Flip präsentiert eine aktuelle Untersuchung zur digitalen Transformation in Deutschland. Das Ergebnis: Zahlreiche Digital-Initiativen gehen an der Mehrheit der Beschäftigten vorbei – und zwar an den operativen Mitarbeitenden, die weltweit 70 bis 80 Prozent der Beschäftigten ausmachen.
Für die Studie „Von stillen Held:innen und Quiet Quitters“ befragte Flip 500 Angestellte in Deutschland in den Branchen Einzelhandel und Produktion sowie weiteren Industriezweigen, die auf operative Mitarbeitende angewiesen sind. Die Untersuchung ergab, dass im Gegensatz zu ihren Kolleg:innen mit Büroarbeitsplatz weniger als ein Viertel der operativen Mitarbeitenden (22 Prozent) Zugang zu digitalen Technologien und Tools ihres Unternehmens haben. So gaben beispielsweise 28 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass sie private Messenger wie WhatsApp für die Arbeit nutzen. Bieten Unternehmen ihren Beschäftigten nur unzureichende digitale Lösungen an, tendieren sie dazu, die Tools, die sie privat nutzen und schätzen, einzusetzen oder eigene, oftmals nicht ideale Lösungen für ihre Arbeitsumgebung zu entwickeln. Fast die Hälfte der unzufriedenen Mitarbeitenden (44 Prozent) gab an, dass unprofessionelle Tools und Technologien einen spürbar negativen Einfluss auf ihre Motivation haben. Die Ergebnisse der Studie von Flip lassen zudem den Schluss zu, dass deutsche Unternehmen sich nicht darüber bewusst sind, welche negativen Folgen diese mangelnde Digitalisierung haben kann. Hierzu zählen nicht nur die sinkende Produktivität der Mitarbeitenden und die Vernachlässigung des Kundenfeedbacks, sondern auch erhebliche Risiken für die Sicherheit und für die Einhaltung der Compliance-Vorgaben in den Unternehmen.
Mangelnde Kommunikation beeinträchtigt die Produktivität der Mitarbeitenden
Bei der Bewertung der internen Kommunikation und Prozesse ergab die Untersuchung, dass mehr als die Hälfte der operativen Beschäftigten in Deutschland (58 Prozent) der Meinung ist, dass mangelnde Kommunikation in ihrem Unternehmen die Qualität ihrer Arbeitsleistung und/oder ihre Produktivität beeinträchtigt. Ebenfalls mehr als die Hälfte (52 Prozent) bestätigte, dass sie zu viele irrelevante Updates von ihren Arbeitgebenden erhalten. Unternehmen sollten es sich deshalb zur Aufgabe machen, weniger allgemeine Top-down-Nachrichten an die Gesamtheit der Mitarbeitenden zu richten, sondern wechselseitig und zielgerichtet zu kommunizieren und genau die Informationen an ihre Mitarbeitenden weiterzugeben, die relevant, interessant und für ihre Aufgaben von Bedeutung sind.
Zu den Folgen einer unzureichenden internen Kommunikation gehören Missverständnisse (42 Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage zu), negative Auswirkungen auf die tägliche Arbeit (35 Prozent) sowie Schwierigkeiten, schnelle Antworten und Hilfestellungen zu erhalten (32 Prozent).
Diese Ergebnisse sind angesichts der Kommunikationskanäle, die viele Unternehmen nutzen, um Informationen an operative Mitarbeitende weiterzugeben, wenig überraschend: 44 Prozent der Befragten erhalten Unternehmensnachrichten per Telefonanruf und 33 Prozent werden durch informelle persönliche Kommunikation auf dem Laufenden gehalten. Während lediglich eine Minderheit der operativen Beschäftigten (33 Prozent) über eine E-Mail-Adresse des Unternehmens verfügt, muss sich ein erheblicher Anteil der Befragten auf veraltete Kanäle für die Unternehmenskommunikation verlassen. Hierzu zählen beispielsweise Aushänge und Schwarze Bretter (25 Prozent) oder sogar die traditionelle Hauspost (12 Prozent).
