Roboter und KI könnten schon bald für saubere Innenstädte sorgen. Wie das geht, zeigen die Telekom und der Robo-Spezialist Capra aus Dänemark auf der Digital X in Köln (18.-19.9.).
Die Partner laden zu einem Pressetermin am 18.9. um 9.15 Uhr auf die Digital X ein.
Roboter Butty sammelt auf der Tech-Messe Zigaretten-Kippen. Der autonom fahrende Robo von Capra Robotics aus Dänemark ist ein Alleskönner. Er arbeitet auch in Industrie und Logistik. Der Roboter transportiert Paletten, stellt Pakete zu oder bewacht den Firmenzaun. Der geländegängige kleine Skandinavier prüft sogar Reben und sorgt für guten Wein in Hanglagen.
Der Roboter schleppt 100 Kilogramm Ladungen und zieht Lasten bis zu einer halben Tonne. Verschiedene Aufsätze wie Saugrüssel, Spritzdüse oder 3D-Kamera machen ihn zum Multitalent. Dafür sorgt auch Hightech im Hintergrund: Der Roboter fährt mit Echtzeit im IoT-Mobilfunk- und Satellitennetz der Telekom. Die Telekom hat dazu weltweit mit 600 Partnern Roaming-Verträge geschlossen. Unternehmen wie Intelsat oder Skylo ergänzen die Verbindung mit Satellitenfunk. Die autonome Technik nutzt so ein weltweites Netz zu Land, Wasser und in der Luft.
Robos brauchen Präzision fürs Kippen-Aufsaugen
Neben nahtlosem Funk brauchen autonome Roboter eine präzise Ortung. Denn etwa gerade kleiner Müll macht der Stadtreinigung größte Mühe: Für einen Zigaretten-Stummel muss Butty genau auf den Vier-Zentimeter-Punkt steuern. Treffsicherheit braucht der Robo auch fürs Enteisen von Bürgersteigen. Das Satelliten-Navigationssystem GPS ist dafür nicht genau genug. Daher arbeitet die Deutsche Telekom mit dem Unternehmen Swift Navigation zusammen an hochgenauer Satellitennavigation. Ein KI-gestütztes Navigationssystem lässt den Robot in Echtzeit mit Kameratechnik auf engem Raum um Hindernisse herum manövrieren.
Butty navigiert sicher in der Cloud
Die Telekom orchestriert die komplexe Technik zusammen in der Cloud. Auf den Servern eines geschützten Rechenzentrums arbeiten Netz, KI und Navigation zusammen. Da die Technik in der Cloud liegt, greifen Support-Mitarbeiter über das Internet darauf zu. Das ermöglicht einen weltweiten Service.
Die Industrie interessiert sich für Roboter besonders. Unternehmen optimieren ständig ihre Logistik in Produktion oder Lieferung. Bauteile müssen fließend an einer Fertigungs-Anlage ankommen. Sonst droht teurer Produktions-Stop. Und der Endkunde ist unzufrieden, wenn der Liefertermin nicht klappt. Robos wie Butty könnten eine Lösung sein. Denn gerade der Materialtransport in der Produktion kostet Zeit. Zwischen Maschine A und Maschine B sorgt heute noch viel teure Handarbeit für den Liefertermin.
Hallentore sind für Robos eine Herausforderung
Auch der Wechsel vom Teile-Lager draußen und Fertigung drinnen ist für Robos eine Herausforderung. Am manchmal engen Hallentor muss er besonders genau fahren, auch um Kollisionen von Mensch und Maschine zu vermeiden. Lars Hee Hansen, Chief Commercial Officer of Capra Robotics, sagt: “Zuverlässiges 4G und 5G, punktgenaue Positionierung und Kamera basierte Navigation zusammen sorgen für Präzision. Wir schließen so die Lücke zwischen Innen- und Außenlogistik. Unternehmen sparen so Zeit und Kosten. Dennis Nikles, Geschäftsführer Deutsche Telekom IoT GmbH, ergänzt: „Der Capra übernimmt selbständig sich wiederholende Tätigkeiten. Das entlastet qualifizierte Arbeitskräfte in den Firmen.“
Autonome Technik bringt viele gute Gründe für die Umwelt mit
Abseits von Kosten und Zeitersparnis: Selbständig arbeitende Technik hat Vorteile für die Umwelt. In der Industrie sparen autonome Fahrzeuge reichlich Emissionen. Die EU will ihren CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent senken. Deutschland muss dafür 262 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Laut Digitalverband Bitkom lassen sich bis zu 58 % kann dieser Einsparungen über Digitalisierung erreichen.
Roboter in der Stadtreinigung
Besonders deutlich wird der Umwelt-Effekt von Butty & Co. bei der Stadtreinigung: Zigarettenkippen etwa sind weltweit das am Häufigsten weggeworfene Abfallprodukt.
Die WHO zählt jährlich 4,5 Billionen achtlos weg geworfen Zigaretten-Stummel. Jeder braucht 15 Jahre, bis er restlos zersetzt ist. Zigarettenfilter sind oft aus Plastik. Sie enthalten viele Schadstoffe und verseuchen Trinkwasser. In Köln kostet daher die auf den Asphalt weggeworfene Kippe 50 Euro Strafe. Auf Spielplätzen oder in Grünanlagen werden ab 100 Euro fällig.
EU-Richtlinie nimmt Hersteller von Zigaretten mit Plastikfiltern in die Pflicht
Der Markt für autonome Roboter in der Stadtreinigung bekommt im kommenden Jahr Schub. Die EU beteiligt die Hersteller von Einwegplastik per Richtlinie an den Kosten für die Entsorgung. Tüten, Becher oder Zigarettenfilter: Die Sonderabgabepflicht für die meisten Kunststoff enthaltenden Einweg-Produkte wird in Deutschland 2025 wirksam. Forscher schätzen, dass die Abgabe der öffentlichen Hand jährlich bis zu 450 Millionen Euro bringt.
(pd/Telekom)