Mit der zunehmenden Digitalisierung in Unternehmen halten auch immer mehr Geschäftsanwendungen Einzug. Doch nicht immer sind diese Lösungen richtig miteinander verbunden. Die Folgen: Unterschiedliche Softwaresysteme bilden Inseln, der Integrationsaufwand steigt. Eine API-Integration schafft hier Abhilfe und ermöglicht es, die Infrastruktur flexibel und schlank zu halten.
Um neue Systeme anzubinden, setzen Unternehmen noch zu oft auf eine Punkt-zu-Punkt-Integration und schaffen für jedes Projekt neue, nicht wiederverwendbare Schnittstellen. Das fördert Komplexität, zieht Prozesse in die Länge und kostet wertvolle personelle und finanzielle Ressourcen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen jedoch flexibel sein und sich den Marktbedingungen agil anpassen können. Dazu ist der „Blick über den Tellerrand“ erforderlich. Statt sich nur auf das gegenwärtige Projekt zu konzentrieren, sollten die Verantwortlichen strategisch planen und sich fragen: Welche Anforderungen kommen auf mich zu, wenn ich in Zukunft weitere Systeme integrieren möchte? Und wie müssen meine Datenmodelle aussehen, damit ich in Zukunft einen Mehrwert daraus ziehen kann? Wie dies mithilfe einer API-Integration (Application Programming Interface) gelingt, zeigt das Praxisbeispiel eines international tätigen Unternehmens in der Bekleidungsindustrie.
Projekt A: Mit API den Grundstein legen
Um neue Vertriebspartner an seine Prozesse anzubinden, baute das Unternehmen jedes Mal eine neue Schnittstelle. Eine undurchsichtige IT-Infrastruktur und hohe Kosten waren die Folge. Mithilfe einer API-Integration in das ERP-System wandelte das Unternehmen die beschränkt nutzbaren Schnittstellen in ein generisches Asset um. Im Mittelpunkt dieser Integration steht, dass der Datentransfer nicht mehr über beispielsweise SAP IDocs erfolgt, sondern über REST-Schnittstellen (Representational State Transfer). Dabei handelt es sich um eine API, die webbasierte Anwendungen dabei unterstützt, miteinander zu kommunizieren. Zudem sind Informationen jetzt leichter austauschbar. Ein generisches Datenmodell, ein einfach lesbares JSON, löste den komplexen SAP-Standard ab. Das Ergebnis: Die Kommunikation mit Lieferanten ist einfacher, die internen Prozesse sowie die Logistik wurden optimiert. Das Unternehmen kann neue Prozesse darüber hinaus viel schneller anbinden. Durch die wiederverwendbaren Schnittstellen wurde außerdem der Weg für nachfolgende Projekte geebnet.
Projekt B: Pricing Software 80 Prozent schneller anbinden
Zwei Mal im Jahr berechnet das Unternehmen neue Preise für die mehr als 1.500 Produkte in über Dutzend Regionen weltweit – und zwar manuell mithilfe von Excel-Listen. Dazu nutzt man verschiedene Datenquellen: zum einen die Produktdaten aus einer Produkt-Lifecycle-Management-Software und die Bestellbücher, die das Unternehmen in unterschiedlicher Form für die Landesgesellschaften pflegt. Mitarbeiter führten die Informationen in Excel-Listen zusammen, erstellten die Preislisten und importierten diese anschließend in das ERP-System. Dort speichert das Unternehmen alle Produktpreise. Dieser Prozess war bislang sehr aufwendig und band zu viele Kapazitäten – fast zwei Monate waren die Mitarbeiter damit beschäftigt, neue Preise zu kalkulieren. Ein Pricing Manager sollte Abhilfe schaffen. Durch Künstliche Intelligenz kann dieser die Entwicklung aller Märkte vorhersagen und dadurch die Preise dynamisch anpassen. Das Unternehmen entschied sich schnell für eine Lösung, allerdings noch bevor überhaupt klar war, wie es diese anbinden will. Jetzt zahlte sich die Vorarbeit aus vorhergehenden Projekten maßgeblich aus: Die zentralen Backend-Systeme waren bereits angebunden und standen als API zur Verfügung. Sprich, alle benötigten Daten waren bereits vorhanden oder ließen sich durch minimale Anpassungen bereitstellen. Das verkürzte die Entwicklungszeit um 80 Prozent. Hinzu kommt, dass der Pricing Manager als Software-as-a-Service-Lösung nahtlos integrierbar ist.
Stand jetzt: Der Pricing Manager führt die Produktdaten, Bestellbücher und Preisinformationen zusammen und ermittelt eigenständig die neuen Preise. Dabei bezieht er Kostenentwicklungen und Gewinnziele in die Berechnung mit ein. Der Anwender kann transparent nachverfolgen, wie die neuen Preise zustande kamen und erhält Empfehlungen, wie er den finanziellen Erfolg weiter vorantreiben kann. Im nächsten Schritt leitet das Programm die neuen Preise an das Personal, das für die Prüfung zuständig ist. Gibt der Mitarbeiter alles frei, übermittelt der Pricing Manager die Informationen wieder an das ERP-System. Damit das Unternehmen zukünftig weitere Pricing-Systeme schnell anbinden kann, werden auch diese Informationen auf einem generischen Datenmodell, als JSON, zusammengefasst.
Nachhaltiger Erfolg mit der richtigen Strategie
Das Beispiel zeigt, wie wertvoll API-Integration für Unternehmen sein kann. Damit die API-geführte Integration gelingt, sind ein methodisches Vorgehen und ein enger Austausch mit den jeweiligen Fachbereichen unabdingbar. Zentrale Fragen sind: Welches Problem wollen wir lösen? Welches Datenmodell benötigen wir dafür? Was für eine Funktion werden die jeweiligen APIs erfüllen?
Durch die Wiederverwendbarkeit der Schnittstellen bauen Unternehmen ein Grundgerüst, das sie für alle Folgeprojekte nutzen und so den anfänglichen Mehraufwand kompensieren können. Ein strategisch durchdachtes und individuell zugeschnittenes API-Konzept erfordert jedoch viele Ressourcen und fachliches Know-how. Durch die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern wie Logicalis, die auf moderne Integrationstechnologien wie MuleSoft Anypoint setzen, profitieren Unternehmen von umfangreicher Expertise und innovativen Lösungen.
Weitere Informationen zur digitalen Transformation, mit der passenden API-Strategie, finden Sie auf unserer Homepage: Enterprise Application Integration