Studie Business Process Change

business_process_change.jpg30 Prozent aller Projekte zur Ge­schäfts­pro­zess­optimierung erfüllen nicht die Erwartungen. Euro­päische Stu­die im Auftrag von Logica Ma­nage­ment Consulting deckt Ur­sachen auf und zeigt Lösungswege.

30 Prozent aller Projekte zur Ge­schäfts­pro­zess­op­ti­mie­rung in Europa bringen nicht die er­war­te­ten Vorteile. Dies geht aus einer neuen Studie von Logica Management Consulting und The Economist Intelligence Unit (EIU) hervor. Dem­nach geben die untersuchten Unternehmen etwa 10 Milliarden Euro pro Jahr für Projekte zur Geschäftsprozessoptimierung aus, die sich später als ineffektiv erweisen. Insgesamt beteiligten sich 380 Führungskräfte verschiedener Branchen aus neun europäischen Ländern an der Studie. Die Ergebnisse wurden in dem Report "Securing the value of business process change" festgehalten.

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"Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der schwelenden Angst vor einer Rezession halten es viele Unternehmen für not­wendig, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren. Änderungen machen aber nur dann Sinn, wenn sie die erhofften Vorteile bringen", erläutert Leon Manet, International Manager von Logica Management Consulting. Er schildert, wie die Experten die Gründe für den Erfolg oder das Scheitern von Projekten zur Ge­schäfts­prozessoptimierung ermittelten: "Anhand der konzeptionellen Unter­schiede zwischen den erfolgreichen und den weniger erfolgreichen Un­ter­nehmen haben wir die kritischen Faktoren für eine gewinnbringende Op­ti­mie­rung der Geschäftsprozesse ermittelt. Mit diesen Ergebnissen lassen sich Fehlinvestitionen künftig vermeiden."

Erhebliche Investitionen

Laut der Studie investieren europäische Unternehmen in erheblichem Umfang in die Optimierung ihrer Geschäftsprozesse: Über drei Viertel von ihnen geben zwischen 1 und 6 Prozent ihres Umsatzes für solche Projekte aus. Rund 66 Prozent der Unternehmen verfolgen dabei primär finanzielle Ziele. "Uns hat es erstaunt, dass dieser monetäre Fokus in Deutschland nur für 48 Prozent der Befragten relevant ist", erklärt Thomas Gläsner, Practise Manager Strategy & Business Transformation bei Logica, den Unterschied zwischen deutschen und europäischen Unternehmen. "Die Motivation für Veränderungen in den Ge­schäfts­prozessen ist in Deutschland vielschichtiger und heterogener." Aus­schlag­ge­bend sei für deutsche Unternehmen der Wunsch, sich an Best Practice-Beispielen zu orientieren (52 Prozent) aber auch die "Reaktion auf Ver­ände­rungen in der Wett­be­werbs­situation", der "Wunsch nach Verbesserung der Kundenbeziehungen" oder das "Standardisierungsbestreben auf internationaler Ebene" – jeweils 27 Prozent der Befragten gaben einen dieser Gründe an.

"Preußische Tugenden" bei deutschen Unternehmen

Insgesamt, so Gläsner, unterscheide sich die Art und Weise, wie deutsche Un­ter­neh­men die Geschäftsprozessoptimierung angehen, von der Her­an­geh­ens­wei­se in anderen euopäischen Ländern. Befragt nach den für diese Projekte benötigten Disziplinen und Fähigkeiten nannten deutsche Füh­rungs­kräf­te "Projektmanagement" (91 Prozent) und "IT" (79 Prozent). "Das sind die klassischen Disziplinen. Man könnte sie als preußisch anmutende Tugenden bezeichnen", interpretiert Gläsner das Ergebnis. Weiche Faktoren wie "Kommunikation und Training" besitzen dagegen in Europa mit 56 Prozent eine weit höhere Bedeutung als in Deutschland mit 36 Prozent. Abweichungen sind außerdem bei den strategischen Themen wie "Business Planung" und "Methoden Know-how" zu erkennen: "Beide Dimensionen besitzen bei den Führungskräften in Europa mit 33 und 22 Prozent eine  Bedeutung, während sie für deutsche Unternehmer mit 18 und 15 Prozent ein gutes Stück abfallen", so Gläsner.

"Gewinner" versus "Verlierer"

Logica Management Consulting definiert die erfolgreichen Unternehmen ("Ge­winner") als solche Unternehmen, deren EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortisation) in den vergangenen drei Jahren um 20 Prozent oder mehr gestiegen ist. Erfolglose Unternehmen ("Verlierer") waren dagegen solche, deren EBITDA in den vergangenen drei Jahren stagnierte oder zurückging.

Laut der Studie legten die "Gewinner" bei der Planung von Änderungsprojekten größeren Ehrgeiz an den Tag. Sie führen häufiger überregionale und be­reichs­übergreifende Projekte durch, als dies bei "Verlierern" der Fall ist. Wie der Report weiter ausführt, handeln sie bei der Planung auch vorausschauender. Sie warten nicht darauf, bis sie mit Problemen wie Kundenreklamationen oder sinkenden Marktanteilen konfrontiert werden, sondern planen die Ver­ände­rungen frühzeitig, um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu optimieren. Außerdem beziehen sie Kunden und Geschäftspartner in ihre Planungen mit ein und sind ihnen gegenüber meist offener als die weniger erfolgreichen Unternehmen (81 gegenüber 76 Prozent).

In erfolgreiche Unternehmen sind diese Veränderungen zudem eigene Projekte mit seperatem Budget, getrennt vom Tagesgeschäft.  Laut der Studie lassen sich so die Haupthindernisse für erfolgreiche Veränderungen umgehen: Zum einen ist dies der Druck durch das Tagesgeschäft (48 Prozent), zum anderen der Mangel an Ressourcen (38 Prozent). Nicht zuletzt erkennen die "Gewinner" die Bedeutung der IT bei der Geschäftsprozessoptimierung. Fast zwei Drittel (62 Prozent) von ihnen gaben an, dass die IT eine wichtige Rolle spielt, verglichen mit 51 Prozent bei den "Verlierern".

Anstoß zur Veränderung von Geschäftsprozessen gaben laut des Reports in den vergangenen drei Jahren die Einführung neuer Technologien, das Out­sourcing und die überregionale Integration. Zu den zukünftigen Her­aus­forde­rungen für Führungskräfte in Europa zählen die Notwendigkeit der stand­ort­über­greifenden Integration und die Ausschöpfung der Potenziale bereits angestoßener Projekte wie Shared-Service-Center und Outsourcing.

Der vollständige Report steht auf der Website von Logica Deutschland kos­ten­los zum Download bereit

http://www.logica.com/

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