Neue Chancen in der Cloud

Hilarius Dreßen, Senior Vice President Global Channels, visionapp AG Unternehmen verlagern stufenweise ihre Haus-IT in die Wolke. Doch die Zusammenführung von interner und externer IT birgt Herausforderungen.

Cloud Computing ist auf dem Weg vom Hype zur Realität. Gerade Großunternehmen verlagern stufenweise ihre Haus-IT in die Wolke. In einem ersten Schritt fassen sie die unternehmenseigene IT zusammen und stellen auf Services von virtualisierten Systemen zur Private Cloud um. Und noch während die IT-Stäbe daran arbeiten, machen sich ganze Firmenabteilungen selbständig und ordern IT-Leistungen aus der Cloud – durchaus mit Rückendeckung von ganz oben. Das Ergebnis sind Mischformen: Frühe Pioniere waren Google-Docs und die Kundenbetreuungsanwendung Salesforce, die gerne mal im Alleingang genutzt wurden, oder aber auch die Dienste der Dropbox oder die Server-Kapazitäten von Amazon. Inzwischen gibt es alle möglichen Angebote aus der Cloud und die entsprechende Nachfrage. Oftmals werden diese Mischformen „Hybrid Clouds“ genannt. Davon kann man aber erst dann wirklich sprechen, wenn Private und Public Cloud miteinander integriert sind und nicht das alte Silo einfach in neuen Formen wieder abgebildet wird.

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Das schafft allerdings ein Problem: Wie kommen die Daten von einem On-Premise-Programm in eine Cloud-Anwendung und umgekehrt? IT-Veteranen erinnern sich an Zeiten, an denen Mainframe- neben DOS-Programmen auf den PCs liefen. So rigoros voneinander getrennt, dass etliche Datensätze zweimal und öfter eingegeben werden mussten. Inzwischen macht es copy-and-paste einfacher, verursacht aber immer noch so viel Arbeitsaufwand, dass der Kostenvorteil der Cloud dahinschmilzt. Denn „Cloud“ bietet ja eigentlich eine vollständige Automatisierung vom Backend bis zur Bereitstellung von Anwendungen – wartungsfrei, simpel und browserbasiert. Das kann also nicht die Lösung sein. Beim Verschmelzen von On-Premise und Off-Premise-Anwendungen müssen vor allem Aspekte wie Compliance und Transparenz unbedingt berücksichtigt werden: Wer hat welche Server gebucht? Wer lagert welche Daten wohin aus? Wie sieht es mit den Berechtigungen, mit der Kostenkontrolle und nicht zuletzt mit der Transparenz aus? Kurz gesagt: Die Interdependenzen, die in einer gut integrierten On-Premise-IT schon beträchtlich sind, steigen mit dem Cloud Computing noch einmal.

Hier tut sich ein neues Arbeitsgebiet für einen Teil der IT-Branche auf, der besonders viele Arbeitsplätze stellt: die Systemintegratoren. Ihr Arbeitsfeld ist künftig nicht mehr von den Grenzen einer Firma definiert, sondern gewinnt eine neue Dimension. Systemintegration der Zukunft bedeutet Zusammenführung von interner und externer IT. Mit ihrem Know-how migrieren die Experten ihre Kunden je nach Bedarf in die Private, Public oder Hybrid Cloud und helfen dabei, die bestehende Hard- und Softwareinfrastruktur so zu integrieren, dass möglichst wenig Reibungsverluste entstehen. Will heißen: Die Systemintegratoren sind diejenigen, die sich tief in die IT-Infrastruktur eines Unternehmen hineindenken können, sie wissen, welche Rädchen zu drehen sind und wie eine Lösung optimal in ein bestehendes Ecoystem eingebunden werden kann. Schließlich wollen die Kunden mit Cloud Computing Kosten sparen und die Effizienz erhöhen – und dafür nicht erstmal alle bestehenden Systeme entfernen müssen. Die Nachfrage ist heute schon riesig: Der Paradigmenwechsel ist bereits in vollem Gange, denn welcher Anwender möchte langfristig unterschiedliche Clouds für unterschiedliche Tätigkeiten nutzen? Ziel ist die eine kombinierte Cloud, integriert durch clevere IT-Lösungen und das Know-how der Systemintegratoren.

Hilarius Dreßen, Senior Vice President Global Channels, visionapp AG

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