Internet-Branche überholt Chemie-, Elektro- und Ernährungsindustrie

Die Internetwirtschaft hat auch in Deutschland einen immer größeren Anteil an der Wertschöpfung und ist mit Abstand der am dynamischsten wachsende Wirtschaftssektor. Das geht aus einer Studie des Branchenverbandes eco und der Unternehmensberatung Arthur D. Little hervor, die am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde.

Die Internetwirtschaft sei bereits in etwa so groß wie die Chemie- & Pharmaindustrie und werde in den nächsten Jahren die Elektro- und Ernährungsindustrie einholen. «Wir sind noch nicht die neue Automobilwirtschaft, aber auf einem guten Weg dahin», sagte Vorstandsvorsitzender Oliver Süme.

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Die mit Abstand größte Branche in Deutschland ist die Automobilindustrie gefolgt von der Logistik- und Transport-Branche. Danach folgen die Informations- und Telekommunikationstechnik sowie der Maschinenbau. Die Größe der Internetwirtschaft sei mit Blick auf die Umsätze in Deutschland im Vergleich zu anderen Branchen noch gewichtiger, da in Sektoren wie der Automobilindustrie ein erheblicher Anteil der Umsätze durch Exporte generiert werde. Er liege in der Automobilindustrie bei etwa 65 Prozent.

Folge man den Annahmen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes im Kontext der Corona-Krise im April 2020 durch die Experten, werde die Internetwirtschaft in Deutschland bis 2025 weiter an Bedeutung gewinnen. Während im Jahr 2019 4,2 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Leistung auf die Internetwirtschaft entfielen, werde sich dieser Anteil demnach bis 2025 auf knapp sieben Prozent erhöhen. «Auch in den nächsten fünf Jahren wird die Internetwirtschaft in Deutschland weiter Arbeitsplätze schaffen. Bis zum Jahr 2025 wird eine halbe Million Arbeitnehmer in der Internetwirtschaft beschäftigt sein.»

Die Studie geht davon aus, dass verschiedene Wirtschaftsbereiche in den kommenden Jahren ein vergleichbares Wachstum ausweisen wie in den vorherigen Jahren. Demnach würde die Internetwirtschaft im Jahr 2021 die Chemie- und Pharmaindustrie überholen. Im Jahr 2023 lägen die Zahlen der Internetwirtschaft dann höher als in der Elektro- und Ernährungsindustrie. Zwei Jahre später werden sie dann auch die Maschinenbauindustrie in Deutschland gemessen am Umsatzvolumen überholen.

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Lars Riegel von Arthur D. Little wies gleichzeitig darauf hin, dass die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auch die Internetwirtschaft getroffen hätten. Trotz des feststellbaren Digitalisierungsschubs müsse die Branche wegen der angespannten gesamtwirtschaftlichen Situation im laufenden Jahr mit einem Umsatzrückgang von 1,2 Prozent rechnen. «In 2020 wird die Internetwirtschaft voraussichtlich rund 145 Milliarden Euro umsetzen und sich nach einem anfänglichen «Corona-Schock» in den meisten Bereichen schnell wieder erholen.» Bis 2025 sei mit einer Umsatzsteigerung um knapp 75 Prozent auf circa 253 Milliarden Euro zu rechnen.

Einen steten Wandel prognostizieren eco und Arthur D. Little bei der technischen Infrastruktur: Langfristig würden schnellere Breitbandzugänge – getrieben durch massiven Glasfaserausbau – eine immer zuverlässigere Grundlage der Internetwirtschaft. Der Anteil von direkten Glasfaseranschlüssen (FTTH) werde von 4 Prozent im Jahr 2019 auf 39 Prozent im Jahr 2030 wachsen. Derzeit liege Deutschland ähnlich wie Österreich im internationalen Vergleich weit zurück.

dpa

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