Interview mit Peter Rattey, VOQUZ

SAP-Lizenzmanagement: Den Worst Case verhindern

Das SAP-Lizenzmanagement ist ein heißes Thema. Die Meinungen von Anwendern und des Herstellers stehen sich oft diametral gegenüber. Wie kann man sich am besten vorbereiten. Peter Rattey, Geschäftsführer der VOQUZ Labs GmbH, im Gespräch mit it-daily.net.

Welches sind die häufigsten Fragen bei der SAP-Lizenzvermessung?

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Peter Rattey:  Die Lizenzvermessung ist grundsätzlich eine lästige Aktivität, schon deshalb, weil sie einen aus dem Tagesgeschäft reißt und Unkalkulierbarkeit im Kostenbereich darstellt. Somit ist die häufigste Frage: Bin ich dieses Mal ausreichend lizenziert oder stehen wieder Nachzahlungen an?
Im administrativen Bereich fragt man sich, ob über das Jahr alles richtig eingestellt wurde und man nicht gegen Compliance-Richtlinien verstößt, die ja gern mal von Jahr zu Jahr wechseln können.

Tools zu SAP-Lizenzvermessung versprechen ja eine kontinuierliche Optimierung und ein vollständige Kostenkontrolle. Kann ein solches Versprechen, denn überhaupt zu 100% gelten und gibt es noch Unternehmen, die bei Lizenzvermessungen manuell vorgehen?

Peter Rattey: Wer in der SAP-Welt, gerade beim Thema Lizenzen, in Schwarz/Weiß denkt, kennt SAP schlecht. Ein 100-Prozent-richtig gibt es nicht. Die Lizenzbedingungen waren, sind und werden wohl auch weiterhin mit einem ordentlichen Graubereich versehen sein. SAP bemüht sich leider nur halbherzig um Transparenz.

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Umso mehr Transparenz benötigt man als Kunde in seinen Lizenzlandschaften und da ist die Verwendung von Software unabdingbar. Eine volle Kostenkontrolle ohne Software ist eigentlich bei diesem komplexen Thema nicht möglich und selbst wenn Software eingesetzt wird, gibt es riesige Unterschiede, wie und welche Details von dieser gezählt, optimiert oder überhaupt bedacht werden.

Deshalb sind wir bei unserer Software samQ permanent dabei, einerseits so viel es geht zu automatisieren, aber auch immer auf SAP-Änderungen entsprechend zu reagieren und diese gut aufbereitet in samQ zur Verfügung zu stellen.

Thema Änderungen. Sobald es Innovationen gibt wie etwa bei dem Thema Virtualisierung oder nun bei der Diskussion um den Nachweis via Berechtigungsmanagement, kommen viele Anwender ins Schwimmen. Was tun?

Peter Rattey: Da kommen nicht nur Anwender ins Schwimmen, die meisten Softwareprodukte ebenfalls. Der Grund ist einfach. Die meisten Softwareprodukte kommen aus dem Software Asset Management-Umfeld und sind für die Lizenzzählung verschiedenster Anwendungen wie z.B. Oracle oder Microsoft entwickelt worden. Die SAP-Themen sind dann später irgendwie angeflanscht worden und damit notgedrungen auch die Lizenzoptimierung in SAP.

Die Herangehensweise ist entsprechend unterschiedlich. Da werden CPU-Nutzungen analysiert, da wird grob geschaut, welche Aktionen denn die Nutzer ausführen, um ihnen in etwa die passende Lizenz zu geben. Anders bei samQ. Dieses Produkt wurde eigens für SAP entwickelt und was am Wichtigsten ist, auch kontinuierlich weiterentwickelt.

Ziel war und ist es, automatisch eine Optimierung der Lizenzen zu erreichen, egal welche Anforderungen SAP stellt. Und so hat samQ schon lange die Möglichkeit auch nach Berechtigungen zu lizenzieren und sogar die Möglichkeit die Rollen selbst zu optimieren, damit sichergestellt werden kann, dass die günstigste Lizenz vergeben wird.

Thema Berechtigungsmanagement: Das könnte man ja bequem durch die Kopplung an ein IAM-System lösen oder?

