SOA Check 2010

soa_check_2010.jpgInformation zu den Ergebnissen (1) der 4. Marktstudie zum Thema „SOA – Status Quo und Trends im deutschsprachigen Markt“ des Wolfgang Martin Team und des Fachbereichs KOM der Technischen Universität Darmstadt.

Die Bedeutung von SOA für die Unternehmen ist gegenüber 2009 nochmal leicht vom Indexwert (2) 3,6 auf 3,63 angestiegen (nach 3,47 (2008) und 3,41 (2007); Skala 1 bis 5; 5 = sehr große Bedeutung). Ebenfalls kontinuierlich gestiegen ist der Anteil der Unternehmen, die das SOA-Paradigma anwenden von 31 Prozent (2007) über 36 Prozent (2008) und 47 Prozent (2009) auf 63 Prozent (2010). Nur noch ein Rest von 5,6 Prozent der befragten Unternehmen plant keinen Einsatz von SOA. Stabilisiert hat sich auch das Verständnis des Begriffes SOA: Wie 2009 so sehen auch in 2010 43 Prozent der Befragten in SOA eine IT-Architektur, während 26 Prozent in SOA eine Unternehmensarchitektur (2009: 24 Prozent) und 24 Prozent (2009: 21 Prozent) eine Technologie für Schnittstellen sehen. Nur noch 4 Prozent verbinden Produkte mit SOA – 2009 waren das immerhin noch 10 Prozent. Diese Zahlen zeigen deutlich: SOA wird verstanden und ist angekommen.

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Stabilisiert haben sich auch die strategischen Ziele, die man mit einer SOA erreichen will. Eine zunehmende Verbindung von BPM (Business Process Management) und SOA wird gesehen (Indexwert 3,59 auf der Skala von 1 bis 5; 5 = sehr stark) und 64,8 Prozent der Befragten setzen bereits SOA mit BPM zumindest teilweise zusammen um. 48 Prozent sehen auch Datenintegration als erfolgsentscheidend für eine SOA, weitere 48 Prozent sagen immerhin „wichtig“. Eine Steigerung der Flexibilität ist das Top-Ziel, das mit einer SOA verfolgt wird. Das sagen 29 Prozent der Befragten (27 Prozent in 2009). Danach folgen in gleicher Reihenfolge wie 2009 die Optimierung der Prozesse (21 Prozent, gleicher Wert wie in 2009), Verkürzung der Time-to-Market (16 Prozent, in 2009 14 Prozent) und Steigerung des Innovationsgrades (10 Prozent, in 2009 8 Prozent).

2009 lies sich im Vergleich zu den Vorjahren eine Verbesserung in Sachen SOA Governance feststellen. Leider wurde seit dem kein messbarer Fortschritt erzielt. Zwar ist der Anteil der Unternehmen, die nach eigener Aussage eine SOA Governance haben, bei den Befragten auf 37 Prozent gestiegen (von 28 Prozent in 2008), aber der Anteil der Unternehmen, die keine SOA Governance planen ist mit 22 Prozent wieder auf das Niveau von 2008 (24 Prozent) zurückgefallen. Hat hier die Wirtschaftskrise zu Kürzungen geführt? Diese Vermutung wird durch die Frage nach den Budgets der SOA-Projekte gestützt. Gegenüber 2009 sind die Budgets in 2010 tatsächlich kleiner geworden.

Beim Sponsorship setzt sich hingegen erfreulicherweise der Trend zum Besseren fort. Es gibt eine leichte Steigerung beim CPO (Chief Process Officer) von 5 Prozent (2007 und 2008) über 8 Prozent (2009) auf 9 Prozent und eine Steigerung bei der Geschäftsführung von 13 Prozent über 16 Prozent und 26 Prozent auf jetzt 31 Prozent. Der Anteil von CIOs (Chief Information Officer) als Sponsor hat sich stabilisiert bei 34 Prozent von 58 Prozent (2007) über 40 Prozent (2008) und 30 Prozent (2009). Und endlich hat die Zahl der „nicht klar geregelten“ Sponsorships zum ersten Male abgenommen von 21 Prozent über 23 Prozent und 26 Prozent auf jetzt nur noch 14 Prozent. Diesen Wert sollte man in den nächsten Jahren aber nochmal verbessern können!

Weiterhin ist bemerkenswert: Der Zielerreichungsgrad der SOA-Projekte ist zwar noch nicht wirklich gut, aber der Indexwert (3) steigt kontinuierlich von 2,28 (2007) über 2,46 (2008) und 2,52 (2009) auf jetzt immerhin 2,89 (2010; Skala 1 bis 5; 5 = Zielerreichungsgrad über 95 Prozent). Das korreliert mit den Verbesserungen bei der Sponsorship und mit einer Verbesserung der Zusammenarbeit von Fachabteilungen und IT. In 2009 sagten noch 24 Prozent der Befragten, die SOA-Implementierung sei ein reines IT-Projekt. In 2010 sind das nur noch 20 Prozent. Noch wichtiger in diesem Zusammenhang ist aber, dass jetzt in 2010 54 Prozent der Befragten sagen, sie begleiten SOA-Projekte mit Change Management. In 2009 waren das nur 35 Prozent!

Zum Schluss noch eine Bemerkung zur Sichtbarkeit der Marktspieler, die SOA propagieren. Den höchsten Nutzen glaubt man mit einer SOA-Plattform von IBM erreichen zu können. Bei OpenSource-Lösungen sieht man die beste Umsetzung des SOA-Konzeptes. Die beste SOA Governance-Methodik schreibt man IBM zu, und in IBM setzt man auch das höchste Vertrauen, geschäftskritische Anwendungen SOA-basiert umsetzen zu können. Wenn es um Produkte in Einsatz oder in Einsatzplanung geht, dann führt Microsoft knapp vor SAP. Und SAP liegt vorne, wenn es um die Frage geht, welche Services man (außer den Eigenentwicklungen) am meisten nutzt.

Dr. Wolfgang Martin, Dr. Nicolas Repp und Dr. Julian Eckert

(1) Den Abschlussbericht des SOA Check 2010 finden Sie auf www.soa-check.eu
(2) Der Indexwert ist das gewichtete Mittel über den Wertebereich von 1 (= sehr geringe Bedeutung) bis 5 (= sehr große Bedeutung).
(3) Der Indexwert ist das gewichtete Mittel analog Fußnote 2.

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