Drei Viertel aller deutschen Unternehmen setzen laut Cloud-Monitor 2019 von Bitkom bereits auf Services aus der Cloud. Da kaum ein Cloud-Provider jedoch alle Anforderungen der Kunden erfüllen kann, nutzen Unternehmen die für sie jeweils beste Lösung und damit auch verschiedene Provider.
Damit einher gehen ein hoher Organisationsaufwand, Datensilos und eine erschwerte Umsetzung von Compliance-Richtlinien. Mit einem effektiven Management und der passenden Unternehmenskultur gehören solche Fallstricke jedoch der Vergangenheit an.
Wie der Cloud-Monitor 2019 zeigt, liefert die Cloud für über 50 Prozent der Umfrageteilnehmer einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung und unterstützt dabei, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Allerdings überlegen sich Unternehmen sehr genau, welche Applikationen an ausgewählte Cloud-Provider ausgelagert und welche auch in Zukunft On-Premise betrieben werden. Laut der Bitkom-Umfrage spielt bei der Auswahl des Anbieters neben dem Datenschutz auch der Standort eine wichtige Rolle: So setzen zwei Drittel der Unternehmen voraus, dass sich der Hauptsitz des Providers und das genutzte Rechenzentrum innerhalb der EU befinden.
In der Regel kann jedoch kein Cloud-Anbieter alle Kundenanforderungen erfüllen, deshalb stellen sich Unternehmen aus Angeboten von verschiedenen Providern die für sie bestmögliche Lösung zusammen. Diese soll letztendlich alle Anforderungen erfüllen, beispielsweise für Online-Shops, Microsoft-Office-Anwendungen oder Hosting. Das Marktforschungsunternehmen Gartner prognostiziert daher, dass schon im Jahr 2021 drei von vier Unternehmen auf einen Multi-Cloud-Ansatz setzen.
Multi-Cloud: flexibel und skalierbar
Die Vorteile liegen auf der Hand: Denn durch die Multi-Cloud sind Unternehmen flexibler und erhalten eine höhere Skalierbarkeit sowie standardisierte und auf ihre Anforderungen zugeschnittene Lösungen. Gleichzeitig vermeiden Unternehmen dank der Multi-Cloud-Strategie, in einen Lock-in-Effekt bei einem Anbieter zu geraten.
Effiziente Verwaltung von Multi-Clouds
Die Kehrseite der Medaille: Je mehr Cloud-Services und -Provider genutzt werden, umso schwieriger wird es, den Überblick zu behalten. Die Folgen sind unnötige Redundanzen und Schatten-IT. Daher spielt ein effizientes Multi-Cloud-Management eine immer wichtigere Rolle. Die Basis hierfür sind klare Verantwortlichkeiten – sowohl zwischen Kunde und Provider als auch zwischen Fachbereichen und der IT-Abteilung innerhalb des Unternehmens. Wertvolle Dienste können hierbei übergreifende Cloud-Management-Plattformen zur Verwaltung von Multi-Clouds liefern. Sie bieten beispielsweise eine Kommunikationsmatrix für Problemlösungen und die Möglichkeit, Einstellungen und Vorgaben Provider-übergreifend zu ändern, um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren.
Schritt für Schritt migrieren
Die Herausforderungen des Multi-Cloud-Ansatzes lassen sich am besten mit einer schrittweisen Vorgehensweise lösen. Dabei sind zunächst der aktuelle Status des Unternehmens zu betrachten und eine umfangreiche Ist-Analyse durchzuführen. Im nächsten Schritt wird beleuchtet, welche Anwendungen oder Use Cases sowie Prozesse sich sinnvoll in die Cloud outsourcen lassen. Dabei sollten konkrete Projektziele definiert werden, im Idealfall mit messbaren KPIs. Im Fokus stehen nicht nur die Applikationen selbst, sondern auch potenzielle Auswirkungen der Cloud-Migration auf organisatorische Prozesse. Gleichzeitig ist zu prüfen, welche Abhängigkeiten zwischen der Anwendung zu angrenzenden Unternehmensprozessen oder der IT-Infrastruktur bestehen. Weiter sind der Migrations-Aufwand und die laufenden Management-Kosten zu kalkulieren und deren Vorteile in den Bereichen Funktionalität, Performance und Flexibilität und gesamter Unternehmensstrategie abzugleichen.
So könnte ein Unternehmen beispielsweise zunächst relativ einfache Unternehmensinfrastrukturen und Prozesse , wie Mail-Server, an einen Dienstleister auslagern und im zweiten Schritt weitere Office-Dienste und Microsoft-Anwendungen sowie ERP- oder Branchensoftware – je nach Anforderungen. Mit dem richtigen Provider lassen sich dadurch die Produktivität erhöhen und Kosten einsparen.
Multi-Cloud-Management-as-a-Service
Von solch einem effektiven Multi-Cloud-Management-as-a-Service profitieren sowohl mittelständische Firmen als auch große Unternehmen. Mitarbeiter werden von nicht produktiven Tätigkeiten entlastet und können sich auf strategische und kreative Aufgaben im Unternehmen konzentrieren. Um langfristig jedoch von der Multi-Cloud zu profitieren, ist eine entsprechende Unternehmenskultur sowie ein Umdenken in Fachabteilungen, IT-Abteilungen und Managementebenen unabdingbar. Die Fachabteilungen dürfen nicht länger nebeneinander arbeiten, sondern müssen gemeinsam klären, welche IT-gestützten Prozesse, Datenbanken, Anwendungen und Cloud-Lösungen optimal sind und welche Applikationen tatsächlich für ganz spezielle Zwecke benötigt werden.
Neben schnellen Reaktionszeiten mit festen Service-Level-Agreements und Rund-um-die-Uhr-Support empfiehlt es sich, Rechenzentren zu nutzen, die sich in Deutschland oder zumindest in der EU befinden, denn dann sind die eingesetzten Produkte nach den geforderten Compliance-Richtlinien zertifiziert. Kleine und mittelständische Unternehmen, die oftmals mit dem Multi-Cloud-Management überfordert sind, sollten auf einen erfahrenen Partner setzen, der eine ganzheitliche Beratung, Planung, Umsetzung und Projektsteuerung inklusive Betrieb und Support bietet.