Nahtlose Integration ermöglicht durchgängige Transparenz, gesicherte Traceability und Compliance

Schluss mit Sollbruchstellen: Das Ende von „Best of Breed“. Durch ein integriertes Application Lifecycle Management (ALM) werden effektive, jederzeit revisionssicher reproduzierbare Softwareprojekte wesentlich vorangetrieben.
 
Die „Best of Suite“-Strategie hilft zudem nicht nur bei der Durchsetzung von Compliance und Traceability sondern auch Kosten zu sparen. Wachsende Globalisierung, zunehmender Wettbewerb und Kostendruck stellen nahezu alle Branchen vor neue Herausforderungen. Zudem gewinnt die Sicherheit in der Supply Chain immer mehr an Bedeutung. Traceability und Compliance sind dabei zentrale Themen. Quasi per sprichwörtlichen Knopfdruck muss sich zurückverfolgen lassen, welche Ausgangsstoffe von welchem Lieferanten in einer Charge verarbeitet wurden. Natürlich muss auch die bei der Anwendungsentwicklung verwendete Entwicklungsumgebung absolute Rückverfolgbarkeit und Revisionssicherheit gewährleisten. Ein zweiter zentraler Punkt ist das Handling großer Softwareprojekte: Der termin- und budgetgerechte Ablauf großer Softwareprojekte ist leider nämlich alles andere als selbstverständlich. Häufige Gründe sind nicht perfekt miteinander verzahnte Tools und mangelnde Transparenz über den gesamten Entwicklungsprozess. Dieser Flickenteppich an Tools ist eine historisch bedingte Altlast. Heute steht für das IT-Management laut aktuellem BITKOM-Leitfaden für Industrielle Softwareentwicklung eine Entscheidung zwischen zwei Toolstrategien an – nämlich „Best of Breed“ und „Best of Suite“.
 

Zwei Toolstrategien im Wettbewerb
 
Viele Werkzeuge im Entwicklungsprozess sind direkt aus der Notwendigkeit entstanden, spezifische Arbeiten und Methoden zu unterstützen. Zahlreiche Unternehmen und Institutionen setzen für die jeweiligen Prozessschritte spezialisierte Tools ein und versuchen diese zu einer durchgängigen Werkzeugkette zu verbinden. Diese Strategie wird als „Best of Breed“ bezeichnet, weil damit wirksame Tools für jede einzelne Aufgabe verwendet werden.
 
Für einige Prozessschritte kommen nicht selten sogar mehrere Spezialwerkzeuge parallel zum Einsatz. Der grundlegende Mangel dieser Strategie ist die fehlende durchgängige Integration. Medienbrüche erschweren Kommunikation und Interaktion. Daten sind nicht synchronisiert, konsistent und aktuell. Völlige Transparenz und umfassende Reporting- Funktionalitäten in Echtzeit sind erst recht nicht möglich. Außerdem werden die Einhaltung von Traceability und Compliance erschwert. Gegebenenfalls müssen für diese Aufgaben wiederum spezielle Tools eingesetzt werden.
 
Zunehmend mehr IT-Manager erkennen das hausgemachte Dilemma des „Best of Breed“-Ansatzes und orientieren sich auf eine „Best of Suite“- Strategie, bei der lose verkettete Tools durch eine einheitliche Plattform ersetzt werden, so der BITKOM-Leitfaden. Diese „Application Lifecycle Management (ALM)“-Plattform wird dann gegebenenfalls durch Zusatztools mit standardisierten Schnittstellen ergänzt.
 
 Bild 1: Problemsituation„Best-of-Breed-Toolkette“. Hohe Integrationskosten begrenzen die Leistungsfähigkeit und bremsen die Produktentwicklung. 
 

Reporting per„Knopfdruck“
 
Dadurch wird der Integrationsaufwand von den Projektteams hin zu den Toolherstellern verlagert. Durch die integrierte Projektinfrastruktur beim „Best of Suite“ steht jederzeit eine einheitliche konsistente Datenbasis mit aktuellem Datenbestand als Grundlage für ein umfassendes Reporting per „Knopfdruck“ zur Verfügung. „Im Moment geht es bei der Softwareentwicklung oft noch zu wie in einem Handwerksbetrieb“, stellt Uwe Baumann, Microsoft Product Marketing Manager für die Entwicklungsplattform Visual Studio 2010 fest. „Um die Produktivität und Qualität in Softwareprojekten zu erhöhen und um einen industriellen Software-Entwicklungsprozess zu schaffen, müssen Medienbrüche und Kommunikationslücken innerhalb des gesamten Lebenszyklus einer Anwendung geschlossen werden“, fordert der Manager. Und: „Durch ein integriertes Application Lifecycle Management (ALM) werden effektive, jederzeit revisionssicher reproduzierbare Softwareprojekte aufgesetzt.“
 
