Die virtuelle Realität (VR) steht vor einem bemerkenswerten Aufschwung. Wie das Analystenhaus GlobalData in einer Studie prognostiziert, wird der weltweite Markt für VR-Tech von derzeit 11 Milliarden Dollar bis 2030 auf 57 Milliarden Dollar anwachsen.
Bemerkenswert ist dabei die Verschiebung in der Gewichtung zwischen Hard- und Software. Während der Anteil der Software am Gesamtmarkt leicht von 61 auf 59 Prozent zurückgehen soll, gewinnt die Hardware an Bedeutung. Ihr Anteil wird sich den Analysten zufolge von 39 auf 41 Prozent erhöhen. „Die sinkenden Hardwarekosten machen VR-Brillen für eine breitere Zielgruppe erschwinglich“, erläutert Shabnam Pervez, Analystin bei GlobalData.
Doch der Markt befindet sich bereits im Umbruch. Viele namhafte Hersteller wie HTC, Meta und Pico vollziehen derzeit einen strategischen Schwenk hin zur Mixed Reality (MR) – einer Hybrid-Technologie, bei der virtuelle Objekte in die reale Umgebung integriert werden. Dieser Trend erhielt zusätzlichen Auftrieb durch den Markteintritt des kalifornischen Technologiekonzerns Apple, der Anfang dieses Jahres seine Vision Pro vorstellte. Pervez fügt hinzu: „Apples Vision Pro, das im Februar 2024 auf den Markt kommt, wird üblicherweise als MR-Gerät bezeichnet. Apple wird wahrscheinlich den Weg für viele weitere VR-Hersteller ebnen, sich auf MR umzustellen. Meta zum Beispiel wird seine Geräte wahrscheinlich weiterhin als VR-Headsets bezeichnen, da das Unternehmen so viel in VR-Technologie investiert hat. Das Angebot des Unternehmens hat jedoch mehr mit MR als mit eigenständiger VR zu tun.
Die Hinwendung zur Mixed Reality entspricht dem wachsenden Bedürfnis, die Kluft zwischen virtueller und physischer Welt zu überbrücken. Insbesondere in der Produktentwicklung, im Bildungssektor und im Gesundheitswesen verspricht die nahtlose Verschmelzung beider Welten erhebliche Vorteile.
Gleichwohl sieht sich die Branche mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Die Anschaffungskosten für VR-Brillen sind sehr hoch, wobei einige Modelle zusätzlich leistungsstarke Rechner benötigen. Hinzu kommen gesundheitliche Bedenken: Nutzer klagen über Augenbeschwerden, Kopfschmerzen und Übelkeit bei längerer Verwendung.
Als größte Hürde könnte sich indes der Mangel an überzeugenden Inhalten erweisen. „Trotz einzelner Erfolge bleibt es eine Herausforderung, Content zu entwickeln, der Nutzer langfristig fesselt“, konstatiert Pervez. Ohne ein florierendes Ökosystem an Anwendungen droht der Technologie die Gefahr, ein Nischenprodukt zu bleiben – ungeachtet aller technischen Fortschritte.