Nur knapp 12 Prozent der Freelancer in der IT- und Engineeringbranche sind weiblich. Wie ergeht es ihnen in der Welt der Selbstständigen? Wie verdienen sie im Vergleich zu ihren männlichen Mitstreitern? freelancermap deckt im direkten Vergleich die Unterschiede auf. So ist der durchschnittliche Stundensatz einer Freelancerin fast 8 Euro niedriger als der von männlichen Selbstständigen.
Die Grundlage für den Freelancer-Geschlechtervergleich bietet die aktuelle Marktstudie Freelancer-Kompass.
Auftraggeber sparen: Knapp 1.200 Euro Nettoeinkommen pro Monat weniger
Die typische Freelancerin ist 47 Jahre alt und somit im Schnitt zwei Jahre jünger als ihre männlichen Kollegen. Im Vergleich zeigen sich bei der Arbeitszeit nur geringe Unterschiede: Frauen arbeiten knapp 45 Stunden pro Woche an ihren Projekten. Auch wenn sie dabei einen Stundensatz von 85 Euro in Rechnung stellt, verdient sie damit dennoch knapp 8 Euro pro Stunde weniger als ihr männlicher Counterpart. Das Nettoeinkommen der typischen Freelancerin beläuft sich somit auf durchschnittlich 5.164 Euro monatlich, selbständige Männer erhalten mit 6.323 Euro deutlich mehr.
Flexibilität als Wunsch: Freelancerinnen streben nach Home-Office
Knapp jede zweite Freelancerin arbeitet am liebsten ortsungebunden oder im Home-Office, während ihre männlichen Kollegen die Arbeit vor Ort bzw. im Unternehmen bevorzugen. Unter den weiblichen Selbstständigen schätzen über 56 Prozent an ihrer selbstständigen Tätigkeit vor allem die flexible Zeiteinteilung, wobei dadurch die Trennung von Beruflichem und Privatem an Bedeutung gewinnt. Männliche Freelancer hingegen betrachten die Unabhängigkeit, die mit ihrer Tätigkeit einhergeht, als großen Vorteil.
Kundenakquise und Gender Pay Gap: Die größten Herausforderungen
Als größte Herausforderung sehen weibliche Selbstständige die Projektakquise mit knapp 56 Prozent, was ihre männlichen Kollegen ähnlich einschätzen. Das vergleichsweise niedrige Einkommen der Freelancerinnen ist auch ein Grund, weswegen für sie eine bessere Bezahlung zu einer der größten Herausforderung zählt. Männliche Freelancer hingegen sehen sich eher von der Trennung von Beruf und Privatleben, sowie dem Halten ihres Produktivitätslevels gefordert.
Bild: freelancermap
Management und Beratung als Top-Fachgebiete selbstständiger Frauen
Beratung und Management sind die dominierenden Fachgebiete, in denen Freelancerinnen mit über 45 Prozent tätig sind. An zweiter Stelle – aber dennoch weit abgeschlagen mit 19 Prozent – folgen die Bereiche Grafik, Content und Medien. Auf der anderen Seite finden sich selbstständige Männer vor allem in den Fachgebieten Entwicklung und IT-Infrastruktur wieder.
Statement Thomas Maas, CEO von freelancermap: „Bislang ist die IT- und Engineeringbranche eine Männerdomäne, das wird nicht nur an dem geringen Anteil von Freelancerinnen deutlich, sondern auch besonders an der geringeren Vergütung. Es gibt an den Ausbildungsakademien, Universitäten und Fachhochschulen einen klaren Trend, dass sich mehr Frauen für Berufe in der Informatik und im Ingenieurwesen interessieren. Doch es müssen nachhaltige Anreize geschaffen werden, angefangen beim Stundensatz bis hin zum großen Wunsch nach Remote-Work. Unternehmen vernachlässigen bisher große Potenziale, die stets debattierte Hürde „Fachkräftemangel“ zu bewältigen. Die IT- und Engineeringbranche benötigt mehr Frauen, die neue Ansätze bei gleichen Qualifikationen liefern wie die männlichen Pendants. Es liegt an den Unternehmen die Basis für mehr Freelancerinnen zu legen – nur auf diesem Wege kann die gesamte Wirtschaft profitieren.“
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