Check Point Software setzt auf künstliche Intelligenz, um Angriffe über Dynamic Link Libraries (DLLs) effektiv abzuwehren. Mit der neuen DeepDLL-Technologie soll die Bedrohung durch manipulierte DLL-Dateien signifikant reduziert werden.
DLLs: Unverzichtbar, aber angreifbar
Dynamic Link Libraries (DLLs) sind essenzielle Bestandteile von Windows-Betriebssystemen. Sie ermöglichen Programmen, Code und Ressourcen gemeinsam zu nutzen, wodurch Speicherplatz gespart und die Effizienz gesteigert wird. Doch diese Vorteile machen DLLs auch zu einem beliebten Ziel für Cyberangriffe. Angreifer nutzen Schwachstellen in DLL-Dateien, um Schadcode in Systeme einzuschleusen und die Kontrolle über Geräte zu übernehmen.
Beliebte Angriffsvektoren: Hijacking, Side-Loading und Einspeisung
Cyberkriminelle bedienen sich verschiedener Techniken, um DLLs zu missbrauchen:
- DLL-Hijacking: Eine bösartige DLL mit dem Namen einer legitimen Datei wird an einem bevorzugten Speicherort abgelegt, den das System zuerst durchsucht. Das System lädt die falsche Datei und führt den schädlichen Code aus.
- DLL-Side-Loading: Ähnlich wie beim Hijacking wird eine schädliche DLL im Pfad einer Anwendung platziert, die diese dann unwissentlich lädt.
- DLL-Injection: Schadcode wird direkt in laufende Prozesse eingeschleust, sodass der Angreifer den Code im Kontext der Anwendung ausführen kann.
DeepDLL: Präzision dank KI und ThreatCloud-Integration
Mit DeepDLL präsentiert Check Point eine Lösung zur Abwehr dieser Bedrohungen. Das Modell basiert auf künstlicher Intelligenz und wurde mit Millionen von Beispielen trainiert. Es analysiert Dateien anhand von Merkmalen wie Metadaten, Kommunikationsmustern, Verschlüsselungsmechanismen und Codestrukturen. Dabei erkennt die KI die gesamte Angriffskette, etwa ob die DLL über E-Mail, ZIP-Dateien oder ausführbare Dateien verbreitet wird.
Durch die Integration mit ThreatCloud AI, einer Big-Data-Plattform für Cyberbedrohungen, erreicht DeepDLL eine Erkennungsrate von 99,7 Prozent. Die Daten aus ThreatCloud ermöglichen es, Muster zu identifizieren und Angriffe proaktiv abzuwehren.
Praxisbeispiel: Erfolgreicher Schutz in den Niederlanden
In einem konkreten Fall entdeckte DeepDLL eine manipulierte DLL in einem Microsoft-Installationsprogramm (MSI). Obwohl die Datei nicht als DLL gekennzeichnet war, klassifizierte die Threat Emulation sie korrekt und verhinderte, dass sie die Umgebung des Kunden erreichte. So konnte ein Angriff bereits im Vorfeld gestoppt werden.
Schutz für Kunden
Kunden, die Quantum- und Harmony-Produkte mit aktivierter Threat Emulation verwenden, profitieren von DeepDLLs Fähigkeiten. Diese Technologien schützen effektiv vor Angriffskampagnen, bei denen DLLs als Angriffsvektor genutzt werden.
Fortschrittliche Sicherheit durch KI
Mit DeepDLL ermöglicht Check Point eine neue Lösung in der Bekämpfung von DLL-Bedrohungen. Die Kombination aus künstlicher Intelligenz und Big-Data-Analysen ermöglicht eine präzise und schnelle Erkennung von Angriffen. Unternehmen können sich so besser vor den wachsenden Gefahren durch manipulierte DLL-Dateien schützen und ihre IT-Sicherheit auf ein neues Niveau heben.