Digitale Souveränität als Schlüsselfaktor

Digitale Souveränität – Was uns globale Spannungen vor Augen halten

Lieferkette

Die globalen Spannungen nehmen spürbar zu: In Europa herrscht Krieg, Deutschland steckt in einer Rezession und ehemals verlässliche Handelspartner drohen plötzlich mit Zöllen.

Für Unternehmen und Behörden sollte dadurch eines umso deutlicher werden: Die Abhängigkeit von globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten ist ein zweischneidiges Schwert. Was, wenn ein großer US-Cloudanbieter die Preise deutlich anzieht oder Ihr Unternehmen zu Entscheidungen zwingt, die Sie nicht selbst getroffen haben? Sind Sie als Organisation dann überhaupt in der Lage zu wechseln – oder sitzen Sie in der Lock-in-Falle?

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Solche Fragen sind längst nicht nur Gegenstand geopolitischer Debatten, sondern betreffen unmittelbar auch die IT-Sicherheit und das Risikomanagement in Unternehmen. IT-Manager*innen stehen vor der Aufgabe, sicherzustellen, dass ihre Infrastruktur und Prozesse so flexibel und resilient wie möglich gestaltet sind. Genau hier kommt das Thema „Digital Sovereignty“ ins Spiel, zu Deutsch: Digitale Souveränität.

Warum Souveränität jetzt wichtiger denn je ist

Digital Sovereignty bedeutet, die Kontrolle über die eigenen digitalen Ressourcen zu behalten – sei es die Infrastruktur, die Daten oder die Prozesse, die darauf beruhen. Wo Daten gespeichert werden und wem man sie anvertraut, ist heute ein zentraler Faktor für den Unternehmenserfolg. Gerade in unsicheren Zeiten können sich Regulierungen, wirtschaftliche Beziehungen und Marktbedingungen rapide verändern. Digitale Souveränität reduziert das Risiko, dass äußere Einflüsse plötzlich geschäftskritische Prozesse lahmlegen oder unerwünschte Kostenexplosionen auslösen.

Ein passendes Beispiel dafür sind die Handelszölle, die zwischen den Vereinigten Staaten und Ländern wie Kanada, Mexiko und China eingeführt wurden. Erst entscheidet man sich für eine gute Zusammenarbeit und freundschaftlichen Handel – und plötzlich werden die Preise angehoben. Ähnlich ist es, wenn ein großer US-Cloudanbieter wie Microsoft die Preise nach oben schraubt oder beschließt, gewisse Dienste ausschließlich über die eigene Cloud zu betreiben. Dann stellt sich die Frage: Kann ich problemlos zu einem anderen Dienstleister wechseln – oder bin ich gefangen in einem engen Vendor-Lock-in?

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Hohe Standards in Deutschland und Europa

In Europa – insbesondere in Deutschland – sind Vertrauen und Transparenz essenzielle Faktoren, um sich nicht in Abhängigkeiten zu begeben.

Als Beispiel dient das Bestreben von Großunternehmen und öffentlichen Verwaltungen, auf Cloudbroker und dabei auf offene Standards zu setzen, die einen Wechsel zwischen Anbietern erleichtern. Cloudbroker übernehmen die Verwaltung mehrerer Clouds und halten diese für die Infrastruktur flexibel. Viele Unternehmen und Behörden sehen darin die Basis für ihre digitale Souveränität. Denn erst wenn klar ist, dass man zwar seinen Anbietern vertraut, aber auch die Möglichkeit hat, im Notfall zu wechseln, ist man nicht abhängig.

Gerade wenn es um die Flexibilität im Umgang mit verschiedenen Cloudanbietern geht, sollten Unternehmen und Behörden darauf achten, zumindest ihre geschäftskritischen Prozesse nicht vollständig aus der Hand zu geben. Ein Paradebeispiel dafür ist die Authentifizierung: Wer die Vergabe und Verwaltung von Zugangsdaten komplett an einen einzelnen Dienstleister auslagert, begibt sich schnell in Abhängigkeiten. Um dagegen gewappnet zu sein, empfiehlt es sich, existenzielle Prozesse wie Identitätsmanagement selbst zu hosten oder zumindest auf Lösungen zu setzen, die sich reibungslos in unterschiedliche Infrastrukturen integrieren lassen. So lässt sich verhindern, dass beim Wechsel des Cloudanbieters plötzlich auch die grundlegenden Sicherheits- und Zugriffsmechanismen ins Wanken geraten.

