Fake News haben auf Facebook von allen Content-Formen das größte Publikum. Vor allem rechtsgerichtete News-Seiten haben durchschnittlich um 65 Prozent mehr Aufrufe, wenn sie Fehlinformationen verbreiten.
Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Forschungsplattform Cybersecurity for Democracy der New York University.
Einfache Erklärungsmodelle
“Die Tendenz, sich mit Unwahrheiten oder Verschwörungstheorien auseinanderzusetzen, steht oft mit einem Gefühl des Kontrollverlusts in Verbindung. Vor allem in einer komplexen Situation wie der Corona-Pandemie suchen viele Menschen nach einfachen Erklärungsmodellen. Sie finden bei ihnen Halt und hängen emotional an ihnen. Diese Tendenzen bestanden schon vor Social Media, doch auf Facebook finden Anwender auch viele Gleichgesinnte, was den Effekt noch verstärkt”, erläutert Psychologe Christian Gutschi gegenüber pressetext.
Das Forscher-Team hat Facebook-Inhalte von 2.973 News-Seiten analysiert, die zwischen August 2020 und Januar 2021 gepostet wurden. Sie haben untersucht, wie oft Abonnenten mit diesen Postings interagiert haben und welche von ihnen Faktenchecker als Fake News identifiziert haben. Die politische Ausrichtung der Seiten haben die Forscher anhand von Informationen der unabhängigen Daten-Provider NewsGuard und Media Bias Fact Check definiert.
Extremismus hat meisten Aufrufe
Pro Abonnent haben Inhalte von rechtsextremen Medien die meisten wöchentlichen Aufrufe verzeichnet. Auf dem zweiten Platz stehen linksextreme Medien, danach folgen politisch gemäßigtere Seiten. Mit Fake News erhalten rechtsextreme Outlets durchschnittlich 426 Interaktionen pro Follower. Verbreiten sie verlässliche Informationen, erhalten sie nur 259 Klicks. Bei linksgerichteten Medien reduzieren Fehlinformationen die Aufrufe dagegen um bis zu 70 Prozent.
Unklar ist laut den Forschern, wie viele Abonnenten die geposteten Artikel tatsächlich lesen und wie viel Einfluss der Facebook-Algorithmus auf die Aufrufe hat. Kritiker werfen dem Social-Media-Giganten häufig vor, von Fake News und extremen Inhalten zu profitieren. Einer neuen Studie der Universität Venedig zufolge gibt es auf keiner Plattform so intensive Echokammern wie auf Facebook.
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