Willow-Chip ebnet den Weg

Google: Kommerzielle Quantencomputer-Anwendungen in fünf Jahren

Quantencomputer

Der Leiter der Quantenforschung bei Google widerspricht der pessimistischen 20-Jahres-Prognose von Nvidia-Chef Jensen Huang. Neue Durchbrüche sollen den Weg für praktische Anwendungen ebnen.

Google hat am Mittwoch einen optimistischen Ausblick auf die Zukunft des Quantencomputing gegeben. Hartmut Neven, Gründer und Leiter von Google Quantum AI, erklärte in einer Stellungnahme: „Wir sind zuversichtlich, dass wir innerhalb von fünf Jahren erste kommerzielle Anwendungen sehen werden, die ausschließlich auf Quantencomputern möglich sind.“

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Diese Prognose steht im direkten Widerspruch zu der deutlich vorsichtigeren Einschätzung von Nvidia-CEO Jensen Huang. Dieser hatte noch im Januar auf der CES in Las Vegas erklärt, praktische Quantenanwendungen lägen etwa 20 Jahre in der Zukunft. Diese Aussage hatte damals zu einem Wertverlust von rund 8 Milliarden Dollar bei Quantencomputing-Aktien geführt.

Durchbruch mit dem Willow-Chip

Googles Optimismus basiert unter anderem auf einem bedeutenden Durchbruch, den das Unternehmen Ende 2024 mit seinem Willow-Chip erzielte. Den Forschern gelang es, die Qubits des Chips so zu verbinden, dass Fehler exponentiell reduziert werden – auch bei steigender Qubit-Anzahl. Dies war bisher eines der Haupthindernisse in der Entwicklung praktisch nutzbarer Quantencomputer.

Mit den aktuellen Quantenprozessoren und dem Willow-Chip kann Google nach eigenen Angaben bestimmte Berechnungen in weniger als fünf Minuten durchführen, für die selbst die schnellsten herkömmlichen Supercomputer theoretisch etwa 10 Trilliarden Jahre benötigen würden – mehr als das Alter des Universums.

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Praktische Anwendungen in Sicht

Die anvisierten Einsatzgebiete für Quantencomputer sind vielfältig. Google fokussiert sich besonders auf:

  • Materialwissenschaft – etwa für die Entwicklung leistungsfähigerer Batterien für Elektrofahrzeuge
  • Medikamentenentwicklung – für die Simulation komplexer molekularer Strukturen
  • Energieforschung – zur Entwicklung neuer, nachhaltiger Energiealternativen

Parallel zur Ankündigung veröffentlichten Googles Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature eine neue Methode zur Quantensimulation, die als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu praktischen Anwendungen gilt.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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