Health Rise-Gesundheitsreport 2021

Digitales Gesundheitswesen: Mehrwert wichtiger als Datenschutz

Bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist der Mehrwert für Patienten und Ärzte wichtiger als der Datenschutz. Das ist ein Schlüssel­ergebnis im neuen „Health Rise-Gesundheitsreport 2021“, den die Health Rise GmbH vorgestellt hat. Der Bericht basiert auf einer Umfrage unter 100 Fachleuten aus der Gesundheitsbranche in Deutschland.

62 Prozent der befragten Experten sind demnach fest davon überzeugt, dass ein digitales Gesundheitswesen nur Erfolg haben wird, wenn für die Patienten ein „echter Mehrwert“ entsteht. 56 Prozent (Mehrfachnennungen waren erwünscht) halten eine Digitalisierung der Branche nur für sinnvoll, wenn damit ein konkreter Nutzen für Ärzte, Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen möglich ist. 58 Prozent der Fachleute meinen vor allem eines: Die Digitalisierung muss die Abläufe für Patienten, Ärzte und Einrichtungen deutlich vereinfachen. Für die Hälfte der Befragten ist es dabei wichtig, dass der Datenschutz strikt gewahrt bleibt. 28 Prozent vertreten die Auffassung, dass der Datenschutz zwar nicht vernachlässigt werden darf, aber den Vorteilen der Digitalisierung auch nicht im Wege stehen sollte. Bemerkenswerte 43 Prozent wären mit Einschränkungen beim Datenschutz einverstanden, wenn sich dadurch nachweisbare Vorteile ergäben.

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„Der Mehrwert für die Beteiligten und die Vereinfachung der Bürokratie stehen in der Fachwelt vor dem Datenschutz“, interpretiert Studienleiterin Birgit Kleen-Schiffhauer, die bei Health Rise für das Gesundheitsportal verantwortlich zeichnet. Sie betont zugleich: „Wir bei Health Rise legen aber allergrößten Wert auf den Datenschutz.“

Mehr Effizienz, weniger Bürokratie, niedrigere Kosten

Laut Report sind weit über die Hälfte (57 Prozent) der Fachleute der festen Überzeugung, dass durch die Digitalisierung das Gesundheitswesen effizienter werden kann, für Ärzte, Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen. Allerdings ist nur knapp die Hälfte (46 Prozent) zuversichtlich, dass der Bürokratieaufwand für diese Gruppen durch die Digitalisierung zurückgehen wird. Immerhin vertreten 54 Prozent die Meinung, dass es dadurch besser und einfacher für die Patienten wird. 45 Prozent gehen fest von einer Senkung der Kosten für die Krankenkassen durch vereinfachte digitale Abläufe aus.

„Die ausufernde Bürokratie stellt im Gesundheitswesen wie auf vielen anderen Gebieten in Deutschland ein Hauptärgernis für beinahe alle Beteiligten dar“, sagt Birgit Kleen-Schiffhauer. Sie appelliert: „Die Digitalisierung stellt eine wohl einzigartige Chance dar, die überbordende Bürokratie zurückzudrängen. Es liegt an allen Mitspielern im deutschen Gesundheitswesen, diese Chance zu ergreifen und die Umstellung zu nutzen, um Abläufe so weit wie möglich zu vereinfachen, zu verschlanken und zu automatisieren. Dabei muss der Datenschutz zwar gewahrt bleiben, aber er muss nicht wie ein Damoklesschwert über jeder Verbesserung und jeder Automatisierung schweben und diese letztlich verhindern. Insbesondere der Übergang zum Smartphone und zur Smartwatch als Bindeglied zum Patienten bietet echte Chancen, die die Branche ergreifen sollte.“ 

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Smartphone am besten als Zugang zur elektronischen Patientenakte

Die Chipkarte halten laut Report 71 Prozent der Experten für das beste Mittel zur Identifizierung von Patienten, sowohl für die Abrechnung als auch für den Zugang zu medizinischen Befunden. Beachtliche 45 Prozent (Mehrfachnennungen waren erwünscht) stufen das Smartphone als erste Wahl für den Zugang zur elektronischen Patientenakte ein. Weitere 37 Prozent meinen, dass das Smartphone neben der Chipkarte zum Einsatz kommen sollte. Immerhin 16 Prozent vertreten die Auffassung, dass die Smartwatch hierzu gut geeignet wäre.

„82 Prozent der Fachleute räumen dem Smartphone als Zugangsschlüssel für die elektronische Patientenakte die besten Chancen ein“, fasst Studienleiterin Birgit Kleen-Schiffhauer zusammen. Sie schlussfolgert: „Damit dürfte klar sein, dass das Smartphone das Maß aller Dinge wird für die neue Gesundheitstelematikinfrastruktur TI 2.0, die die Gematik bis 2025 in Deutschland einführen will.“ 

Darüber hinaus rät Birgit Kleen-Schiffhauer dazu, „die Smartwatch als Zugangsweg in TI 2.0 konzeptionell einzubeziehen.“ Sie nennt hierfür zwei Gründe: „Erstens tragen immer mehr Menschen eine Smartwatch. Zweitens verfügen die heutigen Modelle bereits über zahlreiche Sensoren, um die Vitalwerte ihrer Träger regelmäßig zu messen und zu speichern. Diese Ergebnisse sind bei vielen ärztlichen Diagnosen von unschätzbarem Wert. Und es ist abzusehen, dass die Art, Anzahl und Genauigkeit der Sensoren in den Computeruhren in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden.“

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Zugriff auf die Vitalwerte der Smartwatches von Patienten gefordert

Der „Health Rise-Gesundheitsreport 2021“ hat zutage gefördert, dass es heute schon rund 65 Prozent der Fachleute grundsätzlich begrüßen würden, wenn „der behandelnde Arzt die Vitalwerte eines Patienten aus dessen Smartwatch auslesen könnte“. Lediglich 11 Prozent der Befragten lehnen den Zugang des Arztes zu diesen Daten grundsätzlich ab.

www.health-rise.de
 

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