Dropbox und Co. haben das digitale Leben von Unternehmen deutlich verändert. Wer heute Daten sammeln, sichern oder für andere bereitstellen will, nutzt in vielen Fällen bereits Online-Speicher. Das Outsourcing der Datenhaltung bezeichnet aber nur die erste Ebene der Veränderungen der IT-Landschaft.
Bei Bedarf kann ebenso zusätzliche Rechenleistung einkauft oder gleich eine ganze Anwendung als SaaS (Software as a Service) aus der Cloud bedarfsgerecht an die eigene IT angekoppelt werden. Wer mehr will, kann ebenso Speicher und Rechenleistung zum Hosten von eigenen Anwendungen einkaufen (PaaS – Platform as a Service) und sogar auf eine komplexe Infrastruktur, die eine eigenständige Verwaltung der Recheninstanzen ermöglicht (IaaS – Infrastructure as a Service), zurückgreifen.
Zugekaufte Leistung aus der Cloud
Die Vorteile liegen auf der Hand: Größere Investitionen etwa in eigene Rechenzentren werden ebenso vermieden wie lange Prozesse bei der Einführung von neuer Software. Wer seine Anforderungen über die Cloud deckt, kann auf veränderte IT-Anforderungen meist kurzfristig und passgenau reagieren. Das führt zu Kostenersparnis beim schnellen Up- und Downgrading und ermöglicht auch kleineren Unternehmen die problemlose Bereitstellung neuer Dienstleistungen und Services. Allerdings gibt es für die IT-Abteilungen auch eine Reihe von Herausforderungen, die es im Blick zu halten gilt. Denn auf allen Ebenen stellt sich die Frage, wie sich die jeweils zugekaufte Leistung an die bisherigen Systeme der eigenen IT-Struktur anbinden lässt.
Zu den klassischen Storage-Diensten für Unternehmen gehören neben Dropbox etwa Google Drive, AWS S3 oder MagentaCloud. Dazu kommen Plattformdienste wie Salesforce, eine breite Palette von SaaS-Produkten, teils mit eigenen Cloud-Speichern, schließlich ERPs wie DATEV Mittelstand, Oracle oder Sage 100. Bei den diversen Softwareprodukten gibt es je nach Anwendung inzwischen oft Dutzende von Systemen, aus denen Unternehmen wählen können. ERP-Software etwa hat sich inzwischen fast gänzlich in die Cloud verlagert. Der Vorteil: Wer nach etwas Neuem sucht, benötigt nur noch wenig Zeit für Freischaltung und Konfigurierung und kann dann Erfahrungen sammeln und sogar verschiedene Systeme nebeneinander testen. Hinzu kommt, dass Anwender von weiteren Erleichterungen profitieren: Durch moderne Container-Technologie sind Systemaussetzer oder lange Reboot-Sequenzen inzwischen passé. Und durch die standardisierte Konfiguration sind Änderungen, Updates, die Implementierung neuer Services und das Skalieren auf eine große Anzahl angeschlossener Filialen oder Nutzer kaum aufwändiger als bei einem Einzelplatz-Update.
Unübersichtlicheres Netz an Multicloud-Lösungen
Damit entsteht für Unternehmen allerdings auch ein immer unübersichtlicheres Netz an Multicloud-Lösungen, die in vielen Fällen sogar von Fachabteilungen ohne das Wissen der eigenen IT hinzugebucht werden. Sollen die hier erhobenen oder gespeicherten Daten irgendwann anderen Systemen zur Verfügung gestellt werden, damit sie weiterverarbeitet, verdichtet oder ausgewertet werden können, steht die IT vor der Aufgabe, die Dateninseln in der Cloud wieder ins eigene Netz zu integrieren. Datenintegration sollte bei Multicloud-Ansätzen also zu einem Kernthema der IT-Abteilung werden.
Die Anforderungen können dabei sehr unterschiedlich sein, denn es geht dabei meist nicht nur um einfache Schnittstellen, die den Datenaustausch ermöglichen. Es geht um ein komplexes Datenmanagement zwischen diversen Systemen. Dazu kann auf internationaler Ebene etwa zeitversetztes Senden und Empfangen gehören oder zur Absicherung der Übermittlung die automatische Nutzung alternativer Datenübertragungswege mit Benachrichtigung im Fehlerfall per Mail oder SMS. Von besonderer Bedeutung sind als wichtiger Sicherheitsstandard das umfassende Monitoring aller Bewegungen und die Dokumentation aller Schritte. Wer in solchen Strukturen Daten integrieren muss, wählt am besten eine Standardsoftware, die solche Funktionen von der Stange bietet.
Komplexes Datenmanagement zwischen diversen Systemen
Eine solche herstellerunabhängige Software zur Datenintegration passt sich am besten an, wenn sie zum eigenen System passt und sich bei Veränderungen mit entwickelt, also eine Software, die am besten selbst als Cloud-Lösung und on premises erhältlich ist. Sofern sie die Anbindung von Clouds über REST APIs (REST – REpresentational State Transfer, API – Application Programming Interface) unterstützt, sind die Weichen gestellt, dass verteilte Systeme einfach miteinander vernetzt werden können. Dazu gehört die Bereitstellung verschiedener Authentifizierungsarten von HTTP Digest bis zu OAuth2. Und im besten Fall die Unterstützung von OData für den Datenaustausch zwischen kompatiblen Softwaresystemen. Ist die Integrationssoftware selbst als SaaS konzipiert, gehört all dies i.d.R. integral zum eigenen System und steht dann selbstverständlich als Standard für jede Integration zur Verfügung.
Multicloud-Lösungen eröffnen vor allem kleinen und mittleren Unternehmen heute Spielräume, die bisher großen Unternehmen mit mächtigem IT-Budget vorbehalten waren. Werden nicht nur die Leistungen, sondern auch die Vernetzungen gleich mitgedacht, können die Systeme durch eine einfach zu konfigurierende Standard-Datenintegrations-Lösung Kosten sparen und gleichzeitig Transparenz und Flexibilität erhöhen.