Optimierung der Schnittstelle zwischen Einkauf und Finanzabteilung verspricht hohe Erträge

 

Die Studie „Uncharted Territory – Financial Supply Chain Management in Leading Global Companies“ zeigt, dass Unternehmen erhebliche finanzielle Potenziale heben können, wenn sie die Finanzprozesse innerhalb ihrer Wertschöpfungsketten effizient gestalten und steuern.

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Gleichzeitig belegen die Ergebnisse, dass es weltweit noch deutlichen Professio-nalisierungsbedarf im Financial Supply Chain Management (FSCM) gibt.

Im Rahmen der weltweit durchgeführten Studie befragte BrainNet im Auftrag von SAP mehr als 60 Chief Procurement Officers führender internationaler Kon-zerne. Gegenstand der Untersuchung waren die finanzbezogenen Prozesse im Einkauf, insbesondere die Optimierung des Umlaufvermögens, das Risikoma-nagement sowie die Finanzierung innerhalb der Wertschöpfungskette, Steuer-optimierung, die Effizienz der Procure-to-Pay-Prozesse und der Einsatz kenn-zahlenbasierter Steuerungs- und Monitoringinstrumente.

Dabei zeigten sich 86 Prozent der Befragten überzeugt, dass FSCM in Zukunft eine wesentlich höhere Bedeutung für die Performance des Unternehmens ha-ben wird als heute. Dennoch ist FSCM in nicht einmal jedem dritten Unterneh-men einer eigenständigen Abteilung oder zumindest einer eigenen Funktions-stelle zugeordnet. Auch geben lediglich 63 Prozent der Befragten an, über ein systematisches Management der zentralen FSCM-Themen zu verfügen.

Einkauf und Finance – Koordination unzureichend

„Diese Ergebnisse erklären sich vor allem aus der Tatsache, dass Financial Supply Chain Management im klassischen Organigramm keinen Platz hat und an der Schnittstelle zwischen der Finanz- und Einkaufsabteilung liegt“, erklärt Sven T. Marlinghaus, Partner bei BrainNet und Autor der Studie. „Das hat zur Folge, dass die Einkaufsabteilung sich bislang kaum mit den finanztechnischen Aspekten ihrer Tätigkeit befasst und der Finanzabteilung wiederum das inhaltli-che Know-how fehlt, um das Thema effektiv zu managen. Zahlreiche Unterneh-men haben dies inzwischen erkannt, doch die praktische Umsetzung lässt in vielen Bereichen noch auf sich warten.“ Dennoch wird die suboptimale Koordi-nation der Einkaufs- und der Finanzabteilung – der mangelnde Austausch von Know-how und Erfahrungen – vom überwiegenden Teil der Studienteilnehmer als ernstes Problem gesehen.

Nachholbedarf in Europa

Allerdings trifft dies nicht in gleicher Weise auf sämtliche Teilbereiche von FSCM zu. So wurde etwa an der Effizienz der Procure-to-Pay-Prozesse und auch an der Optimierung des Umlaufkapitals in den letzten Jahren stark gear-beitet. Auch das Risiko- und Compliance-Management im Einkauf wird in seiner Bedeutung für den Unternehmenserfolg inzwischen erkannt und zunehmend professionell umgesetzt – vor allem in Ländern mit harten gesetzlichen Compli-ance-Regelungen, wie den USA oder Westeuropa.Das Supply Chain Financing (SCF) wird dagegen gerade in Europa stark unterschätzt.

Chancen werden noch immer vergeben

SCF ist, vereinfachend gesagt, ein Ansatz, der es Zulieferern ermöglicht, sich zu den – in der Regel wesentlich günstigeren – Konditionen des Käufers zu refi-nanzieren und dem Käufer dafür günstigere Zahlungsbedingungen und -kondi-tionen einzuräumen.„Ein Blick auf Asien und die USA, wo Supply Chain Finan-cing eine wichtige und etablierte Strategie ist, zeigt, welche Chancen europä-ische Unternehmen hier vergeben“, so Marlinghaus. „Im Hinblick auf die finan-zielle Stabilität der Zulieferer, die Transparenz der Wertschöpfungskette und Kosteneinsparungen lassen sich hier erhebliche Potenziale heben.“ Auch bei der Steueroptimierung im Einkauf sind gerade deutsche und europäische Unter-nehmen zurückhaltend. Dabei können vor allem international agierende Kon-zerne durch eine entsprechende Positionierung ihres Einkaufs, der je nach Branche und Unternehmensstruktur bis zu 70 Prozent aller Unternehmenskos-ten verantwortet, starke Ertragseffekte erzielen. Der Grund für die Zurückhal-tung liegt einerseits an rechtlichen Normen, die Spielräume bei der Gestaltung von Steuermodellen zunehmend einschränken. Andererseits verweisen viele – vor allem europäische – Studienteilnehmer auf die ethische Brisanz des The-mas. „Unternehmen aus Hochsteuerländern haben im globalen Markt einen strukturellen Nachteil gegenüber Wettbewerbern, deren Einkaufsorganisationen die Steuervorteile anderer Standorte nutzen. Die komplexe Frage, wie man mit dieser Ungleichheit umgehen soll, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Sie aber nicht zu erkennen und zu analysieren ist schlicht fahrlässig“, so Marling-haus.

www.brainnet.com

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