Mit einem ganzheitlichen Lernangebot können Unternehmen bisher ungenutztes Potenzial heben. Mitarbeiter sind beim Thema Weiterbildung zwar per se motiviert, wünschen sich jedoch andere Formate als ihnen Unternehmen bieten. Damit wird wertvolles Potenzial aufs Spiel gesetzt.
Zu diesem Ergbnis kommt die repräsentative Umfrage „Wert der Weiterbildung“ der Haufe Akademie, eine Weiterentwicklung der gleichnamigen Studie aus dem Jahr 2013.
In einem Punkt sind sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber einig: Die beliebtesten Weiterbildungsformate sind Seminare und Tagungen. Bei allen anderen Angeboten klaffen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander: Am eklatantesten zeigt sich dies bei längeren Qualifizierungsprogrammen sowie persönlichem Coaching. Obwohl sich nahezu 80 Prozent der befragten Mitarbeiter diese Formate wünschen, bekommen nur 34 bzw. 21 Prozent die Möglichkeit, an solchen teilzunehmen. Dabei ist gerade Coaching besonders wirksam. Der Grund: Es fokussiert auf die individuelle Zielsetzung des Mitarbeiters und definiert die Entwicklungsschritte, die nötig sind, um dieses Ziel zu erreichen. Dabei kommen professionelle Analyse- und Interventionsinstrumente zum Einsatz. Durch permanente Rückkoppelung weiß der Coachee stets, wo er gerade steht.
Der Nutzen von digitalem Lernen ist in den Unternehmen noch nicht angekommen
Die Studie zeigt auch, dass Lernen noch nicht ganzheitlich genug betrachtet wird. So halten Mitarbeiter E-Learnings und Blended Learnings (eine Kombination aus Online-Formaten und Präsenzveranstaltungen) für am wenigsten sinnvoll – und letzteres wird auch nur in 13 Prozent der Unternehmen angeboten. Dabei fördert die gezielte Kombination von Analogem und Digitalem ganzheitliche Weiterbildungsprozesse. Denn Wissen aus Seminaren und Trainings kann mit Hilfe von digitalen Formaten direkt im Arbeitsalltag wiederholt und angewendet werden. Dies wirkt dem Vergessen entgegen und fördert den direkten Lerntransfer in die Berufspraxis – für mehr Ergebniswirksamkeit und businessrelvanten Output. Ein weiterer Vorteil von Format- und Methodenvielfalt: Sie ermöglicht den Lernenden maximale Flexibilität und Individualisierung.
Empfehlungen von Kollegen und Vorgesetzten haben Priorität
Bei wem suchen Mitarbeiter Rat, um eine geeignete Weiterbildung zu finden? Laut Studie hören sich die Befragten in erster Linie intern um: 93 Prozent bei ihren Kollegen und Vorgesetzten. Die Personalentwicklung folgt mit 84 Prozent erst an dritter Stelle. Die Tatsache, dass die Mitarbeiter Empfehlungen aus ihrem unmittelbaren beruflichen Umfeld vorziehen, zeigt: HR ist noch nicht in der Beraterrolle angekommen und verschenkt damit wertvolles Potenzial, um definierte Weiterbildungsthemen und -formate voranzutreiben und so das Know-how des Unternehmens in eine strategisch stimmige Richtung zu lenken.
Fazit: Unternehmensstrategie und Mitarbeiterwünsche in den Mittelpunkt stellen
Um Mitarbeiter stets auf dem aktuellen Wissensstand zu halten, sie besser zu fördern und langfristig zu binden, sollten Unternehmen sie in den Auswahlprozess von Maßnahmen miteinbeziehen. Auch gilt es, den Blickwinkel zu weiten: Coaching ist beispielsweise längst nicht mehr der Management-Ebene vorenthalten, sondern kann auf allen Hierarchiestufen zu strategisch relevanter Entwicklung führen. Ähnliches gilt für die Lernformate: Eine gezielte Kombination aus Digitalem und Analogem hebt Lernen im Unternehmen auf eine neue Ebene. „Wie die Studienergebnisse zeigen, schöpfen Unternehmen das Potenzial ihrer Mitarbeiter noch nicht annähernd aus. Dabei ist in Zeiten von Digitalisierung und Fachkräftemangel kontinuierliche Weiterentwicklung das Mittel der Wahl, um die Mitarbeiter für die Herausforderungen der Zukunft zu befähigen,“ resümiert Dr. Jörg Schmidt, Geschäftsführer der Haufe Akademie.
Studie „Wert der Weiterbildung“:
Für die repräsentative Studie „Wert der Weiterbildung“ befragte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Haufe Akademie bundesweit 1.018 Angestellte. Die Umfrage wurde im August 2018 als Online-Befragung durchgeführt. Die aktuelle Studie stellt eine Weiterentwicklung der ersten Umfrage „Wert der Weiterbildung“ aus dem Jahr 2013 dar.
www.haufe-akademie.de