Die Oracle Repricing Policy (auch Oracle Recalculation Policy genannt) kommt zum Einsatz, wenn Kunden einen Teil der Oracle Lizenzen abkündigen. Es bezeichnet eine Neuberechnung der Oracle Supportkosten. Hier ein einfaches Beispiel für die Oracle Repricing Policy aus der Praxis.
Angenommen ein Oracle Kunde besitzt 100 Datenbanklizenzen. Da er nun mit 20% der Datenbanken zu PostgreSQL gewechselt ist, möchte er 20 Oracle Datenbanken stilllegen und entsprechend weniger Support zahlen. Also beantragt er bei Oracle die Reduzierung des Supports. Dem kommt der Hersteller gern nach und verweist dabei aber auf die Oracle Repricing Policy. Da aber nach den Oracle Lizenzregeln eine Stilllegung nicht möglich ist, muss der Kunde zunächst diese 20 Datenbanken terminieren. Er verliert also das Lizenz-/Nutzungsrecht an diesen Oracle Lizenzen.
Die Supportkosten für die verbleibenden Oracle Lizenzen werden vom Hersteller dann nach der Oracle Repricing Policy neu kalkuliert. Die Höhe des zu zahlenden Supportbetrages richtet sich nach den Kosten der gekauften Oracle Lizenzen in der Bestellung des Kunden und nicht wie bei Oracle Drittsupport nach Aufwand. Beim Kauf von nur 80 Lizenzen hätte es damals womöglich geringere Rabatte gegeben, als bei Kauf von 100 Lizenzen. Daher ist der Zahlbetrag für die Oracle Supportkosten nach der Oracle Repricing Policy neu zu berechnen. Soweit die Denkweise von Oracle. In der Praxis landen Kunden oft bei den gleichen Beträgen, die sie auch zuvor für Oracle Supportkosten gezahlt haben. Nur selten kommt es zu einer Reduktion der Kosten für Oracle Support. Zudem kann auch noch der Support anderer Bestellungen durch einen solchen Schritt betroffen sein. Und der Kundenansatz der Kostenreduktion verkehrt sich durch die Oracle Repricing Policy ins Gegenteil.
PostgreSQL als Alternative?
„Mit der Oracle Repricing Policy wurde den Kunden eine wesentliche Hürde in Bezug auf die Möglichkeit einer Senkung der laufenden Oracle Supportkosten aufgebaut“, meint Christian Grave, Geschäftsführer bei ProLicense und Experte für Oracle Lizenzierung. „Kunden zahlen am Ende dasselbe für weniger Lizenzen“, so auch Markus Oberg von ProLicense. „Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie Oracle Supportkosten gesenkt werden können, aber es ist etwas komplizierter“, so Oberg weiter.
Derzeit entwickelt sich ein Trend, Oracle Datenbanken durch Open Source Produkte wie PostgreSQL abzulösen. Zwar ist der Funktionsumfang in Vergleich zu Oracle Datenbanken eingeschränkt, aber Kunden begründen den Wechsel oft mit rein finanziellen Beweggründen. „Nur aus Kostensicht sollte man nicht wechseln. Man kann genauso gut auf Gebrauchtsoftware in Kombination mit Drittsupport setzen und erhebliche Einsparungen erzielen. Das bietet den Vorteil, dass ein Migrationsprojekt entfällt und der Kunde mit der gewohnten Technologie weitermachen kann“, verdeutlicht Grave. „Bevor Kunden eine Reduktion der Supportkosten bei Oracle anfragen, sollte sie eine klare Strategie vor Augen haben, wie die Oracle Repricing Policy ausgehebelt werden kann“, meint auch Markus Oberg.
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