Vernetzte Geräte verändern die Welt. Doch die Begeisterung rund um Geräte wie intelligente Kühlschränke und smarte Wasserkocher lenkt ab vom wahren Potenzial des Internet der Dinge.
Ciscos jüngste IoT Studie zeigt auf, dass die Zahl der vernetzten Geräte voraussichtlich auf 50 Milliarden bis zum Jahr 2020 ansteigt, was ein globales wirtschaftliches Volumen von 10 Billionen Dollar bedeutet. Es steht außer Frage, dass vernetze Geräte die Art und Weise, wie wir bisher leben und arbeiten, verändern werden. Damit besitzt das Internet der Dinge ein extrem hohes Potential.
Untersuchungen von Embarcadero Technologies haben nun jedoch ergeben, dass 16% der Entwicklungen des Internets der Dinge auf Lösungen für Verbraucher abzielen. Der Fokus sollte jedoch hauptsächlich auf der Vernetzung von Konsumentengeräten wie Smartphones und Wearables mit kapitalintensiven physischen Infrastrukturen wie Fabriken, Krankenhäusern, Stromnetzen oder Fahrzeugen liegen. Erst wenn dies gewährleistet ist, lassen sich auch echte Vorteile erreichen. Dazu gehören etwa verbesserte Verfügbarkeit, Effizienz und Nutzung der Angebote.
Einsatzmöglichkeiten IoT
Konkrete Beispiele für den Einsatz des Internet of Things zeigen sich beispielsweise im medizinischen Bereich: Hier können Mobilgeräte dabei unterstützen, Ärzte und Krankenhäuser schneller miteinander zu verbinden oder Vitalfunktionen eines Patienten aus der Ferne zu überwachen. Sensoren in der Klinik hingegen helfen bei der Überprüfung, ob ältere oder gefährdete Patienten ihre Medikamente zur richtigen Zeit eingenommen haben.
Vernetze Geräte und Netzwerk-Sensoren werden aber auch die Effizienz von Geschäftsprozessen und globalen Lieferketten neu erfinden und optimieren, z. B. in der Fertigung, dem Gesundheitswesen, dem Energiemanagement, dem Transportwesen, der Landwirtschaft und in unzähligen anderen Bereichen. Das IIoT wird Organisationen die Fähigkeit geben, jene Maschinen, Fabriken und Infrastruktur effektiver zu steuern, die sie in ihrem Betriebsumfeld benötigen.
Vorteile durch IoT
Während viele Technologien durch die Bedürfnisse der Verbraucher geprägt sind und von ihnen abhängen, ist das Internet of Things weitestgehend durch Anwendungsfälle geregelt, die sich ein eigenes Ökosystem schaffen. Das Industrial Internet of Things (IIoT) stellt die eigentliche Innovation dar. Die wirklichen Geschäftsanforderungen, die durch das IoT entstehen, sind Betriebseffizienz und stetige Umsatzsteigerung. Das IIoT ermöglicht Unternehmen eine größere Kontrolle über ihre Maschinen, Fabriken und physische Infrastruktur. Damit können sie die Produktqualität verbessern, den Durchsatz erhöhen und enorme Kosteneinsparungen erreichen. Die IIoT steckt noch in den Kinderschuhen und es gibt eine Reihe von Herausforderungen, die überwunden werden müssen, bevor die Unternehmen beginnen können, das wahre Potential voll auszuschöpfen.
Herausforderungen und Risiken bei der Vernetzung
In erster Linie sind es die offensichtlichen Bedenken in Bezug auf Sicherheit und Privatsphäre, die in einem Atemzug mit den Technologien des Internet of Things genannt werden. Es vergeht kaum ein Tag ohne eine Datenschutzverletzung oder einen groß angelegten Cyberangriff in den Schlagzeilen. Da immer mehr Endpunkte mit dem Internet verbunden sind, wird die organisatorische Angriffsfläche somit auch drastisch erhöht. Cyber-Kriminellen bietet das noch mehr Raum, um enormen Schaden anzurichten. Die aktuellen Abwehrmechanismen werden schon bald nicht mehr ausreichen, um diese abzuwehren. Unternehmen, die IIoT begrüßen, müssen neue Sicherheitsstrukturen entwickeln, die die alle Cyber-physischen Ebenen umfassen: von der
Device-Level-Authentifizierung bis hin zur Anwendungsebene.
