Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) zählen zu den mächtigsten Anwendungen, die der Markt für Business-Software bereithält. Zusätzlich zu den betriebswirtschaftlichen Prozessen und dem Produktlebenszyklusmanagement (PLM) decken sie die Bereiche Kundenbeziehungsmanagement (CRM), Lieferkettenmanagement (SCM) und Aftersales ab. Mehr Komplexität geht nicht.
Vor diesem Hintergrund galt es lange Zeit als das Nonplusultra des Bedienkomforts, wenn Anwendern Fenstertechniken zur Verfügung standen, über die sie ihre Aufgaben und Vorgänge in exakt derjenigen Reihenfolge erledigen konnten, die ihrem persönlichen Arbeitsverständnis entsprach. Inzwischen vollzieht sich jedoch ein tief greifender Wandel. Erstmals treffen wir auf Anwendergruppen, die eine völlig andere Vorstellung davon haben, welche Prozess- und Entscheidungsunterstützung ihr ERP ihnen geben soll. Mit wachsendem Selbstbewusstsein fordern sie rein intuitiv nutzbare Zugriffsmöglichkeiten, die ein Minimum an Vorwissen erfordern und ein Maximum an Benutzerfreundlichkeit gewährleisten.
Mobile Einsatzszenarien treiben die Entwicklung
Wenig verwunderlich ist daher auch die Erwartungshaltung, dass sich das Bedienkonzept einer ERP-Lösungen möglichst eng an die Philosophien anlehnen soll, welche die mobilen Betriebssysteme iOS und Android vorgeben. Aus Sicht der Entwicklungsabteilungen verdoppeln sich damit die Anforderungen. Sie müssen das Look & Feel beider Systeme nachbilden. Nur dann bekommen ERP-Anwender die Usability der Plattformwelt ihrer Wahl.
Besonders stark vollzieht sich diese Entwicklung in all jenen Bereichen, wo Mitarbeiter in direktem Kundenkontakt stehen und ihre IT-Aufgaben auf mobilen Endgeräten erledigen. Der Vertrieb und das Servicemanagement bilden daher die Speerspitze der Entwicklung. Beispiel Kundendienst: Mehr und mehr Servicetechniker greifen per Webbrowser oder App auf die ERP-Informationen zu, die sie für ihre aktuellen Reparatur- oder Wartungsaufträge brauchen. Technologiebedingt bietet die App-Anbindung an das ERP eine Reihe funktioneller Vorteile. Sie ermöglicht eine integrierte Kameranutzung, so dass die Techniker ihre Arbeit dokumentieren können, ohne das Bildmaterial per Hand hochladen und mit dem laufenden Auftrag verknüpfen zu müssen.
Personalisierbare Dashboards
Über die prozessbegleitende Aufbereitung, sowohl der technischen als auch der auftragsbezogenen Daten, entstehen durchgängige Workflows, die weitgehend automatisiert ablaufen. In der Folge können sich die Anwender auf das Handling von Planabweichungen konzentrieren. Sowie auf all jene Aufgaben, bei denen es um betriebswirtschaftliche Entscheidungen geht, die die Kompetenzen und das Fingerspitzengefühl erfahrener Mitarbeiter erfordern.
Um all diese Handlungsbedarfe frühestmöglich transparent zu machen, eignet sich der Einsatz personalisierbarer Dashboards. Zusätzlich zu ihrer Funktion als Früherkennungssystem dienen Dashboards als eine Art digitaler Steuerstand: Wechselt darin zum Beispiel eine Kennzahlenampel von Grün auf Gelb, gelangt der Anwender in genau diejenigen Bereiche seiner ERP-Lösung, in der er die Ursachenanalyse vertiefen und erforderliche Ausgleichsmaßnahmen einleiten kann.