpflichtigen Support-Abonnements, für die sich Unternehmen ganz nach Bedarf entscheiden können. 

Fazit

Um ihre künftige Java-Nutzung auf sichere Beine zu stellen, sollten Unternehmen gut abwägen, was Oracles Lizenzpolitik für sie bedeutet. Wer bei Oracle Java bleiben möchte, muss ab September entweder ein teures Abo abschließen oder alle zwei Jahre die Version wechseln. Denn in diesem Turnus will Oracle neue LTS-Versionen veröffentlichen, sodass der Vorgänger von der NFTC- in die OTNLA-Lizenz rutscht. Wer dagegen auf eine TCK-getestete JAVA-Distribution umsteigt, kann seine Java-Version langfristig nutzen und problemlos migrieren. Mit einem kostenpflichtigen Support-Modell wie Azul Platform Core gewinnen Unternehmen Sicherheit und Komfort und sparen im Vergleich zu Oracle in der Regel mindestens 70 Prozent.

Simon Ritter

Simon

Ritter

Deputy CTO

Azul

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