Bedarf nach Flexibilität bei Block-, File und Object-Speicher beflügelt den Markt für Software-defined Storage. Enterprise Apps Today prognostiziert ab 2023 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 25 Prozent und geht für und 2033 von einem Marktvolumen von 207,6 Milliarden Dollar aus.
Mit Software-defined Storage (SDS) erzielten die Anbieter 2022 weltweit einen Umsatz von 17,85 Milliarden Dollar. Bis 2033 soll das Marktsegment auf 207,62 Milliarden Dollar anwachsen, prognostiziert Enterprise Apps Today. Es geht dabei von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 24,99 Prozent aus. Stimmt das, würde der Markt bereits 2023 auf 22,31 Milliarden Dollar ansteigen. Zum Vergleich: Der Storage-Hardware-Markt steigt einer kürzlich veröffentlichten Prognose der Skyquest Technology Group von 76 Milliarden Dollar im Jahr 2021 auf 171 Milliarden Dollar im Jahr 2028 ansteigen werden. Das entspricht einem jährlichen Anstieg von 12,2 Prozent.
Einer der wesentlichen Vorteile von SDS ist die Unterstützung unterschiedlicher Speichertypen, (Block-, Datei- und Objektbasierter Speicher), über eine einheitliche Verwaltungsschnittstelle. SDS-Lösungen lassen sich auch in Cloud-Speicherdienste integrieren, um Unternehmen einfachen Zugriff auf lokale und Cloud-Ressourcen gleichermaßen zu ermöglichen. Dass SDS auf handelsüblicher Hardware bereitgestellt werden kann, ermöglicht es Unternehmen, Skaleneffekte zu nutzen, die mit solchen Standardkomponenten verbunden sind, dies soll vor allem bei KMU die Gesamtspeicherkosten reduzieren.
Vorteile von Software-defined Storage
Sein positive Prognose begründet Enterprise Apps Today unter anderem mit den stark wachenden Datenvolumina in den Unternehmen im Prognosezeitraum. Hier biete SDS die gesuchte Flexibilität, indem sich Ressourcen anpassen lassen, ohne in zusätzliche Hardware zu investieren. Auch die mit dem Kauf und der Wartung traditioneller Storage-Hardware verbundenen Kosten sprechen für SDS: Hier kann günstigere Standard-Hardware zum Einsatz kommen. Damit ist SDS auch flexibler. Gerade durch die Störungen der Lieferketten in der Pandemie haben viele Unternehmen gemerkt, wie schwerfällig traditionelle Hardware-Beschaffung im Vergleich zur Cloud-Nutzung ist. Diese Erfahrung wirkt nach – und lässt das Interesse an Software-defined-Storage, bei dem sich auch Cloud-Ressourcen zuschalten lassen, steigen.
Eine weitere treibende Kraft ist der Siegeszug der Virtualisierungs-Technologien. Sie ziehen fast zwangsläufig Bedarf an Lösungen für Software-defined-Storage nach sich, die sich mit den Virtualisierungs-Plattformen integrieren lassen und die erforderliche Flexibilität und Skalierbarkeit bieten, die virtualisierte Umgebungen benötigen.
Schließlich sieht Enterprise Apps Today auch einfach die wachsenden Anforderungen an die immer größer werdende Datenmengen als einen Faktor. Big-Data lasse sich ohne SDS einfach nicht mehr effizient verwalten, insbesondere, wenn die Daten in mehreren unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt werden sollen.
Wo es bei Software-defined Storage noch hakt
Das prognostizierte, starke Wachstum soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Software-defined-Storage aus Sicht der Anwender auch noch einige Probleme hat. Allerdings arbeiten die Hersteller daran, wie kürzlich Ankündigungen von HPE zur Erweiterung seines Alletra-Portfolios und von Quantum zu seiner All-Flash-Speicherplattform Myriad gezeigt haben
»Eine der Hauptschwierigkeiten bei software-definiertem Speicher ist seine Inkompatibilität mit der bestehenden Speicherinfrastruktur«, erklärt Enterprise Apps Today. »Die Migration von Daten von herkömmlichen Lösungen zu softwaredefiniertem Speicher kann ein zeitaufwändiger und komplizierter Prozess sein.« Dazu trägt auch die noch mangelhafte Standardisierung bei. Das erschwert es Unternehmen, verschiedene Optionen zu bewerten und zu vergleichen. Zudem kann die auch zu Kompatibilitätsproblemen mit anderer Hard- und Software führen.
Außerdem ist es bei Software-defined-Storage ähnlich wie einst bei Virtualisierung: Wer es beherrscht, kann dadurch große Vorteile haben, die Lösungen bereitzustellen, zu konfigurieren und zu verwalten kann aber sehr schwierig sein. Unternehmen müssen daher teilweise erst spezielles Fachwissen aufbauen. So lange es an Standards mangelt, ist es aber schwer, sich zu entscheiden, auf welche Karte sie setzen sollen.
Schließlich ist SDS (noch) nicht für alle Anwendungsfälle die richtige Wahl. Gerade wen sehr hohe Performance gefragt ist und für Latenzen anfällige Applikationen schnelle Reaktionszeiten erfordern, sind traditionelle, monolithische Storage-Lösungen noch die bessere Wahl.
Hybrid-Cloud und Converged-Infrastructure hilft SDS
Das Interesse an Hybrid-Cloud-Lösungen kommt dagegen den Anbietern von SDS zugute. »Da Unternehmen sowohl öffentliche als auch private Clouds nutzen möchten, benötigen sie Speicherlösungen, die sich nahtlos in beide Umgebungen integrieren lassen«, begründet Enterprise Apps Today.
Ebenso seien konvergente Infrastrukturen und Szenarien mit einem hohen Anteil an Edge-Computing ein guter Boden für SDS-Anbieter. Enterprise Apps Today erklärt dazu: »Konvergente Infrastruktursysteme integrieren Datenverarbeitung, Speicher und Netzwerk in einem integrierten System und bieten eine hocheffiziente und skalierbare Plattform zum Ausführen von Anwendungen. Edge-Computing bietet eine großartige Gelegenheit für Anbieter von softwaredefiniertem Speicher. Beim Edge-Computing werden Daten näher an ihrer Quelle verarbeitet, was Speicherlösungen erfordert, die remote bereitgestellt werden können und den Zugriff auf Dateien mit geringer Latenz ermöglichen.«
Die großen, breit aufgestellten Infrastrukturanbieter haben inzwischen alle auch Angebote für SDS. Daneben sieht Enterprise Apps Today auch die Storage-Spezialisten Commvault, Scality und Infinidat als Schlüsselanbieter. Aus der Nische hyperkonvergenter Infrastruktur kommend hat sich zudem Nutanix in den SDS-Markt entwickelt und aus seiner Pionierrolle bei Virtualisierung hat VMware auch im SDS-Markt ein gewichtiges Wort mitzureden.
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