In den bald 15 Jahren, die es Twitter gibt, blieben für alle zugängliche Tweets der Kern des Dienstes. Jetzt will die Firma unter anderem mit der Möglichkeit experimentieren, ein Abo-Geschäft auf der Plattform zu betreiben.
Twitter will neue Funktionen testen, um mit der Konkurrenz anderer Plattformen Schritt zu halten. Dazu gehört die Möglichkeit, für zahlende Abonnenten exklusive Inhalte oder Angebote verfügbar zu machen, wie Twitter am Donnerstag ankündigte. Die Funktion soll «Super Follows» heißen. Zuletzt sind Plattformen wie Patreon oder Substack populärer geworden, bei denen Nutzer Autoren oder andere Kreative direkt unterstützen können.
In neuen Community-Gruppen soll man sich nach Interessen zusammentun können. Außerdem will Twitter Nutzern probeweise die Möglichkeit geben, aggressive oder Spam verbreitende Accounts für sie automatisch sperren zu lassen.
Twitter hatte in den vergangenen Monaten bereits neue Funktionen wie Talkrunden unter dem Namen «Spaces» und von allein verschwindende Nachrichten mit der Bezeichnung «Fleets» vorgestellt.
Twitter erzielt fast seinen gesamten Umsatz mit Werbung. Das kann zum Beispiel die Möglichkeit sein, Tweets mit Produktwerbung für Geld in die Timelines der Nutzer zu bringen. Die Anzeigen werden in der Web-Version und Twitters eigener App angezeigt. Deshalb ist die Firma dazu übergegangen, nur die Zahl der mit Werbung erreichbaren Nutzer als relevante Größe zu nennen. Der Dienst denkt auch über Abo-Geschäftsmodelle nach. Laut Medienberichten könnte etwa eine Bezahlversion der auf professionelle Nutzer ausgerichteten App Tweetdeck eingeführt werden.
Twitter hatte bei Vorlage aktueller Quartalszahlen bereits betont, dass die Verbannung des Ex-US-Präsidenten Donald Trump von der Plattform Anfang Januar das Wachstum nicht gebremst habe. Das war befürchtet worden, da Trump einer der bekanntesten Twitter-Nutzer mit rund 80 Millionen Abonnenten war. Er wurde nach der Attacke seiner Anhänger auf das US-Kapitol und seinen Sympathie-Bekundungen für die Angreifer dauerhaft bei Twitter gesperrt.
dpa