Moderne Finanzinfrastruktur

Kundenorientierung prägt eine neue Ära des Streamings

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Quelle: ymgerman / Shutterstock.com

Das rasante Wachstum von Streaming-Diensten und die steigenden Erwartungen der Konsumenten zwingen Medienunternehmen, ihr Geschäft neu auszurichten.

2022 markierte einen Wendepunkt im Medienkonsum: Streaming-Dienste überholten erstmals das traditionelle Kabelfernsehen in der Zuschauergunst. Kundenorientierte Angebote, flexible Zahlungsmöglichkeiten und innovative Partnerschaften gestalten dabei die Zukunft des Streamings und bieten Nutzern mehr Wahlfreiheit, wann, wie und welche Inhalte sie konsumieren möchten.

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Um in dieser kundenorientierten Landschaft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Medienunternehmen Streaming-Erlebnisse neu definieren. Dafür schließen sie Joint Ventures für neuartige Inhalte, bieten den Konsumenten Freiheit bei der Anpassung von Abonnementeinstellungen und ermöglichen das Bezahlen mit vielfältigeren Zahlungsmethoden. Während die erste Digitalisierungswelle den Fokus auf die Einführung von Streaming selbst legte, geht es nun um die kontinuierliche Verbesserung des Nutzererlebnisses.

Moderne Finanzinfrastruktur für flexibles Streaming

Das Bereitstellen eines flexiblen, verbraucherorientierten Streaming-Erlebnisses erfordert vor allem auch eine Finanzinfrastruktur, die weit über das Versenden einer monatlichen Rechnung hinausgeht.

Die folgenden Punkte zeigen die wichtigsten Trends bei der Nutzung von Zahlungs- und Abrechnungssystemen durch Medienunternehmen zur Optimierung des Streaming-Erlebnisses auf.

1. Innovationen bei Abonnements, um Kundenabwanderung zu vermeiden

Die Vielzahl an Streaming-Services hat eine Herausforderung für Abonnementdienste verschärft: die Abwanderung von Kunden zu konkurrierenden Angeboten. Nutzer können sich mit wenigen Klicks abmelden oder ihr Abonnement herabstufen.

In den letzten fünf Jahren haben sich die Abwanderungsraten für Medienunternehmen fast verdreifacht. Und laut einer aktuellen Studie von Stripe sind 73 Prozent der Führungskräfte in der Medien- und Unterhaltungsbranche der Meinung, dass Kundinnen und Kunden deutlich wählerischer geworden sind.

Dabei ist die freiwillige Abwanderung zu einem anderen Anbieter nur eine Variante. Es gibt auch eine unfreiwillige Abwanderung, nämlich durch gescheiterte Zahlungsprozesse. Während sich die erste Art der Abwanderung durch ein gutes Produkt zu einem guten Preis und flexible Buchungsoptionen reduzieren lässt, erfordert das Bekämpfen der unfreiwilligen Abwanderung den Einsatz geeigneter Technologien bzw. die Zusammenarbeit mit einem technisch versierten Zahlungsdienstleister.

Es gibt viele verschiedene Variablen, die die unfreiwillige Abwanderung beeinflussen – und somit auch unterschiedliche Möglichkeiten, sie zu reduzieren. FOX Sports Mexico etwa nutzt so genannte Smart Retries, bei denen maschinelles Lernen eingesetzt wird, um fehlgeschlagene Bezahlversuche zum bestmöglichen Zeitpunkt zu wiederholen, und darüber hinaus automatisierte E-Mails mit Zahlungserinnerungen bei fehlgeschlagenen Zahlungen. Diese Maßnahmen haben die unbeabsichtigte Abwanderung deutlich reduziert, die Kundenbindung um 54 Prozent erhöht und die Aboeinnahmen um 20 Prozent gesteigert.

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2. Neue Joint Ventures

Streaming-Dienste traten ursprünglich mit dem Versprechen für Konsumenten an, schnell und rund um die Uhr auf Inhalte zugreifen zu können, ohne dabei den Überblick über eine Vielzahl von Kabelfernsehsendern behalten zu müssen. Die Vielzahl der Streaming-Dienste hat jedoch mittlerweile ein ganz ähnliches Problem geschaffen: die Notwendigkeit, mehrere Abonnements abzuschließen, um eine wirklich umfassende Auswahl an Inhalten zu genießen. Der Durchschnittsverbraucher abonniert vier verschiedene Plattformen und kann selbst dann noch nicht alles sehen.

