Synergien zwischen IT- & Operations-Abteilungen

Fünf Tipps für CIOs – Zielkonflikt IT vs. Operations lösen

Zielkonflikt: Mann zeigt nach links und rechts

In der digitalen Transformation entstehen Zielkonflikte zwischen IT und Operations: Während die Operations passende Lösungen schnell implementieren wollen, beachten IT-Abteilungen eher Sicherheit und Fit zur bisherigen IT-Architektur. Dieser Artikel präsentiert fünf Tipps zur Lösung.

Eine digitale Transformation der Operations ist für Industrieunternehmen unverzichtbar, um die Wettbewerbs- und damit Zukunftsfähigkeit in einem zunehmend herausfordernden Unternehmensumfeld sicherzustellen. Diese Transformation stellt Unternehmen jedoch vor zahlreiche Herausforderungen. Eine dieser Herausforderungen betrifft typischerweise die Zusammenarbeit zwischen IT- und Operations-Abteilungen, da hier schnell Zielkonflikte entstehen.

Anzeige

Während die Operations möglichst schnell prozesswirksame Lösungen etablieren möchten, beachten IT-Abteilungen Datensicherheit, -integrität und Ziele aus der Perspektive eines ganzheitlichen Enterprise Architecture Management. Dazu kommen Herausforderungen wie zum Beispiel gewachsene System- und Infrastrukturlandschaften mit begrenzter Flexibilität und hohen Wartungskosten sowie isolierte Datensilos mit eingeschränkter Zugänglichkeit und Integrationsfähigkeit. Auch weltweit unterschiedliche, historisch gewachsene Systeme, deren Wartung von Einzelpersonen abhängt und die eine globale Zusammenarbeit erschweren, sind gängige Probleme. Um diese Herausforderungen erfolgreich überwinden zu können, müssen CIOs eng mit den Operations-Verantwortlichen zusammenarbeiten. Fünf Tipps, um diese Zusammenarbeit zu verbessern:

1. Fördern eines regelmäßigen Austauschs

Es klingt fast banal, doch ein wesentlicher Schritt besteht darin, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen IT und Operations zu fördern. CIOs sollten sich regelmäßig mit den Operations-Verantwortlichen zusammensetzen, um die jeweiligen spezifischen Herausforderungen und Ziele, welche sich aus dem operativen Geschäft ergeben, besser zu verstehen. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist es, die jeweiligen Business Cases der Operations zu verstehen, um mögliche Erträge und Risiken von neuen Applikationen zu identifizieren und unterschiedliche Ziele priorisieren und abstimmen zu können. So kann eine kohärente Strategie entwickelt werden, die sowohl IT- als auch Operations-Anforderungen berücksichtigt. Dies ist besonders wichtig, da der Operations-Bereich von Prozessverbesserungen und geschäftsorientierten Anforderungen getrieben wird, während CIOs vor allem auf Effizienz in Betrieb und Administration der Systeme sowie Risikominimierung und Zukunftssicherheit der gesamten Applikationslandschaft fokussieren. Ein Verständnis für funktionale und nicht-funktionale Anforderungen der jeweils anderen Abteilung sind deshalb entscheidend, um einen gemeinsamen Modus Operandi zu finden.

2. Etablieren einer gemeinsamen Sprache

Aus den unterschiedlichen Perspektiven und Prägungen der einzelnen Fachrichtungen resultiert ein unterschiedliches Vokabular, welches im Tagesgeschäft unternehmensweiter Transformationsprogramme schnell zu ineffizienter Kommunikation und zeitraubenden Detaildiskussionen führt. CIOs und Operations-Verantwortliche sollten daher darauf achten, eine gemeinsame Terminologie zu etablieren, die von allen Mitarbeitenden gesprochen und verstanden wird. Dieser Schritt sollte idealerweise bereits zu Beginn eines Transformationsprogramms initiiert werden, um Missverständnisse in wichtigen grundlegenden Diskussionen zu Vision und Zielbild zu vermeiden. So können ineffiziente Kommunikation und wenig zielführende Detaildiskussionen effektiv vermieden – und die Programmumsetzung deutlich beschleunigt werden.

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.

