Statement zum Deutschen Aufbau- und Resilienzplan

Den digitalen Wandel mit EU-Geldern beschleunigen

Otto Schell, stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG), zur Ankündigung des EU-Corona-Hilfspakets mit seinen Digitalisierungs-Milliarden sowie den Chancen und Herausforderungen, die damit auf Deutschland und seinen Digitalisierungs-Weg zukommen.

Aus dem 750-Milliarden-Euro starken Hilfspaket aus Brüssel sollen rund 26 Milliarden Euro an Deutschland gehen.

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„Viele Diskussionen der letzten Monate zum Thema Digitalisierung erinnern inhaltlich an Ziele wie z. B. elektronische Abläufe zu optimieren. Digitalisierung sollte aber in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. Wie intelligente Netzwerke geschaffen, umgesetzt und genutzt werden können, das sollte im Fokus stehen. Wenn wir die nun bereitgestellten Gelder für weitere Pilotprojekte zur Optimierung bereits bestehender Prozesse nutzen, ist das der falsche Weg. Auch dass wir planen, vor allem die öffentliche Verwaltung mit diesen Finanzmitteln zu unterstützen, ist ein Zeichen der Ohnmacht.

Beispiele aus Serbien oder Estland zeigen eindrucksvoll, wie sich die Öffentliche Verwaltung entwickelt, wenn sie erstens als Profit Center geführt wird und zweitens Technologie im Sinne der Gemeinschaft einsetzt, etwa für die Personen-Identifizierung im Gesundheitsbereich oder die Steuerabwicklung. Die geplanten Investitionen müssen daher dringend in Programme gehen, die das Netzwerk – also die Verbindung mehrerer Teilnehmer über Branchen und Ländergrenzen hinweg – am End-to-End-Modell beteiligen.

Beispiele hierfür sind das Bildungs- oder Gesundheitssystem genauso wie vereinfachte, nachverfolgbare und durchgängig digitale Abläufe in Behörden. Nur so werden wir gewährleisten können, dass wir Regeln und Rollen für innovative Arbeitsmodelle oder mit Künstlicher-Intelligenz (KI) gestützte Smart-Cities neu erstellen und mitgestalten können, etwa Ideen wie von Parkraum zu Wohnraum oder intelligente Mobilitätskonzepte. Und nur so werden wir es schaffen, unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft mit Großkonzernen und dem Mittelstand, alle mitzunehmen, und den lange überfälligen Veränderungsprozess zur Sicherstellung des Standorts Deutschlands zu gewährleisten.

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Innerhalb der DSAG mit ihren vielen Gremien, Arbeitskreisen und -gruppen nehmen wir kontinuierlich wahr, ob und wie sich Unternehmen und Partner mit dem Thema auseinandersetzen. Wir sehen aber auch, dass viele Unternehmen nicht ausreichend über mögliche Unterstützungen informiert sind oder sich auch nicht als Zielgruppe angesprochen fühlen. Hier können und wollen wir eine Mittler-Rolle spielen, aufklären und erklären.“

Zum Hintergrund: Insgesamt stellt die EU den Ländern 750 Milliarden Euro zur Verfügung, die helfen sollen, die Corona-Krise weiter zu bewältigen. Nach Deutschland sollen rund 26 Milliarden Euro fließen. Über die Hälfte der Summe soll nach derzeitigen Plänen für Digitalisierungsmaßnahmen und digitale Technologien genutzt werden, die insbesondere für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung geplant sind. Das übertrifft den von der EU vorgegebenen Zielwert, der derzeit nur 20 Prozent Digitalisierungsanteil bei den ausgezahlten Geldern vorsieht.

Otto

Schell

stellvertretender Vorstandsvorsitzender

DSAG

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