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Authentifizierung als Pfeiler der digitalen Souveränität

Wenn wir von Digital Sovereignty sprechen, führt kaum ein Weg an einer stabilen und sicheren Authentifizierungsarchitektur vorbei. Technologien wie Multifaktor-Authentifizierung (MFA), biometrische Verfahren oder passwortlose Logins erhöhen das Sicherheitsniveau enorm. So schützen sie nicht nur vor Hackerangriffen und Datenpannen, sondern bieten auch die Grundlage für den souveränen Umgang mit digitalen Ressourcen.

Ein Beispiel: Setzt ein Unternehmen vollständig auf die IAM-Lösung eines einzigen Cloudanbieters und dieser erhöht plötzlich die Preise, kann die Wechselbereitschaft schnell ins Stocken geraten. Fehlt eine offene und interoperable Architektur, droht Vendor Lock-in – und damit ein Verlust an Flexibilität. Das Gleiche gilt bei Authentifizierungslösungen, die nicht kompatibel zu anderen Plattformen sind. Deshalb sollte man beim IAM schon frühzeitig auf offene Standards und Schnittstellen achten.

Perspektiven für Unternehmen und Behörden in Deutschland

Ganzheitlicher Ansatz: Digitale Souveränität ist nicht nur Sache der IT-Abteilung. Es bedarf einer unternehmensweiten Strategie, bei der Technik, Prozesse und Menschen ineinandergreifen.

Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung: Eine starke Security- und IAM-Lösung wirkt nur, wenn Mitarbeitende und Führungskräfte die dahinterliegenden Risiken kennen und aktiv unterstützen. Hier helfen kontinuierliche Schulungen und Awareness-Kampagnen.

Europa und der Ruf nach unabhängigen Lösungen: Europäische Datenschutzstandards haben weltweit Vorbildcharakter. Gerade deshalb suchen Organisationen in Europa verstärkt nach unabhängigen, DSGVO-konformen Lösungen, bei denen keine unerwünschten Datenabflüsse ins Ausland stattfinden.

Kooperation mit spezialisierten Partnern: Für viele Unternehmen lohnt sich die Zusammenarbeit mit spezialisierten IAM-Anbietern, die skalierbare Technologien und Services anbieten – egal ob On-Premises, in der Cloud oder als Hybridlösung.

Weiterführende Informationen

Wie sich das Thema „Digitale Souveränität in der Authentifizierung und im Identitätsmanagement“ noch tiefgreifender umsetzen lässt, zeigt ein ausführlicher Beitrag von Veridium (englischsprachig). Dort werden Trends, Herausforderungen und Lösungsansätze anhand praktischer Beispiele vertieft.

Fazit

Die jüngsten globalen Krisen und Spannungen machen deutlich, wie verletzlich Unternehmen und Behörden sein können, wenn sie in zu starker Abhängigkeit von externen Anbietern oder fremden Rechtsräumen stehen. Digitale Souveränität schafft Abhilfe, indem sie eine flexible, sichere und eigenständige IT-Landschaft fördert.

Im Fokus steht dabei das Identity & Access Management, das durch sichere Authentifizierungsmechanismen und offene Standards unabdingbare Grundsteine liefert. Nur wer die Kontrolle über Identitäten und Zugriffsrechte behält, kann langfristig auf Marktveränderungen reagieren und Compliance-Anforderungen erfüllen, ohne Kompromisse beim Datenschutz oder Nutzerkomfort einzugehen.

So wird digitale Souveränität zum Schlüsselfaktor, um den Herausforderungen einer immer unsicherer werdenden Welt zu begegnen und das Vertrauen der Nutzer*innen, Geschäftspartner und der Öffentlichkeit zu bewahren.

Robin Dauer, Global Market Development, Veridium

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