Lösungsmöglichkeiten für den Aufbau einer umfassenden Infrastruktur
Für Unternehmen, die einen Schritt in Richtung Zukunft gehen wollen, gilt es die Interoperabilität zwischen der bereits bestehenden IT-Infrastruktur und den einzelnen Systemen mit der neuen Technologie zu vereinen. Dadurch können Kosten und Komplexität der IIoT-Implementierung deutlich nach oben getrieben werden. Wer IIoT erfolgreich einsetzen will, muss dafür die Grundlage in Form einer Digitalisierung der Betriebsumgebung legen.
Drei wichtige Zukunftstrends im Rahmen von IoT
- Eine Zusammenarbeit der einzelnen Ökosysteme, die vorher isoliert gearbeitet haben, wird durch den Einsatz von IoT dringen erforderlich. Das trifft nicht nur unternehmensintern, sondern branchenübergreifend zu. Die erfolgreiche IoT-Implementierung erfordert neue Ebenen von Partnerschaften, Fusionen und Akquisitionen. Technologieführer wie Microsoft, Apple oder Google könnten sich in Zukunft zum Beispiel mit Herstellern von Zahnbürsten, Haartrocknern oder Feuermeldern zusammentun.
- Die Möglichkeit der gemeinsamen Datennutzung wird Software-Plattformen tiefgehende Einblicke in Strukturen ermöglichen und Parallelen zwischen Branchen identifizieren, von denen man nie annahm, dass sie eine Verbindung besäßen. In der Landwirtschaft werden zum Beispiel erhebliche Effizienzgewinne zu verzeichnen sein, wenn Bauern Sensoren in ihrem Feld einsetzen, die dann die Bodenbedingungen überwachen. Somit können Ernteerträge genauestens prognostiziert werden. Diese Erkenntnis wird dem Rest der Lieferkette ermöglichen, effizienter zu werden, da die Hersteller automatisch die Verarbeitungsmenge der Verpackungen anpassen können, um Fehlbeträge oder Überschüsse zu begrenzen. Logistikfirmen hingegen können die effektivste Route im Voraus definieren, um ihre Fahrzeugflotte bestmöglich einzusetzen.
Durch die zunehmende Kontrolle von Geschäftsprozessen, die wir durch die Automation der Technologie erlangen, ist es möglich, Ergebnisse und Aktivitäten präzise zu steuern. 80% der IoT Einnahmen werden sich aus Dienstleistungen ableiten lassen. In vielen Fällen wird dies bedeuten, neue Geschäftsmodelle und Software-Plattformen zu bauen, die dabei helfen, ergebnisorientierte Dienste in nie dagewesenener Geschwindigkeit und Ausmaß zu monetarisieren.
- Maschinen werden in Zukunft zunehmend einen unerlässlichen Kooperationspartner für den Menschen einnehmen, weil die Fähigkeiten der Maschinen immer komplexer werden. Da wir uns zunehmend auf die helfende Hand der Maschinen verlassen können, werden neue Arbeitsmethoden diese Fähigkeiten mit einbinden, was zu einem enormen Aufschwung der Produktivität führt. Das gibt dem Menschen die Möglichkeit, ansprechendere Arbeitspraktiken zu genießen und die Routineaufgaben in technische Hände abzugeben.
Fazit: Mensch und Maschine rücken zusammen
Unternehmen, die IoT früh adaptiert haben, können laut einem Business Insider–Bericht bereits Vorteile in den Bereichen Kundenservice, Umsatz, Effizienz und Daten feststellen. Unternehmen können vom IoT erhebliche Vorteile für ihre langfristigen Geschäftsziele erwarten.
Sukamal Banerjee ist Global Head of Engineering Services (ERS). Zudem ist er Business Unit Head für „IoT WoRKS“, die Internet der Dinge-Geschäftseinheit von HCL.