Abbildung 1: 44 Prozent der Befragten erhalten Unternehmensnachrichten per Telefonanruf, nur eine Minderheit der operativen Beschäftigten (33 Prozent) kann per E-Mail kommunizieren.
„Die digitale Transformation steht seit zehn Jahren ganz oben auf der Agenda der Unternehmen, aber für die operativen Mitarbeitenden und damit den Großteil der Belegschaft haben sich kaum Verbesserungen ergeben“, erklärt Benedikt Brand, Geschäftsführer und Mitgründer von Flip. „Unsere Studie zeigt, dass Unternehmen den Zugang zu digitalen Kommunikations- und Produktivitätstools für diese essenziellen Mitarbeitenden dringend verbessern müssen – genauso wie das Nutzererlebnis. Nur so können sie Risiken wirklich reduzieren und in ihrer gesamten Organisation für mehr Effizienz sorgen.“
Erhebliche Risiken aufgrund von Schatten-IT
Etwas mehr als ein Viertel der Befragten (28 Prozent) gab zu, private Apps wie Facebook oder WhatsApp für die Kommunikation am Arbeitsplatz zu nutzen. Diese Schatten-IT – der Einsatz von nicht genehmigter Software und Hardware – stellt für Unternehmen ein beträchtliches Risiko für die Sicherheit, den Datenschutz und die Einhaltung der Compliance-Vorgaben dar: Die Nutzung ist von den IT-Abteilungen und Security-Verantwortlichen nicht autorisiert und die privaten Tools sind nicht in die Administration, Überwachung und den Schutz der IT-Infrastrukturen der Unternehmen eingebunden.
„Unternehmen setzen sich Risiken an mehreren Fronten aus, wenn sie die Nutzung nicht genehmigter Anwendungen für die interne Kommunikation ignorieren. Sie verlieren die Kontrolle darüber, wer auf ihre sensiblen Unternehmensinformationen und personenbezogenen Daten zugreifen kann. Wird die interne Kommunikation nicht angemessen überwacht, bedeutet das auch ein großes Risiko für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden“, ergänzt Benedikt Brand.
Eine wichtige Quelle für Kundenfeedback wird übersehen
Die Untersuchung von Flip hat auch gezeigt, dass operative Mitarbeitende einen besonderen Blick auf die Kundenerfahrung haben: Fast die Hälfte (49 Prozent) steht im täglichen Kundenkontakt, weitere 21 Prozent haben mehrmals pro Woche direkt mit Kund:innen zu tun. Doch trotz dieser wertvollen Einblicke, die sieben von zehn operativen Mitarbeitenden erhalten, verfügt nur ein Fünftel über Möglichkeiten, dieses Wissen auszutauschen und das Kundenfeedback im Unternehmen zu teilen.
„Unternehmen mit vielen Mitarbeitenden ohne Büroarbeitsplatz vernachlässigen damit eine wichtige Quelle für Customer Intelligence, wenn sie sie nicht mit modernen Tools für ihre Arbeit ausstatten. Diejenigen Unternehmen, die die digitale Transformation für ihre operativen Mitarbeitenden mit demselben Fokus angehen wie in anderen Geschäftsbereichen ihrer Organisation, können erhebliche Vorteile erzielen“, kommentiert Benedikt Brand.
Methodik der Untersuchung
Flip beauftragte das Marktforschungsunternehmen Appinio mit der Befragung von 500 Angestellten in Deutschland im März 2024. Befragt wurden operative Beschäftigte, die nicht an einem Schreibtisch arbeiten, in den folgenden Branchen: Einzelhandel, Produktion, Logistik, Gastgewerbe, Baugewerbe sowie Maschinen- und Anlagenbau. Alle Prozentangaben in dieser Pressemitteilung sind aufgerundet.
(pd/Flip)