Um den Kundinnen und Kunden Zugang zu Inhalten zu verschaffen, die sie normalerweise nicht sehen könnten, gründen einige Medienunternehmen neue Streaming-Dienste. Dyn Media, eine neue Streaming-Plattform aus Deutschland, setzt auf flexible Monats- oder Jahresabos für europäischen Spitzensport jenseits des Fußballs, insbesondere Handball, Basketball, Volleyball, Tischtennis und Hockey.

Andere Medienunternehmen, die früher um Lizenzrechte konkurrierten, schließen sich nun zusammen, um neue Streaming-Ventures zu gründen. FOX, Warner Bros. Discovery und ESPN von Walt Disney etwa werden noch in diesem Jahr einen gemeinsamen Sport-Streaming-Dienst starten, der den Verbrauchern eine neue Möglichkeit bietet, auf Live-Inhalte zuzugreifen.

Zusammenschlüsse in der Medienbranche bringen aber einige neue Herausforderungen mit sich: Unternehmen verfügen in der Regel nicht über die finanzielle Infrastruktur, um die komplexen Geldflüsse in einem Joint Venture zu verwalten. Moderne Zahlungsdienstleister ermöglichen hingegen auch komplexe Geldbewegungen zwischen mehreren Parteien, wie etwa das Einsammeln von Zahlungen über verschiedene Angebote hinweg und das anschließende automatische Verteilen der Einnahmen. Sie helfen auch bei der Verwaltung bestimmter Steuerformulare und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Dadurch entfällt die manuelle Konsolidierung von Informationen zwischen Unternehmen.

3. Lokalisierte Inhalte und Zahlungserfahrungen

Streaming ist ein globales Phänomen. So lebt die Mehrheit der 269,6 Millionen weltweiten Abonnenten von Netflix außerhalb Nordamerikas. Der globale Charakter der Medien macht eine wirklich globale Zahlungsinfrastruktur zu einem strategischen Element eines jedes Wachstumsplans. Die Präferenzen bei den Zahlungsmethoden sind vielfältig und variieren von Region zu Region: One-Click-Checkout ist in einigen Märkten beliebt, Buy Now, Pay Later ist in anderen Ländern weit verbreitet, und in vielen Regionen werden ganz eigene lokale Zahlungsmethoden bevorzugt, wie zum Beispiel iDEAL in den Niederlanden.

Medienunternehmen müssen auf die Zahlungspräferenzen ihrer Nutzer eingehen, sonst riskieren sie, sie ganz zu verlieren. Eine Stripe-Studie zeigte, dass 85 Prozent der Online-Käufer einen Kauf abbrechen, wenn ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht angeboten wird.

Die TF1-Gruppe, Frankreichs beliebtester Free-TV-Sender, hat Anfang des Jahres ihre On-Demand-Streaming-Plattform TF1+ eingeführt. TF1+ unterstützt eine breite Palette an Zahlungsmethoden, darunter auch digitale Geldbörsen wie Google Pay und Apple Pay.

Flexibilität für die Nutzer ist ein entscheidender Aspekt bei der Einführung von Streaming-Diensten. Sie können meist zwischen werbefinanzierten Gratisangeboten und werbefreien Abonnements wählen. Zudem sollte es eine Vielzahl an Bezahloptionen geben, um den individuellen Präferenzen gerecht zu werden. Der Streaming-Anbieter kann bei Bedarf neue Zahlungsmethoden und Währungen hinzufügen, um die Flexibilität zu erhöhen und das weitere Wachstum zu fördern.

Die Ära des optimierten Streamings hat gerade erst begonnen

Nutzerinnen und Nutzer werden künftig noch mehr Flexibilität und Einfachheit in ihrem Fernseherlebnis fordern. Medienunternehmen müssen daher eine moderne Finanzinfrastruktur einführen, die es ihnen ermöglicht, schnell neue Inhaltspakete hinzuzufügen, Preismodelle anzupassen und das Kauferlebnis zu personalisieren. Eine zukunftsorientierte Infrastruktur ist entscheidend, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht zu werden und erfolgreich zu bleiben.

Marcos Raiser do Ó Stripe

Marcos

Raiser do Ó

Stripe

Head of DACH and CEE

Marcos Raiser do Ó leitet die Geschäfte von Stripe in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in der Region Zentral- und Osteuropa. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main folgten Anstellungen bei Sun Microsystems, IBM und Salesforce.
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