Die jüngsten Ergebnisse des Internet Security Reports von WatchGuard Technologies zu den wichtigsten Malware-Trends und Netzwerkgefahren liegen vor: Danach zeigt sich für das zweite Quartal 2022 im Vergleich zu den Spitzenwerten der ersten Hälfte des Vorjahres im Hinblick auf Malware insgesamt ein Rückgang. Allerdings haben Google Chrome- und Microsoft Office-basierte Bedrohungen klaren Auftrieb.
Und auch hinsichtlich des Gefahrenpotenzials von Emotet gibt es auf Basis der Datenlage kaum Zweifel. Vor allem den Trend bei verschlüsselter Malware bezeichnet Corey Nachreiner, Chief Security Officer von WatchGuard, als besorgniserregend: „Über 81 Prozent der identifizierten Malware-Entdeckungen lassen sich auf Verbindungen mit TLS-Verschlüsselung zurückführen. Dies deutet darauf hin, dass Hacker ihre Taktik ändern und verstärkt auf schwer fassbare Malware setzen. Qualität tritt anstelle von Quantität.“ Die zugrunde liegenden Daten aus Deutschland warten in dem Zusammenhang mit einigen Spezifika auf.
Wichtige Erkenntnisse aus dem Internet Security Report für das zweite Quartal 2022 im Überblick:
Office-Exploits werden stärker als jede andere Form von Malware ausgespielt – Der bedeutsamste Vorfall im 2. Quartal 2022 war der Follina Office Exploit (CVE-2022-30190), der erstmals im April gemeldet und erst Ende Mai gepatcht wurde. Übertragen durch ein bösartiges Dokument, konnte Follina Windows Protected View und Windows Defender umgehen und wurde aktiv von unterschiedlichsten Bedrohungsakteuren – darunter nationalstaatliche Kreise – ausgenutzt. In Deutschland und Griechenland erschienen darüber hinaus drei weitere Office-Exploits (CVE-2018-0802, RTF-ObfsObjDat.Gen und CVE-2017-11882) auf breiter Bildfläche.
Malware am Endpunkt in Summe rückläufig, jedoch bei ungleicher Verteilung – Insgesamt betrug der Rückgang Endpunkt-gerichteter Malware 20 Prozent, bei gleichzeitigem Zuwachs von Malware, die auf Schwächen in Browsern abzielt. Hier lag der Anstieg bei durchschnittlich 23 Prozent, allein für Chrome bei 50 Prozent. Grund hierfür könnte das Fortbestehen verschiedener Zero-Day-Exploits sein. Kompromittierte Skripte machten dabei mit 87 Prozent den Löwenanteil der entsprechenden Erkennungen am Endpunkt im 2. Quartal 2022 aus.
75 Prozent der aufgedeckten Netzwerkangriffe stehen mit nur zehn Signaturen in Verbindung – Im 2. Quartal dieses Jahres wurden vermehrt ICS- und SCADA-Systeme ins Visier genommen, die industrielle Anlagen und Prozesse steuern. Auffällig waren in dem Zusammenhang auch zwei neue Signaturen (WEB Directory Traversal -7 und WEB Directory Traversal -8), die klare Ähnlichkeit aufweisen. Erstere nutzt eine Schwachstelle aus, die erstmals 2012 in einer spezifischen SCADA-Schnittstellensoftware entdeckt wurde. Das Besondere an der zweiten: Sie trat am häufigsten in Deutschland auf.
Die Emotet-Gefahr ist noch lange nicht gebannt – Obwohl das Gesamtvolumen seit dem letzten Quartal zurückgegangen ist, bleibt Emotet eine der größten Bedrohungen für die Netzwerksicherheit. XLM.Trojan.abracadabra – ein Win-Code-Injektor, der das Emotet-Botnet verbreitet – findet sich in den Top 10 aller Bedrohungen und in den Top 5 der verschlüsselten Malware wieder. Am häufigsten wurde er in Japan beobachtet.
All diese Erkenntnisse des vierteljährlichen Forschungsberichts von WatchGuard basieren auf anonymisierten Firebox-Feed-Daten von aktiven WatchGuard Fireboxen, deren Besitzer der Weitergabe von Daten zur Unterstützung der Forschungsarbeit des Threat Lab zugestimmt haben. Im zweiten Quartal 2022 blockierte WatchGuard insgesamt mehr als 18,1 Millionen Malware-Varianten (234 pro Gerät) und rund 4,2 Millionen Netzwerkbedrohungen (55 pro Gerät). Der vollständige Bericht enthält, neben den vielfältigen Einblicken in die Malware- und Netzwerktrends aus dem zweiten Quartal 2022, adäquate Hinweise zu empfohlenen Sicherheitsstrategien sowie wichtige Abwehrtipps für Unternehmen aller Größen und Branchen.
Der Report sollte hier zum Download verfügbar sein.
www.watchguard.com/de