Fast jeder vierte Ransomware-Fund in der DACH-Region geht auf GandCrab zurück. Cyberkriminelle konzentrieren sich dabei zunehmend auf gezielte Angriffe und Ransomware-as-a-Service-Attacken.
Mit dem Threat Report veröffentlicht ESET regelmäßig Ergebnisse aus den eigenen Erkennungssystemen und besondere Vorfälle aus der Cybersecurity-Forschung des europäischen IT-Sicherheitsherstellers. Die neueste Ausgabe für das zweite Tertial 2022 beleuchtet die Zeitspanne von Mai bis August. Spielt die Ransomware GandCrab im weltweiten Vergleich eher eine kleine Rolle, dominiert der Verschlüsselungstrojaner in Deutschland, Österreich und der Schweiz die ESET-Erkennungsstatistiken. Nahezu jeder vierte Ransomware-Fund geht auf GandCrab zurück. Eine weitere interessante Veränderung ist, dass politisch motivierte Ransomware abnimmt.
Totgeglaubte leben länger: Emotet verbreitet sein Unwesen verstärkt in Japan und Italien. RDP-Angriffe (Remote Desktop Protocol) lassen auch im Laufe des Jahres weiter nach und gehen um rund 89 Prozent im Vergleich zum ersten Tertial (Januar bis April) zurück. Besonders aktiv sind derzeit Phishing-Mails mit vermeintlichen Versandbestätigungen von bekannten Lieferdiensten wie DHL. Diese und weitere interessante Fakten gibt es im aktuellen ESET Threat Report auf WeLiveSecurity.
Nach Ansicht der ESET-Analysten ist der starke Rückgang von RDP-Angriffen auf den Krieg zwischen Russland und der Ukraine, die Rückkehr in die Büros und insgesamt verbesserten Sicherheitsmaßnahmen im Unternehmensumfeld zurückzuführen. Trotz der rückläufigen Zahlen waren russische IP-Adressen weiterhin für den größten Teil der RDP-Attacken verantwortlich. „In T1 2022 war Russland auch das Land, das am stärksten von Ransomware betroffen war, wobei einige der Angriffe durch den Krieg politisch oder ideologisch motiviert waren. Der ESET Threat Report T2 2022 zeigt jedoch, dass diese Hacktivismus-Welle von Mai bis August zurückgegangen ist und Ransomware-Betreiber ihre Aufmerksamkeit auf die Vereinigten Staaten, China und Israel gerichtet haben“, erklärt Roman Kovác, Chief Research Officer bei ESET.
GandCrab dominiert Erkennung im DACH-Raum
Weltweit gehen nur 2,5 Prozent der Erkennungen auf den Verschlüsselungstrojaner GandCrab zurück. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Ransomware jedoch bei fast jeder vierten Erkennung beteiligt (22,5 Prozent). Insgesamt rücken gerade die technisch fortgeschrittenen Akteure vom Modell der massenhaften Verbreitung ab. Die Hacker konzentrieren sich zunehmend auf gezielte Attacken und Ransomware-as-a-Service-Schemata (RaaS). Zudem gibt es sehr viele „Test“-Projekte zum Thema Verschlüsselung auf GitHub, die leicht als Teil für eine neue Ransomware wiederverwendet werden können.
Phishing: Zunahme schädlicher Versandbestätigungen
Der Threat Report befasst sich auch mit Bedrohungen, die hauptsächlich Privatanwender betreffen. Die ESET-Phishing-Feeds zeigen eine Versechsfachung der Phishing-Mails, die meist mit gefälschten DHL- und USPS-Anfragen zur Überprüfung von Lieferadressen und vermeintlichen Versandbestätigungen locken.
Weitere Informationen:
Neben diesen Erkenntnissen fasst der Bericht auch die vielen Vorträge zusammen, die ESET-Forscher in den letzten Monaten gehalten haben. Weitere Informationen gibt es im ESET Threat Report T2 2022 auf WeLiveSecurity.
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