Wege zu mehr Resilienz

Angriffsfläche Software

Cyber Security

Die wachsende Vernetzung und die zunehmende Abhängigkeit von Software-Systemen haben die Angriffsfläche für Cyberbedrohungen erheblich vergrößert.

Im Jahr 2024 wurde mit über 40.000 gemeldeten CVEs ein neuer Höchststand erreicht – ein Anstieg von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Analyse, basierend auf den Erkenntnissen des JFrog Security Research Teams, untersucht die kritischsten Sicherheitslücken und Angriffstechniken des Jahres, beleuchtet deren Auswirkungen und zeigt auf, welche Maßnahmen erforderlich sind, um zukünftige Bedrohungen effektiv zu bewältigen.

Anzeige

Die bedeutendsten Bedrohungen im Überblick

  1. Supply-Chain-Angriffe auf vertrauenswürdige Open-Source-Projekte
    Die Kompromittierung des weit verbreiteten Open-Source-Tools XZ Utils erschütterte die Entwicklergemeinschaft. Angreifer schmuggelten verschleierten Backdoor-Code in ein ansonsten vertrauenswürdiges Paket, wodurch sie unautorisierten Remote-SSH-Zugriff erlangten. Der Fall verdeutlicht die Dringlichkeit strenger Codeprüfungen und erhöhter Wachsamkeit – auch bei etablierten Projekten.
  2. Schwachstellen in maschinellen Lernplattformen
    Der Siegeszug von KI-Technologien eröffnet neue Angriffsvektoren. Untersuchungen identifizierten zwei Hauptgefahren bei MLOps-Plattformen: inhärente Risiken beim Laden von Modellen und Implementierungsfehler. Beide Schwachstellen können Angreifern die Ausführung beliebigen Codes ermöglichen und machen robuste Sicherheitsrichtlinien unverzichtbar.
  3. Malware auf Docker Hub
    Auf Docker Hub wurden über 4,6 Millionen schädliche Repositories entdeckt, die Nutzer auf Phishing-Seiten locken oder Malware verbreiten sollten. Dies unterstreicht die Bedeutung, Docker-Images und deren Dokumentation sorgfältig zu prüfen.
  4. Offengelegte Zugangsdaten: Risiken in der PyPI-Lieferkette
    Ein durchgesickerter Administrator-Token für das Python-Repository zeigte die Gefahr unzureichend gesicherter Zugriffskontrollen. Solche Vorfälle machen deutlich, wie wichtig fein abgestimmte Berechtigungen und automatisierte Tools zum Schutz sensibler Daten sind.
  5. Prompt-Injection-Angriffe auf KI-Bibliotheken
    Eine Schwachstelle in der Vanna.AI-Bibliothek erlaubte die Ausführung von Remote-Code durch präparierte Eingabeaufforderungen. Dies zeigt die Notwendigkeit, bei der Integration von KI strenge Validierungsmechanismen zu etablieren.
  6. Bösartige KI-Modelle auf Hugging Face
    Ein auf Hugging Face hochgeladenes Modell enthielt eine verborgene Hintertür, die Angreifern vollständigen Zugriff auf kompromittierte Systeme gewährte. Trotz vorhandener Sicherheitsvorkehrungen bleibt die Sicherung von KI-Repositorien eine Herausforderung – besonders gegen gezielte Manipulationen.
  7. Hijacking von PyPI-Paketen
    Die „Revival Hijack“-Technik nutzte Schwächen in den PyPI-Richtlinien aus, um gelöschte Paketnamen zu übernehmen und Schadcode einzuschleusen. Solche Vorfälle verdeutlichen den Bedarf an besseren Schutzmechanismen auf Registry-Ebene.
  8. Exploits in Grafikbibliotheken
    Schwachstellen im libX11-Protokoll von X.Org, darunter Pufferüberläufe und Endlosschleifen, könnten für Denial-of-Service-Angriffe oder die Ausführung von Remote-Code ausgenutzt werden. Dieser Fall zeigt die Risiken, die von veralteten oder schlecht gepflegten Bibliotheken ausgehen.

Lehren für 2025

Das Jahr 2024 hat deutlich gemacht, dass die zunehmende Komplexität von Cyberangriffen proaktive Sicherheitsstrategien unerlässlich macht. Zum Schutz der Software-Lieferkette und Open-Source-Projekte sind automatisierte Code-Analysen, ein Security-First-Ansatz und strenge Zugriffskontrollen entscheidend. Besonders die enge Zusammenarbeit innerhalb der Entwickler-Community spielt eine zentrale Rolle, um Schwachstellen schneller zu schließen und bewährte Sicherheitspraktiken zu verbreiten. Prävention, Kooperation und Innovation sind der Schlüssel, um digitale Ökosysteme resilienter und sicherer zu gestalten.

(JFrog)

Anzeige
Anzeige

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.