De-Risking

Die Superheldinnen der Lieferketten: Resilienz und Transparenz

Cyberresilienz

Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Krise im Roten Meer und andere geopolitische Spannungen haben massive Auswirkungen auf die weltweiten Lieferketten. Unternehmen sehen sich zunehmend mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihre Lieferketten zu verbessern, um allen Widrigkeiten zu trotzen.

Doch obwohl diese Ziele klar definiert sind, zeigen jüngste Umfragen, dass der Anteil der Unternehmen, die ihr Lieferkettenmonitoring verbessert haben, zurückgegangen ist. Inmitten dieser Herausforderungen rücken zwei Superheldinnen in den Fokus: Resilienz und Transparenz. Wie diese beiden Superheldinnen die Lieferketten der Zukunft gestalten und welche Herausforderungen sie lösen können, wird im folgenden Text erläutert.

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Ein Katalysator für die Bedeutung von Resilienz und Transparenz

Die COVID-19-Pandemie hat wie ein Brennglas die Schwächen vieler Lieferketten weltweit aufgezeigt. Plötzliche Unterbrechungen, Produktionsausfälle und Engpässe bei der Rohstoffbeschaffung sowie hohe Frachtraten zwangen Unternehmen, ihre Lieferketten neu zu bewerten. Nicht selten fehlte der Überblick darüber, wo Waren oder Güter sich gerade befanden und, wie lange der Transport dauern würde. Die Informationen darüber mussten aufwendig und händisch eingeholt werden. Gerade bei Seetransporten waren die erhaltenen Daten nicht immer aktuell und Prognosen zu Ankunftszeiten konnten somit nur geschätzt werden. In dieser Zeit wurde deutlich, dass nur wer frühzeitig auf Risiken reagieren zu können, widerstandsfähige Beschaffungswege braucht. 

In den vergangenen zwei Jahrzehnten galt die Verschlankung von Prozessen und von redundanten Lieferantenstrukturen als Räson. Infolgedessen verfügen die meisten Unternehmen nur begrenzte Produktionsstätten, vorrangig in China. In der Pandemie und auch in den folgenden Krisen zeigte die Abhängigkeiten der Unternehmen von den einzelnen Zulieferern aus, wenn sie diese Sourcing-Strategie verfolgen. Die Zeitenwende wird mit den Schlagwörtern „De-Risking“, „China+1“ und „Decoupling“ verkündet: Ein großes Netz an Partnern soll Abhängigkeiten und die Folgen von Lieferkettenstörungen minimieren. Vielfach werden diese Partner in andern asiatischen Ländern gesucht, die in u.a. vom steigenden Lohnniveau Chinas profitiert haben und sich für die unterschiedlichsten Branchen zunehmend als attraktive Standorte etablieren, beispielsweise Vietnam, Malaysia oder Thailand. 

De-Risking bringt Resilienz und Komplexität

Diese Entwicklung bringt allerdings auch Komplexität, sowohl beim Identifizieren der geeigneten Partner als auch für die logistische Organisation und Abwicklung der Lieferkette. Je mehr Akteure beteiligt sind, desto größer ist die Anzahl der eingesetzten Kommunikationssysteme. Hinzu kommt, dass die Transportbranche bis heute Siloartige Strukturen aufweist. All dies kann den Zugriff auf zuverlässige Echtzeitdaten erschweren. Ist die Ware rechtzeitig am Hafen angekommen? Wurde sie bereits aufs Schiff verladen? Oder verzögert sich der Schritt und falls ja, welche Kosten werden fällig? Zwar ist der Digitalisierungsreifegrad innerhalb der traditionellen Transportbranche seit der Pandemie stark gestiegen, doch die mangelnde Vernetztheit der beteiligten Parteien bietet dem Supply-Chain-Management weiterhin Hürden. Transparenz, die zweite Superheldin in dieser Geschichte und unerlässlicher Helfer der Resilienz, scheint sich rarzumachen. Die Bedeutung von Transparenz wird mit den durch die oben genannten Strategien zur Diversifizierung künftig noch größer sein, wenn alternative Routen und Transportmodi in die Lieferkette aufgenommen werden.