Neben den umfassenden ReportingMöglichkeiten in Echtzeit sind überaus wichtige Themen Compliance und Traceability. Unter anderem weil jede einzelne Veränderung am Code in der gesamten Lebenszeit der Anwendung nachvollziehbar ist, erfüllt Visual Studio in Verbindung mit dem Team Foundation Server beispielsweise die wichtige Richtlinie 21 CFR, Part 11 der US Food and Drug Administration (FDA). Zudem genügt die ALM-Plattform durch seine umfassende TraceabilityFähigkeit ebenfalls den Anforderungen des US-Bundesgesetzes Sarbanes-Oxley Act of 2002, in dem Corporate Governance, Compliance und Berichterstattungspflichten von Publikumsgesellschaften geregelt sind.
 
Die „Best of Suite“-Strategie hilft nicht nur bei der Durchsetzung von Compliance und Traceability sondern hilft auch, Kosten zu sparen. Denn weniger im Entwicklungsprozess verwendete Tools bedeuten auch geringere Lizenz-, Anpassungs- und Trainingskosten. Mitarbeiter sind außerdem flexibler in unterschiedlichen Projekten einsetzbar, weil es nun nicht für jedes der zahlreichen Tools eigene Spezialisten geben muss. Der zu jeder Zeit transparente Blick auf die Entwicklungsprozesse verbessert die Zusammenarbeit der Entwickler mit den Fachabteilungen, denn deren Mitarbeiter können zu jeder Zeit Projektfortschritt und Ergebnisse einsehen. Damit lassen sich agil effektive Geschäftsprozesse erstellen.
 
Bild 2: Die hohe Integration einer Best-of-Suite-Lösung in allen Phasen des Application Lifecycle sowie die nahtlose Anbindung an bekannte Office-Anwendungen wie Microsoft Project oder Microsoft Excel verhindert Medien- und Kommunikationsbrüche und ermöglicht eine durchgängige Projekttransparenz – von der ersten Anforderungsaufnahme über Entwicklung und Test bis zum Deployment. 
 

Wie der ALM-Ansatz hilft
 
ALM ist ein gewichtiger Trend in der Softwareentwicklung, der sich zunehmend manifestiert und keine kurzfristige Modeerscheinung. Dies erkennen immer mehr Entscheider, lautet ein Fazit der Application-Lifecycle-Management- Studie von SIGS DATACOM. ALM folgt einem ganzheitlichen Ansatz. Anwendungen können sich entsprechend ihrer Lebenszeit in verschiedenen Entwicklungsstufen und Reifegraden befinden, und die Lebenszyklus- basierte Betrachtung trägt diesen verschiedenen Stadien Rechnung.
 
Die Autoren der Studie „Application Lifecycle Management – Trends, Herausforderungen und IT-Unterstützung“, Prof. Dr. Michael Amberg und Michael Reinhardt von der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, fassen ihre Untersuchungen in drei Thesen zusammen:
 
  • Erstens hilft ALM durch eine ganzheitliche Perspektive und integrierte Herangehensweise, auf aktuelle Trends und Potenziale in der Softwareentwicklung besser zu reagieren. Hier werden u. a. die Trends zu Dezentralisierung der Entwicklung, Outsourcing, Modularisierung und verkürzte Lebenszyklen genannt.
  • Zweitens hilft die Professionalisierung des ALMs, bessere Produkte und Dienstleistungen in schnelleren Zyklen zu entwickeln. ALM kann helfen, mittel- bis langfristige Verbesserungspotenziale und Synergieeffekte zu erzielen, zum Beispiel durch die Wiederverwendung bestehender und bewährter Module und Praktiken.
  • Und drittens erfordert die IT als Enabler von Innovationen ein professionelles ALM. Die IT hat sich nämlich im Laufe der Zeit von der Unterstützungsfunktion, über die Realisation von Effizienzsteigerungen hin zum Enabler gewandelt. Heute soll die IT zudem als Treiber von Innovationen dienen.
Richtig eingesetztes ALM kann helfen, so die Autoren, diesen Ansprüchen gerecht zu werden.
 
Ingo Paszkowsky und Steffen Ritter, www.almdays.de
 
Diesen Artikel lesen Sie auch in der it management , Ausgabe 11-2011, Spezial it fokus  "Application Lifecycle Management".

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