3. Gemeinsame Entwicklung der zukünftigen IT-Architektur

Nur wenn IT- und Operations-Verantwortlich die zukünftige IT-Architektur gemeinsam entwickeln, kann diese die Anforderungen beider Abteilungen erfüllen. CIOs sollten folglich nicht nur auf eigene Standards und Normen achten, sondern auch die Anforderungen der Operations berücksichtigen. Eine moderne IT-Architektur sollte flexible und skalierbare Lösungen bieten, um neue funktionale Anforderungen von Operations schnell und einfach abzubilden und so einen positiven Einfluss auf das Unternehmensergebnis zu haben. Dafür braucht es Systeme wie PLM, MES, IIoT- und Low-Code-Plattformen, die in einer IT-Landschaft sinnvoll integriert werden. Ein klares Verständnis der Rollen und Verantwortlichkeiten sowie eine strukturierte Herangehensweise an die Systemintegration sind hierbei entscheidend. Die Nutzung von Best Practices und bewährten Methoden kann dabei helfen, die Applikations-Architektur zukunftssicher zu gestalten und gleichzeitig Prozesse zielgerichtet zu optimieren.

4. Gemeinsame Durchführung von Software-Auswahlprozessen

Um den optimalen Nutzen für das Unternehmen zu erreichen, müssen CIOs sicherstellen, dass die Softwareauswahl für Operations-Anwendungen auch gemeinsam mit Vertretern der Operations durchgeführt wird. Dabei muss die ausgewählte Software sowohl den funktionalen Anforderungen der Operations als auch den technischen Standards und nicht-funktionalen Anforderungen der IT entsprechen. Dieser Schritt ist von zentraler Bedeutung, da die Akzeptanz für ein System bzw. eine Applikation nur dann gegeben ist, wenn wichtige Stakeholder beider Bereiche, sowie zentrale Vertreter der späteren Nutzer in die Lösungsauswahl mit eingebunden sind. Neben der trivialen Tatsache, dass Software-Auswahlprozesse methodisch und klar strukturiert erfolgen sollten, liegt ihr zentraler Mehrwert in ihrer Rolle als Zeitraum für eine gemeinsame Willensbildung aller beteiligten und einer abgestimmten Team-Empfehlung für eine gemeinsam favorisierte Lösung oder einen bevorzugten Anbieter. Hierbei empfiehlt es sich, solche Prozesse für umfangreiche Systeme wie ERP, MES oder PLM extern führen bzw. moderieren zu lassen. Dadurch besteht die Möglichkeit, Differenzen und Interessenskonflikte, welche in solchen Prozessen immer wieder vorkommen, durch externe Experten moderieren und einen Ausgleich finden zu lassen.

5. Citizen Developer fördern

Ein letzter Punkt für die erfolgreiche Unterstützung der Operations bei der digitalen Transformation ist die Förderung von Citizen Development in einer strukturierten und administrierten Form. Aus Sicht der Operations ist es immer wieder erforderlich, schnelle und einfache Applikationen aufzubauen, um Transparenz über Prozesse zu schaffen, Workflows anzustoßen oder grundlegende Analysen, z.B. in Qualitätsprozessen zu realisieren. Dies erfolgt heute zumeist unstrukturiert mit Excel, Datenbanktools oder sonstigen selbstprogrammierten Lösungen, die nicht standardisiert und in die Applikationslandschaft eingebunden sind. Die bessere Alternative hierfür ist die Bereitstellung einer administrierten und sicheren Plattform zum Aufbau von Applikationen nach dem low-code / no-code Paradigma. CIOs können damit Mitarbeitenden ermöglichen, eigene skalierbare Applikationen zu entwickeln, ohne dass dafür langwierige IT-Freigabeprozesse erforderlich werden. Low-Code-Plattformen wie Microsoft Power Apps, Tulip oder Peakboard bieten eine sehr gute Basis, um Lösungen für sehr spezifische Operations-Herausforderungen auf einer einheitlichen Code-Basis und nach einem definierten Styleguide zu entwickeln.

Durch die Zusammenarbeit von IT und Operations und die Umsetzung dieser fünf Tipps können CIOs die digitale Transformation der Operations effektiv unterstützen. Indem beide Abteilungen Hand in Hand arbeiten, wird der Nutzen der digitalen Transformation für das Unternehmen maximiert und bietet auch für weitere Veränderungen ein solides Fundament. Dies schafft zukunftsfähige Lösungen und hebt sowohl die IT als auch die Operations auf das nächste Level.

Dr. Peter Stephan

Dr. Peter

Stephan

NEONEX Industry Performance GmbH

Principal

Dr. Peter Stephan ist Principal bei der Unternehmensberatung NEONEX in Stuttgart, welche er 2017 zusammen mit Managing Director Thomas Rohrbach und Senior Partner Dr. Jochen Schlick gründete. Gemeinsam entwickeln und implementieren sie maßgeschneiderte Strategien und Konzepte für die Digitale Transformation von Industrieunternehmen.
Anzeige

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.