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Der digitale Kontrollturm

Um sich einen Überblick über die stark fragmentierte Lieferkette zu verschaffen, braucht es einen Kontrollturm, einen Avengers Tower, um im Bild der Superheld:innen zu bleiben. Von dort monitoren sie die Geschehnisse beispielsweise in New York und können so bei Gefahr eingreifen. Für die Transportlogistik übernehmen diese Funktion Visibilitätsplattformen. In auf ihnen werden sämtliche Daten der an der Lieferkette beteiligten Akteure konsolidiert, harmonisiert und nachvollziehbar gemacht. Dies hilft Supply Chain Manager:innen, sowohl ihre kurz- als auch ihre langfristige Entscheidungsfindung und Leistung zu verbessern und besser, intern und mit ihren Dienstleistern zusammenzuarbeiten. Anders als ein Transportmanagementsystem (TMS), das die Digitalisierung interner und administrativer Prozesse im Zusammenhang mit dem Gütertransport ermöglicht (z. B. Auftrags- und Rechnungsmanagement, Zollabfertigung usw.), fungiert eine Visibilitätsplattform als Kontrollinstanz und liefert Echtzeitinformationen über die Verfolgung und Rückverfolgung aller transportierten Güter sowie über die voraussichtliche Ankunftszeit (Estimated Time of Arrival, ETA). Visibilitätsplattformen bieten auch einen vollständigen Satz von Analysen zu Transitzeiten, Leistung des Transportunternehmens, Kosten für Demurrage und Detention etc. 

Superheldin mit Glaskugel

Ein weiterer Aspekt von Visibilitätsplattformen sind Prognosefunktionalitäten. Hierzu müssen die Plattformen auf umfangreiche externe Daten zugreifen, wie dem AIIS (Automatic Identification System) aus der Containerschifffahrt, ADS-B (Automatic Dependent Surveillance-Broadcast) aus der Luftfracht, Telematik-Positionsdaten aus verschiedenen Verkehrsträgern, Millionen von Datenpunkten zu Verkehrsströmen und weltweiten Sendungen. Darüber müssen auch Daten von Transportunternehmen und unabhängigen Quellen, wie Transportaufträge, Containernummern, Buchungen, Informationen von Schifffahrtslinien, Fluggesellschaften, erfasst und mit den Daten zu den versendeten Gütern verknüpft werden. 

Diese große Menge an Datenpunkten, liefern Informationen, mit denen logistische Verhaltensmuster untersucht werden können. Die gesammelten Informationen werden genutzt, um einen Algorithmus zu füttern, der sich dadurch ständig weiterentwickelt. In Kombination mit dem Fachwissen über Transportarten und einem Verständnis über Besonderheiten der Lieferkette lassen sich so in Echtzeit zuverlässige Erkenntnisse und Vorhersagen zur Lieferkette treffen. Zum Beispiel über verpasste Sendungen sowie Verzögerungen oder Abweichungen von Meilensteinen entlang der Route, um aktualisierte ETAs für Straßen-, Luft- und Seefracht zu berechnen – je nach Plattform erfolgt dies bis zu 10 Tage vor der Ankunft.

Die „vorausschauende Sichtbarkeit“ oder „intelligente ETAs“, die sich daraus ableiten lassen, sind aus mehreren Gründen vorteilhaft für Verlader und Speditionen. Zum einen helfen sie bei der effizienten Verwaltung von Puffer- und Transitbeständen und reduzieren so die Kosten für Überbestände. Auch helfen sie Unternehmen, eine wettbewerbsfähige Alternative (Route, Transportmodus) zu finden, drohende Verzögerungen zu erkennen und so kostspielige Last-Minute-Luftfrachtsendungen zu vermeiden. Und zuletzt tragen sie zu einer verbesserten Koordination aller Transportabschnitte bei sowie zur Vermeidung von Staus an kritischen Knotenpunkten entlang der Lieferkette. An dieser Stelle arbeiten die beiden Superheldinnen, Transparenz und Resilienz zusammen. Wer den Überblick über seine Lieferkette hat, kann Ausnahmen zu verwalten und proaktiv Gegenmaßnahmen ergreifen. 

Fazit

Resilienz und Transparenz sind entscheidend für moderne Lieferketten. Die Pandemie und geopolitische Spannungen haben gezeigt, dass Unternehmen flexiblere und transparentere Lieferketten benötigen. Durch Diversifizierung und Digitalisierung können sie Engpässe reduzieren und proaktiv auf Störungen reagieren. Visibilitätsplattformen wie Wakeo bieten einen umfassenden Überblick und prognostizieren zukünftige Ereignisse, was Unternehmen ermöglicht, effizienter und widerstandsfähiger zu agieren.

Julien Cote, CEO und Mitgründer von Wakeo

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