Alle müssen sich verändern

„Made in Germany“ – Deutschland muss mehr arbeiten

Made in Germany

Deutschland ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt – und das, obwohl nur etwa ein Prozent der Weltbevölkerung hierzulande lebt. Also alles gut? Von wegen: Ein Manager zeigt tiefe Sorgenfalten.

Deutschlands Unternehmer und Arbeitnehmer sollten aus Sicht des Telekom-Chefs Tim Höttges mehr arbeiten. In vielen anderen Staaten werde deutlich mehr gearbeitet als hierzulande, sagte der Manager bei der Kölner Messe Digital X. Die Arbeitszeiten in Deutschland hätten sich verkürzt. «Ich bin der Meinung, wir müssen alle wieder mehr arbeiten.» 

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Die Gesamtzeit der Stunden, die Deutschland arbeitet, sei zwar gestiegen, dies sei aber nur wegen der Zunahme von Teilzeit-Verträgen geschehen. «Wenn ich in China bin, in Amerika oder Asien bin und sehe, wie diese Wirtschaftsnationen in die Hände spucken, dann wird mir manchmal um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes angst und bange.» 

Der Telekom-Chef mahnt mehr Ehrgeiz und mehr Willen zur Verbesserung in Deutschlands Wirtschaft und bei jedem Unternehmer und Arbeitnehmer an. «Wenn wir alle den Anspruch hätten, führend zu sein, wenn wir sagen würden, „Made in Germany“ ist nicht gut genug, es muss besser werden – was meinen Sie, was in diesem Land an Bewegung entstehen könnte.» Hierbei könnte auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) helfen.

Höttges sieht auch Stärken Deutschlands

Im globalen Wettbewerb weist Höttges auch auf die Vorteile Deutschlands als Wirtschaftsstandort hin. «Wir sind nach wie vor ein stabiles demokratisches Machtzentrum in Europa.» Deutschland sei die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, obwohl es nur etwa ein Prozent der Weltbevölkerung habe. Positiv sei zudem, dass mehr als ein Drittel der Universitätsabschlüsse in den sogenannten MINT-Fächern erworben würden, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Der Europa-Schnitt liege nur bei einem Viertel. «Wir haben eine enorme technologische Kompetenz in Deutschland.»

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Dennoch müsse die Bundesrepublik aufpassen, im globalen Wettkampf nicht ins Hintertreffen zu geraten. So sei die Summe ausländischer Investitionen in Deutschland derzeit niedrig und der Arbeitskräftemangel bei Spezialisten sei «massiv», hinzu kämen die gestiegenen Kosten für Energie und Transport. Der bürokratische Ballast sei «überbordend» und bei der Digitalisierung komme man nicht schnell genug voran. «Auf Dauer kann kein Wohlstand entstehen, wenn die Produktivität von Arbeit, von Kapital und von Rohstoffen nicht steigt.» 

Bei seinem Appell zu einer produktiveren und innovativeren Arbeit bezieht sich der Manager mit ein: «Alle müssen sich verändern, auch die Telekom, auch ich, auch ihr, und auch der Staat muss sich verändern, alle müssen den Wandel gestalten.» Man müsse Leidenschaft zeigen und Biss haben. Digital X ist eine Veranstaltung der Deutschen Telekom, die dabei vor allem mit Firmenkunden ins Gespräch kommen will. 

dpa

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