Die wachsende Notwendigkeit von Mobilität beziehungsweise die in Zeiten von geteilten Arbeitsplätzen nicht vorhandene Netzwerkverkabelung führen in der Telekommunikationsbranche immer häufiger zu Diskussionen darüber, welcher Technologie der Vorzug zu geben ist.
Das Funksignal
DECT und WLAN sind drahtlose Technologien, die ein Signal von einem Punkt zum anderen via Funkwellen übertragen. Normalerweise übertragen niedrigere Frequenzen zwar weniger Informationen, legen jedoch längere Strecken zurück, bevor das Signal abnimmt. Umgekehrt bieten hohe Frequenzen meist eine sehr gute Qualität, haben aber eine deutlich eingeschränktere Reichweite.
DECT versus Wi-Fi
DECT ist ein auf die Sprachübertragung spezialisiertes Protokoll. Im Gegensatz zu WLAN (oder Wi-Fi) wird die Sprachübertragung bei DECT kaum von externen Faktoren gestört. Da das WLAN ursprünglich zur Datenübertragung konzipiert wurde, ist es etwas störanfälliger im Bereich der Kommunikationsübertragung. Beide ermöglichen aber, sich im Gespräch innerhalb eines geografisch begrenzten Bereichs zu bewegen – je nach Abdeckung durch Accesspoints oder Zellen.
Die Vorteile der DECT-Technologie
Allein aufgrund der Frequenz (zwischen 1.880 und 1.900 MHz) bietet DECT eine größere Signalabdeckung als WLAN (zwischen 2,400 und 6,000 MHz) mit ungefähr 300 m im Freien gegenüber den 100 m von Wi-Fi. Dadurch werden viel weniger Antennen benötigt. Die Akkulaufzeit von DECT-Geräten ist im Allgemeinen wesentlich länger, während Wi-Fi die Akkus der Endgeräte stark beansprucht. Da es sich um ein dediziertes Netzwerk handelt, weist DECT zudem eine bessere Qualität und keine Bandbreitenprobleme auf. Und: Die Endgeräteauswahl ist bei DECT breiter aufgestellt und funktionaler (zum Beispiel Staub- und Wasserschutz, Stoßfestigkeit, Alarmfunktionen).
Die Vorteile der Wi-Fi-Technologie
Der Einsatz von Wi-Fi-Telefonen ist normalerweise anfänglich kostengünstiger. Mittlerweile verfügen alle Unternehmen über WLAN-Accesspoints, womit Endgeräte verbunden werden könnten. Aber Wi-Fi-kompatible schnurlose Telefone sind häufig in der Anschaffung viel teurer als DECT-Modelle.
Wi-Fi ist immer dann von Vorteil, wenn ein unverhältnismäßig großer Unterschied zwischen Antennen und eingesetzten Endgeräten besteht. Benötigen etwa in einem fünfstöckigen Hotel lediglich zwei Personen schnurlose Telefone, ist die Verwendung eines Wi-Fi-Schnurlostelefons ratsam, da die Kosten für die Abdeckung der gesamten Struktur mit DECT-Zellen im Verhältnis zu nur zwei Benutzern viel zu hoch wären.
Auch die auf Smartphones installierten Apps ermöglichen es, von den VoIP-Vorteilen über Wi-Fi-Netzwerke zu profitieren. Diese Lösung ist allerdings meistens nicht für Umgebungen wie Produktionsstätten oder Lagerhallen geeignet, da die baulichen Gegebenheiten wie Stahlbeton oder Stahltüren das WLAN-Signal stören.
Schlussfolgerungen
Wie so oft kommt es bei der Wahl von DECT oder WLAN vor allem auf die Art des Einsatzes an. In einem Unternehmensumfeld wie Büros, Produktion oder Lager ist der Einsatz eines DECT-Antennennetzwerks zu empfehlen, da es dediziert, stabiler und eindeutig flexibler ist. Darüber hinaus ermöglicht es die Einbindung von Automations-, Alarmierungs- oder Live-Tracking-Komponenten, deren Betriebskontinuität durch keine weiteren Aktivitäten der Organisation beeinträchtigt wird. Soll die Option jedoch nur sporadisch und für wenige Mitarbeiter zur Verfügung stehen, ist sicher ein Einsatz über WLAN absolut ausreichend.
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