Spanien und Portugal hatten gestern mit einem großflächigen Stromausfall zu kämpfen, der weite Teile beider Länder lahmlegte. Die Situation normalisiert sich offenbar wieder.
Update 19.11 Uhr: Die meisten Anschlüsse sind wieder am Netz
Die Suche nach der Ursache des großflächigen Netzausfalls dauert weiter an. Während die Spekulationen in sozialen Medien nicht abreißen, mahnen offizielle Stellen zur Zurückhaltung. EU-Ratspräsident Costa äußerte sich via X und dämpfte Vermutungen über einen Cyberangriff.
Erfreuliche Nachrichten gibt es hingegen zur Versorgungslage: Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica vermeldet eine fast vollständige Wiederherstellung des Stromnetzwerks. Gegen 6 Uhr morgens waren bereits über 99 Prozent der Anschlüsse wieder am Netz. Auch jenseits der Grenze normalisiert sich die Lage – die Mehrheit der portugiesischen Haushalte verfügt inzwischen wieder über Elektrizität.
Update 19.11 Uhr: Portugal sieht noch keine Belege für Hackerangriff
Die offiziellen Stellen bleiben zurückhaltend bei der Einschätzung. Portugals geschäftsführender Regierungschef Luís Montenegro betonte nun, dass es bislang keine konkreten Belege für einen Cyber-Angriff gebe, auch wenn diese Möglichkeit nicht komplett ausgeschlossen werden könne. In dieselbe Richtung äußerten sich die portugiesische Cybersicherheitsbehörde sowie EU-Ratspräsident António Costa, die ebenfalls auf das Fehlen entsprechender Indizien hinwiesen.
Portugiesische Medien berichteten derweil unter Berufung auf den lokalen Stromnetzbetreiber REN, dass eine französisch-spanische Hochspannungsleitung in Brand geraten war. Aber es bleibt dabei: gesicherte Informationen gibt es noch nicht.
Update 16.37 Uhr: Geheimdienst geht laut Radiosender von Cyberangriff aus
Der spanische Radiosender Onda Cero spricht nun unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Servimedia von einem Cyber-Angriff (via BILD). Die Informationen stammen laut Servimedia aus Kreisen des spanischen Geheimdienstes CNI. Offiziell bestätigt ist allerdings noch nichts.
Update 15.42 Uhr: Wiederherstellung kann „zwischen sechs und zehn Stunden“ dauern
Nach ersten Berichten hieß es, der Stromausfall dauerte in den betroffenen Gebieten nur wenige Sekunden, hatte jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Infrastruktur. Neben der Stromversorgung waren auch Internet, 5G-Netze und Telefonleitungen landesweit betroffen. Jetzt zitieren mehrere spanische Medien einen hochrangigen Direktor von Red Eléctrica mit der Aussage, dass es „zwischen sechs und zehn Stunden“ dauern könnte, die Energieversorgung im ganzen Land wiederherzustellen, und bezeichnete den Vorfall als beispiellos.
Die Störung begann gegen 12 Uhr mittags im spanischen Festland. Der Blackout erstreckt sich über Spanien und Portugal hinaus, mit Berichten über Ausfälle aus dem benachbarten Andorra und Gebieten im südlichen Frankreich nahe der spanischen Grenze. Es gibt sogar erste Hinweise darauf, dass Teile Belgiens betroffen sein könnten.
In Madrid wurden Teile der U-Bahn evakuiert, Ampelsysteme fielen aus und in Lissabon kam der Metro-Verkehr vollständig zum Erliegen. Madrids internationaler Flughafen Barajas erlitt einen kompletten Stromausfall. Auch andere Flughäfen in der Region verzeichneten erhebliche Betriebsstörungen. Laut Euronews wurden Metro-Passagiere sowohl in Lissabon als auch in Madrid in Tunneln zwischen Stationen festsitzen. Auch Krankenhäuser blieben nicht verschont – das La Paz Krankenhaus in Madrid war unter den betroffenen Einrichtungen.
Mögliche Ursachen werden untersucht
Die Behörden untersuchen derzeit verschiedene Haupthypothesen zur Ursache des Ausfalls. Zum einen wird ein technisches Problem bei der Netzsynchronisierung zwischen den Stromsystemen Spaniens und Frankreichs in Betracht gezogen.
Zum anderen kann ein Cyber-Angriff nicht ausgeschlossen werden. Mehrere Kabinettsmitglieder wurden am Montag zu einer Notfallsitzung in La Moncloa, dem Büro des spanischen Ministerpräsidenten, einberufen, um die Ursache des Stromausfalls zu untersuchen. Das Nationale Cybersicherheitsinstitut (INCIBE) hat einen Cyberangriff nicht ausgeschlossen.
Der Präsident der andalusischen Regierung, Juanma Moreno, geht bereits von einem solchen Angriff aus. Er betonte, dass laut Daten von Cybersicherheitszentren „ein Stromausfall dieses Ausmaßes nur durch einen Cyber-Angriff verursacht werden könne“, berichtet „Euronews“.
Inländische Berichte deuten auf breitere Probleme im europäischen Stromnetz hin, die möglicherweise die Stromsysteme der Iberischen Halbinsel beeinträchtigt haben. Darüber hinaus verwies Portugals nationale Elektrizitätsgesellschaft REN auf ein separates Ereignis, das möglicherweise damit in Verbindung steht: ein Feuer auf dem französischen Berg Alaric, das Berichten zufolge eine Hochspannungsleitung zwischen Perpignan und Narbonne beschädigt haben soll. Was aber nun wirklich die Ursache war, ist bis dato unklar.