IT-Organisation 2025: Studie zeigt Richtung vor

Die Studie „IT-Organisation 2025: Product & Data Driven“ von kobaltblau untersucht die mögliche Verschmelzung von Business und IT, getrieben durch Produkt- und Kundenorientierung sowie Data Analytics für die Entscheidungsfindung.

Sie beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Trends der Transformation von IT-Organisationen. Mit einer verstärkten Ausrichtung auf Produkte gehen auch Change-Prozesse für alle Beteiligten einher.

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Die Studie zeigt anhand einer branchenübergreifenden Befragung von Top-Entscheidern aus über 100 Unternehmen, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Business und IT in den kommenden Jahren entwickeln könnte und welche Faktoren dabei eine entscheidende Rolle spielen. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 %) zählt das Zusammenarbeitsmodell zwischen Business und IT als eines ihrer zentralen Handlungsfelder auf. Zwar steht es in der Rangfolge hinter den Handlungsfeldern Cybersecurity (70 %) und Modernisierung der IT (61 %). Eine optimierte Organisation zwischen Geschäfts- und IT-Tätigkeiten kann jedoch auf sie einzahlen. Das gewählte Zusammenarbeitsmodell birgt durchaus Relevanz für viele andere Handlungsfelder der IT.

Der präferierte Grad an Symbiose

Die Studie arbeitet fünf verschiedene Modelle zwischen Business und IT heraus, die einen unterschiedlichen Verschmelzungsgrad aufweisen. Am weitesten gehen die Modelle der Plattform IT mit 75 Prozent Verschmelzung sowie Integrierte IT mit 100-prozentiger Integration von Business und IT.

Bei der Plattform IT realisieren immer mehr Unternehmen bereits eine teilweise Zusammenführung von IT und Business. Dabei zerfällt die IT-Organisation in zwei Teile: Im ersten verschmelzen IT und Business zu gemeinsamen, vollintegrierten End-to-End-Produktteams, während der andere Teil als eigenständige IT-Einheit (Foundational IT) bestehen bleibt und zusammen mit externen Dienstleistern die geeignete Infrastruktur als flexible (Cloud-)Plattform betreibt. Von großer Bedeutung sind klare Rollen und Verantwortlichkeiten sowie die Ausrichtung auf Produkte und Services. Zwar haben erst vier Prozent der Befragten sie realisiert, aber die Mehrheit (57 %) sieht die Plattform IT als präferiertes Modell für die Zukunft.

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Mit Blick auf den Transformationsprozess hebt mehr als die Hälfte (55 %) den unterschiedlichen Reifegrad von IT und Business als Herausforderung hervor. So gilt es nicht nur, das Zusammenarbeitsmodell selbst zu entwickeln, sondern die unterschiedliche Ausgangslage einzelner Bereiche und Teams zu berücksichtigen.

kobaltblau PlattformIT 1

Produktorientierung in Business und IT

Die Studie zeigt zudem, dass Produktorientierung in Business und IT für Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnt. 68 Prozent der Befragten sehen Produktteams, die aus einem stabilen Kernteam bestehen und bedarfsorientiert durch virtuell zugeordnete Mitarbeitende ergänzt werden, als ideal an. Diese Teams werden in „Communities of Practice“ eingebettet, um Standards und Vorgehensweisen einzuhalten und den Wissenstransfer zu gewährleisten.

Für die Funktionen Business Prozess Management (47 %), Application Design (47 %) und Governance (51 %) zeigt sich ebenfalls eine verstärkte Tendenz zu integrierter Verantwortung. Während Application Design und Governance auch von der Hälfte der Unternehmen in der IT-Verantwortung gesehen werden, liegt das Business Prozess Management traditionell eher in der Business-Verantwortung.

Bei den Funktionen Demand Management (59 %) und Projekt Portfolio Management (76 %) sieht die Mehrheit eine integrierte Verantwortung von Business und IT. Deshalb wird sich voraussichtlich die Rolle des Demand Managers verändern. In der Vergangenheit war dieser oft Vermittler zwischen Business und IT.

