Mittelstand setzt verstärkt auf virtuelle Desktops und Speicher

backofen_telekom.jpgDirk Backofen, Leiter Segment-Marketing Geschäftskunden, Telekom Deutschland GmbH, über dieses Thema.

Die Virtualisierung von Desktops galt lange als Thema für Großunternehmen. Gibt es eine Trendwende?

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Dirk Backofen: Ja, wir beobachten, dass sich immer mehr größere mittelständische Unternehmen dazu entschließen, ihre Desktops zu virtualisieren. Häufiger Auslöser sind Veränderungen der Firmenstruktur. Die Kunden suchen nach Möglichkeiten, ihre Filialen, Außenstellen und mobil arbeitende Mitarbeiter in die IT-Infrastruktur einzubinden. Firmen, die ihre Desktops ins Rechenzentrum verlagern und sich Anwendungen und Betriebssystem zentral bereitstellen lassen, reduzieren ihre Kosten für Hardware und Wartung. Dabei gilt: Je mehr Nutzer im Unternehmen betroffen sind, umso größer ist der Einspareffekt.

Und wie sieht es bei der Virtualisierung von Speichern und Servern aus?

Dirk Backofen: Unternehmen, die ihre Speichersysteme virtualisieren, nutzen mit diesem Schritt vorhandene Kapazitäten optimal aus und müssen nicht laufend in neue Hardware investieren. Dieser Kostenvorteil überzeugt auch immer mehr kleinere Firmen, die sonst viel Geld für Speicher ausgeben. Außerdem bietet eine virtualisierte Speichereinheit viel mehr Flexibilität als ein klassisches System. So ist ein virtueller Speicher nicht mehr an physische Grenzen gebunden. Der Speicherplatz lässt sich also viel besser auf die einzelnen Nutzer verteilen. Der Aspekt der optimierten Speichernutzung gewinnt immer mehr an Bedeutung, da das Datenvolumen bei mittelständischen Unternehmen jährlich um 80 bis 100 Prozent steigt.

Die Virtualisierung von Servern hat sich im Mittelstand zwar schon länger etabliert, aber es gibt hier noch viel Potenzial für Verbesserungen. Häufig haben Firmen nur kleinere Testumgebungen aufgebaut und profitieren noch nicht voll von den Vorteilen der virtualisierten Server. Zum Beispiel lässt sich die Verfügbarkeit der Applikationen und Prozesse erhöhen sowie ein vereinfachtes Desaster Recovery auch über mehrere Standorte hinweg umsetzen. Auch Einsparungen bei Strom und Klimatisierung sind durch die Zusammenfassung vieler virtueller Maschinen auf wenige physikalische Systeme in Zeiten niedriger Auslastung möglich.

Eine Kernfrage bei der Virtualisierung ist die Datensicherheit. Worauf müssen Firmen hier achten?

Dirk Backofen: Der Sicherheitsaspekt sollte bei jedem Virtualisierungsprojekt an vorderster Stelle stehen. Denn bei virtuellen Systemen ist ein Prozess nicht mehr einem bestimmten Server oder einer Speichereinheit zugeordnet. Er läuft immer dort, wo es gerade am günstigsten ist. Mit dieser Flexibilität müssen Firewall, Virenscanner und Co. umgehen können. Gleichzeitig bietet zum Beispiel eine Desktop-Virtualisierung die Chance, die IT-Sicherheit im Betrieb zu erhöhen. Etwa wenn ein Unternehmen mit einer Fremdfirma regelmäßig zusammenarbeitet und sie an ihre IT-Infrastruktur anbinden will. Die Firma erhält dann einen virtualisierten Softwareclient, der nur mit bestimmten Zugriffsrechten verknüpft ist.

Ein weiterer Aspekt ist die Wiederherstellung und Archivierung der Daten. Welche Vorteile bietet hier eine Virtualisierung?

Dirk Backofen: Bislang war es für viele Betriebe zu teuer und zu aufwendig, ihre Daten im Sinne eines Desaster Recovery-Systems am Standort A auf sagen wir mal fünf physikalisch vorhandenen Systemen zu speichern und diese als Schutzmaßnahme am Standort B auf weiteren fünf physikalisch vorhandenen Systemen zu spiegeln. Durch die Virtualisierung sind sie in der Lage, diese insgesamt zehn Systeme auf nur zwei Systemen – eins an jedem Standort – zu betreiben. Das spart Geld und außerdem sind die Daten immer hochverfügbar.

Herr Backofen, vielen Dank für das Gespräch.

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