Vor fast 30 Jahren haben Unternehmen das erste Mal ihre IT ausgelagert, doch auch heute noch gehen viele Outsourcing-Projekte schief – ein allgemeingültiges Erfolgsrezept gibt es nicht. Nur 24 Prozent der Unternehmen erreichen die Ziele, die sie mit der Auslagerung ihrer IT verfolgen.
Über ein Drittel hingegen bestätigt eine Zielerreichung von höchstens 20 Prozent. Das zeigt eine Umfrage unter rund 80 IT-Experten, die kürzlich von der Managementberatung Horváth & Partners und der Universität Bayreuth durchgeführt wurde.
Ein volatiles Umfeld zwingt IT-Manager dazu, die Steuerbarkeit und Skalierbarkeit ihrer Organisation kontinuierlich zu verbessern. Ein Hebel ist die optimale Ausgestaltung und Umsetzung der Sourcing-Landschaft. „In vielen Unternehmen ist IT-Outsourcing deshalb ein integraler Bestandteil des IT-Betriebsmodells und folglich kritisch für die Arbeitsfähigkeit der gesamten Organisation“, erklärt Professor Dr. Nils Urbach von der Universität Bayreuth.
Durch IT-Outsourcing wollen 75 Prozent der Studienteilnehmer die Kundenzufriedenheit steigern, 72 Prozent verfolgen die Modernisierung ihrer IT und 68 Prozent wollen Kosten senken. Allerdings sind die wenigsten Auslagerungen von Erfolg gekrönt: Gerade einmal 24 Prozent der befragten Unternehmen erreichen ihre mit dem Outsourcing verbundenen Ziele vollständig. Fast ein Drittel der Unternehmen erreicht hingegen nur bis zu 20 Prozent ihrer Ziele. Doch warum sind einige Unternehmen erfolgreich mit ihren Outsourcing-Projekten und andere nicht?
Externe Partner begünstigen besonders Kostenreduktion und Modernisierung der IT
Die Studie zeigt: Einige IT-Outsourcing-Ziele werden mithilfe externer Dienstleister deutlich besser erreicht. Dies betrifft besonders die Ziele Kostenreduktion und IT-Modernisierung. Gibt es bei dem Ziel der Kostenreduktion Hilfe von externen Partnern, ist die Hälfte der Unternehmen mit dem Ergebnis sehr zufrieden oder zufrieden. Von den Unternehmen, die es auf eigene Faust versuchen, sind hingegen nur vier Prozent mit dem Resultat glücklich. Ähnlich sieht es bei der Modernisierung der IT aus: Zwar ist immerhin ein Viertel der Unternehmen, die alleine an Lösungen arbeiten, mit der Zielerreichung zufrieden. Mit externer Unterstützung jedoch liegt die Zufriedenheit bei knapp 40 Prozent. „Durch jahrelange Erfahrung verfügen spezialisierte Dienstleister mittlerweile über ein breites Fachwissen und können wertvolle Unterstützung leisten“, bestätigt Urbach.
Unternehmen mit hohen Kostensenkungszielen verfehlen diese häufig
Ein genauerer Blick auf die Kostenoptimierung zeigt, dass Unternehmen eher kleinere Brötchen backen sollten. Fast 40 Prozent streben durch IT-Outsourcing eine Kostenreduktion von mehr als zehn Prozent an. Diese wird jedoch bei nicht einmal der Hälfte vollständig erreicht. Planen Unternehmen hingegen eine Kostenreduktion von fünf bis zehn Prozent, sind vier Fünftel von ihnen erfolgreich. Außerdem wirkt sich die Kostenreduktion auch auf andere Ziele aus: So erreichen Unternehmen mit niedrigeren Kostenreduktionszielen doppelt so häufig ihr Modernisierungsziel wie Unternehmen mit Kostensenkungszielen von mehr als zehn Prozent.
Untersucht wurde außerdem die Wechselwirkung zwischen Sourcing- und Digitalisierungsstrategie. „Die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie und das IT-Sourcing weisen derzeit noch keine positive Abhängigkeit auf“, weiß Michael Gschwendtner, Sourcing-Experte bei Horváth & Partners. „Erfahrungen aus der Praxis deuten jedoch darauf hin, dass sich das aufgrund zunehmender Digitalisierungsinitiativen in Zukunft ändern und eine Integration der beiden Strategien zum entscheidenden Faktor für erfolgreiche IT-Outsourcing-Projekte werden wird.“
Über die Studie:
Für die „IT-Outsourcing-Performance-Studie 2017“ wurden rund 80 Experten aus dem Outsourcing-Umfeld befragt. Die befragten Unternehmen decken ein breites Spektrum an Branchen und Unternehmensgrößen ab. Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Website von Horváth & Partners.