In Zukunft könnte er eine aktivere Rolle bei der Gestaltung und Umsetzung von produktfernen oder produktübergreifenden IT-Projekten übernehmen. Klare produktbezogene Anforderungen hingegen adressieren der Product Owner oder andere Teamrollen direkt im Produktteam. 42 Prozent geben an, dass die Rolle des Demand Managers in Zukunft sogar vollständig durch den Product Owner ersetzt wird.

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Data-Driven verändert das Entscheidungsverhalten

Hier zeigt sich die starke Tendenz zu Veränderung und Wegfall sowie Aufwertung von bekannten Rollen. Zudem sehen die Teilnehmenden neue Rollen am Horizont aufziehen, die für eine integrierte Business- und IT-Organisation von großer Bedeutung sein werden. Etwa 75 Prozent der Befragten sehen den Bedarf an neuen Rollen, die die Verantwortung für businessgetriebene Daten Use Cases sowie den Aufbau von Daten-Ökosystemen übernehmen. Je größer die Unternehmen sind, desto eher gelten Daten-Ökosysteme aufgrund der exponentiell steigenden Datenkomplexität als Priorität.

Welchen Einfluss Data-Driven auf den Businesserfolg haben kann, zeigt die Zustimmung von 70 Prozent zu folgender Aussage: „Data-Driven verändert das Entscheidungsverhalten, weg von persönlichen Erfahrungen hin zu datenbasierten Entscheidungen“. Bei der Frage, wie man sich Data-Driven organisiert, gibt es keine eindeutigen Tendenzen. Die Hälfte der Befragten stimmt zu, eine eigene Data-Einheit und zentrale Bereitstellung von Daten umsetzen zu wollen. Größere Unternehmen sehen dies aufgrund der Menge und Komplexität wiederum als nicht zentralisierbar. Die Regelung der Verantwortlichkeiten ist dabei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Data-Driven Organisation.

Die Verschmelzung von Business und IT ist erfolgskritisch und die IT-Organisationen müssen sich aktiv mit diesem Thema auseinandersetzen.

Thomas Heinevetter, kobaltblau management consultants GmbH

Evolutionärer Transformationsprozess

Natürlich gibt es keines dieser Organisationsszenarien in Reinkultur. Auch weiterhin wird es zahlreiche unternehmensindividuelle Organisationsmodelle geben. Es ist aber deutlich, dass sich rund 80 Prozent der Befragten aktuell mit der Transformation zu einer Product-Driven (PDO) oder Data-Driven Organisation (DDO) beschäftigen. Zudem verändern sich etablierte Rollen und erfordern zusätzliche Skills der Mitarbeitenden. Etwas mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung von ChatGPT erleben wir aktuell, dass die hochdynamische Entwicklung von generativen KI-Anwendungen zunehmend mit neuen Aufgaben wie Prompt Engineering einhergeht.

Vor allem aber ist der Schritt in die Umsetzung von PDO- und DDO-Strategien für viele Unternehmen noch die größte Hürde. Erst 18 Prozent haben ein Konzept zur PDO erfolgreich eingeführt, bei DDO sind es sogar nur fünf Prozent. Personelle Ressourcen (66 %), der bereits erwähnte Unterschied im Reifegrad von IT und Business sowie unklare Visionen und Ziele der Transformation (51 %) bremsen die Vorhaben.

Hinzu kommt, dass sich bislang nur jede zweite Führungskraft für den anstehenden Change bereit fühlt. Sie verstehen zwar die Notwendigkeit (44 %), nur jeder Fünfte sieht bei den Führungskräften die erforderliche Kompetenz, Veränderungen zu begleiten und zu managen. Vielleicht auch deshalb favorisieren 75 Prozent der Befragten einen iterativen und evolutionären Ansatz. Sie wollen lieber mit Pilotprojekten in einzelnen Bereichen starten, anstatt einen schwer zu stemmenden „Big Bang“ zu realisieren.

Klar ist: Die Verschmelzung von Business und IT ist erfolgskritisch und die IT-Organisationen müssen sich aktiv mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Transformation ist unausweichlich. Es stellt sich nicht die Frage nach dem Ob, sondern nur nach dem Wie!

Thomas

Heinevetter

Geschäftsführer

kobaltblau management consultants GmbH

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