Peter Rattey: Das ist in der Tat sehr sinnvoll, weil die beiden Themen Lizenzen und Berechtigungen ja von unterschiedlichen Abteilungen bearbeitet werden. In einer Software zur Lizenzoptimierung ist irgendwann die Grenze dessen erreicht, was unter dem Begriff Berechtigungen noch im Lizenzoptimierungsbereich sinnvoll ist. Deshalb gibt es die Schnittstelle in samQ zu unserem anderen Produkt setQ, in dem die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Lizenzoptimierungsbereich automatisch im Berechtigungsbereich verarbeitet werden kann. Hier zeigt sich dann auch wie effizient Optimierungssoftware in SAP funktioniert, wenn sie sich wirklich nur auf SAP konzentriert.

Es gibt ja zahlreiche Lizenzmanagement-Tools, nämlich solche für die gesamte IT-Infrastruktur inklusive Software-Lizenzen und solche, die auf die SAP-Landschaft spezialisiert sind. Wie schafften es Unternehmen, einen Wildwuchs in der IT-Infrastruktur zu verhindern?

Peter Rattey: Am liebsten hätte man ja ein Tool für alles und das bieten auch einige an. Leider kann niemand Experte in allen Bereichen sein. Wir sind es z.B. nicht bei der Behandlung von Lizenzen außerhalb von SAP und deshalb tun wir es auch nicht.

Unsere ganze Konzentration liegt auf der optimalen Behandlung von Lizenzen und Berechtigungen in SAP. Die Ergebnisse wiederum können auch außerhalb von SAP genutzt werden, egal in welchem Tool. Da achten wir darauf, dass diese Informationen jederzeit zur Verfügung stehen.

Ist die DSAG eine hilfreiche Organisation, wenn es um Probleme bei der Bewertung von Lizenzen geht?

Peter Rattey: Ja durchaus. Sie bündelt Probleme der SAP-Anwender und versucht der Vermittler zu sein. Oft werden dann auch wirklich Kompromisse gefunden, mit denen beide Seiten leben können. Natürlich kann die DSAG keine Tatsachen schaffen und die Bewertung von Lizenzen ist nun mal Aufgabe von SAP selbst. Aber die DSAG vermittelt Sichtweisen der Anwender und kann so indirekt mit daraufhin wirken, dass mehr Klarheit in bestimmte Lizenzfragen kommt.

Was halten Sie von gebrauchten SAP-Lizenzen? Ist das für Über- bzw. Unterlizenzierung eine praktikable Alternative?

Peter Rattey: Die Antwort ist etwas schwierig. Entweder so oder so. SAP ist nicht unbedingt ein Freund davon, gehen damit doch Einnahmeneinbußen einher. Wenn man sich dafür entscheidet, sollte man konsequent auf Non-SAP-Support setzen und alles nur so regeln. Man schneidet dann natürlich den Faden zu SAP-Innovationen ab.

Mit einer guten Softwarelösung stellt sich eine solche Frage aber nicht, da man kostenoptimal in SAP agieren kann und eben nicht ständig die Gedanken wälzen muss, ob alles richtig läuft, man richtig, nicht zu teuer und auch nicht unterlizenziert ist.

Sie selbst bieten ja mit samQ und setQ eine eigene Lösung an. Welches sind die Unterschiede zu anderen Lösungen?

Peter Rattey: Der entscheidende Vorteil unserer Lösungen ist die konsequente Verknüpfung von Automatisierung, softwareintegriertem Lizenzwissen und Schnelligkeit. Hier punkten wir mit den beiden Lösungen konkurrenzlos.

Wir besitzen ein hohes Know how in Bezug auf Lizenzoptimierung und -beratung, das wir unseren Kunden direkt in der Software zur Verfügung stellen können. Sei es indirekte Nutzung, Lizenzierung nach Berechtigungen, S/4HANA Lizenzierung, Engine-Vermessung, SAP bringt das Thema auf den Tisch und wir haben es bereits in der Software. Das ist genau das, was unsere Kunden an uns schätzen: Lizenzwissen und automatisierte Software in einem Guss.

Herr Rattey, vielen Dank für das Gespräch!
 

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