Die fortschreitende digitale Transformation, die Inflation und die weltweite Unbeständigkeit führen zu einer steigenden Nachfrage nach digitalen und persönlichen Kompetenzen, die für den Erfolg in der modernen Wirtschaft unerlässlich sind, so der neueste Global Skills Report von Coursera. Der Bericht zeigt, dass Deutschland in der Gesamtwertung um fünf Rangplätze gefallen ist und nun weltweit auf Platz 9 und in Europa auf Platz 6 liegt.
Die Kompetenz der deutschen Lernenden ist in allen drei von Coursera erfassten Schlüsselsegmenten gesunken. Dies betrifft die Bereiche Business, Technologie und Data Science.
„Die „Great Resignation“-Entwicklung und die Automatisierung erfordern größere Investitionen in die Mitarbeiter. Deutsche Organisationen müssen weiterhin die stark nachgefragten digitalen und personellen Kompetenzen entwickeln, die für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen und chancengleichen Belegschaft erforderlich sind“, sagt Jeff Maggioncalda, CEO von Coursera. „Unsere Daten zeigen, dass diese Fähigkeiten nicht gleichmäßig verteilt sind. Studierende und Geringverdiener brauchen einen flexiblen, erschwinglichen und schnellen Zugang zu digitalen Einstiegsjobs, die eine Grundlage für eine stärkere und integrativere Wirtschaft bieten.“
Der Global Skills Report stützt sich auf die Daten von 100 Millionen Lernenden in mehr als 100 Ländern, die im vergangenen Jahr Coursera nutzten, um eine neue Qualifikation zu erwerben. Der Bericht bewertet drei der am meisten nachgefragten Qualifikationsbereiche, die die Beschäftigung in der digitalen Wirtschaft vorantreiben – Business, Technologie und Data Science.
Die wichtigsten Erkenntnisse in Deutschland:
- Deutsche Lernende schneiden in der Rangliste im Bereich Wirtschaft am besten ab. Mit einem Ergebnis von 92 Prozent liegt Deutschland bei den Wirtschaftskenntnissen weltweit auf Platz 9 – ein Rückgang um einen Platz gegenüber 2021.
- Die Kompetenz im Bereich Data Science sinkt weiter. In diesem Bereich, der den Erwerb von modernen Schlüsselkompetenzen wie Machine Learning, Datenvisualisierung und Datenmanagement misst, erreichte Deutschland 88 Prozent und liegt damit weltweit auf Platz 13. Im globalen Vergleich rutscht Deutschland basierend auf dem Vorjahr um sechs Plätze ab.
- Auch im Bereich Technologie haben die deutschen Lernenden abnehmende Kompetenzen zu verzeichnen. Hier erreicht Deutschland den niedrigsten Wert (85 Prozent Kompetenz). Es rangiert nun weltweit auf Platz 16 bei den Technologiekompetenzen, sechs Ränge niedriger als 2021. Dieser Bereich umfasst den Erwerb von Kompetenzen, die für die Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Wirtschaft entscheidend sind, einschließlich Webentwicklung, Computerprogrammierung, Cloud Computing und Softwaretechnik.
Globale Trends im Überblick:
- Der Anteil der Frauen, die sich für Einsteiger- oder „Gateway“-Zertifikatskurse anmelden, steigt von 25 Prozent im Jahr 2019 deutlich auf 40 Prozent im Jahr 2021. Zertifikate wie Google IT-Support und Google Data Analytics bieten einen klaren Weg zum Erwerb von Fähigkeiten, die für stark nachgefragte digitale Einstiegsjobs benötigt werden. Diese Kurse erfordern insgesamt etwa 240 Lernstunden, die in nur sechs Monaten bei zehn Stunden pro Woche absolviert werden können.
- Es besteht eine starke Korrelation zwischen Qualifikationsniveau, BIP und Internetzugang. Wohlhabendere Länder erzielten höhere Werte bei der Gesamtkompetenz, ebenso wie Länder mit einem hohen Maß an Internetzugang.
- In den Industrieländern erwarben die Lernenden mehr soziale Kompetenzen wie Risikomanagement und Resilienz. Lernende in Entwicklungsländern konzentrierten sich mehr auf digitale Fähigkeiten durch Kurse wie Lieferkettensysteme und mobile Architektur.
- Die im vergangenen Jahr weltweit am meisten nachgefragten betriebswirtschaftlichen und technologischen Kompetenzen waren Führung und Management, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik sowie theoretische Computerwissenschaften. Das zweite Jahr in Folge hatte die Schweiz die am besten ausgebildeten Lernenden, gefolgt von Dänemark, Indonesien und Belgien.
- Die Lernenden konzentrierten sich auch auf Kurse, die für das Verstehen der Corona-Pandemie erforderlichen Fähigkeiten vermitteln. Die Einschreibung in Kurse, die sich mit Epidemiologie und Risikomanagement befassen, ist jetzt viermal höher als vor der Pandemie.
„Obwohl die neuesten Daten von Coursera zeigen, dass Arbeitskräfte in Deutschland nach wie vor zu den am besten ausgebildeten in Europa – und der Welt – gehören, verschärft sich der internationale Wettlauf um Talente immer mehr. Dies wird durch die zunehmende Remote-Arbeit und das anhaltende Wachstum der digitalen Wirtschaft angetrieben“, so Anthony Tattersall, Vice President of EMEA bei Coursera. „Dieser Bericht bietet deutschen Führungskräften aus Wirtschaft und Verwaltung Einblicke in diese sich wandelnde Qualifikationslandschaft sowie in kritische Bereiche für die Entwicklung von Fähigkeiten. Darüber hinaus zeigt er Wege in digitale Einstiegspositionen auf, die den Wechsel von rückläufigen Berufen zu Jobs der Zukunft erleichtern.“
Mit über 100 Millionen Lernenden, mehr als 7.000 Institutionen und mehr als 5.000 Kursen von 250 der weltweit führenden Universitäten und Ausbildern aus der Wirtschaft verfügt Coursera über einen der größten Datensätze zur Identifizierung und Messung von Kompetenztrends. Im Global Skills Report werden über 100 Länder miteinander verglichen, wobei für jede Kompetenz eine Prozentzahl angegeben wird. Ein Land, das 100 Prozent Kompetenz aufweist, steht an der Spitze der über 100 Länder, ein Land, das null Prozent aufweist, am Ende. Coursera unterstützt derzeit die Kompetenzentwicklung von 1,25 Millionen deutschen Lernenden.
Den Ländern wird ein Gesamtanteil an Kompetenzen zugewiesen, der in vier Modernisierungsstufen unterteilt ist:
- Hochmodern: 75%-100%
- Wettbewerbsfähig: 50%-75%
- Aufstrebend: 25%-50%
- Nachzügler: 0%-25%
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