Neue Wege im Infrastructure Management

Das IT Infrastructure Management spielt in der Enterprise IT eine wichtige Rolle. Über die Bedeutung im Outsourcing sprach it management mit David Zion, Lead Engagement Manager Central Europe bei Tata Consultancy Services.
 
Ulrich Parthier: Tata ist ein weltweit tätiges Outsourcing-Unternehmen. In Deutschland sind sie bisher weitgehend unbekannt. Was muß man sich unter Tata in Deutschland vorstellen?

David Zion: Mittlerweile sind wir hier in Deutschland 600 Mitarbeiter, davon rund 200 rein deutsche IT-ler, die durch ca. 3000 indische Projektmitarbeiter für den deutschen Markt verstärkt werden.

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Ulrich Parthier: Welches sind ihre Zielbranchen und welche Unternehmensgrößen adressieren Sie?

David Zion: Wir bedienen alle Branchen mit Ausnahme des Public Sektors. Bei den Unternehmensgrößen heißt die Zielgruppe Enterprise IT, also Großunternehmen und große mittelständische Unternehmen.

Ulrich Parthier: Sie haben primär große, international tätige Kunden. Was hat sich in den letzten zwei Jahren bei Ihnen verändert?

David Zion: Seit ungefähr zwei Jahren haben wir hier vor Ort starke Lokalisierungsbestrebungen. Wir mußten unser Angebot für den Markt adaptieren. Wenn wir beispielsweise Kunden von Windows XP nach Windows 7 einschließlich Virtualisierung umstellen, dann könne wir dies nicht nach einem anglo-amerikanischen Vorgehensmodell machen.

Ulrich Parthier: Was unterscheidet die beiden Märkte?

David Zion: Bei uns wird mehr Wert auf Services „alles aus einer Hand“ gelegt, im anglo-amerikanischen Raum werden hingegen oft die einzelnen Services von verschiedenen Anbietern präferiert. Darauf müssen wir uns einstellen.

Ulrich Parthier: Über das Thema Outsourcing reden wir schon seit mehr als einer Dekade. Haben wir den Peak schon erreicht?

David Zion: Ich glaube nicht. Gerade das Thema Cloud und der Mittelstand haben enorm viel Potenzial. Wir stehen hier erst am Anfang.

Ulrich Parthier: Welche innovativen Konzepte bieten Sie Ihren Kunden?

David Zion: Lassen Sie mich als Beispiel eTransform nennen. Hier gehen wir neue Wege. Es handelt sich um ein Framework für das Infrastucture Management und basiert auf jahrelangen Erfahrungen in unseren Projekten. Diese Infrastruktur-Transformationsumgebung besteht aus einer Plattform mit entsprechenden Tools für die Migration und Virtualisierung.

Ulrich Parthier: Wann sollten die Unternehmen eTransform einsetzen?

David Zion: Der Einsatz ist dann sinnvoll, wenn das Projekt beim Kunden schnell und flexibel durchgeführt werden soll. Normalerweise werden den Unternehmen zunächst sehr viele Beratertage verkauft, die Zeit und Geld kosten. Mit eTransform kann man die Assesments für die Analyse der Infrastruktur auf 6-8 Wochen mit zwei Mitarbeitern verkürzen. Hier kann also viel Zeit und Geld eingespart werden.

Ulrich Parthier: Sie garantieren ihren Kunden eine Top-Qualität ihrer Leistung. Bieten das nicht andere Anbieter auch?

David Zion:
Versprechen kann man viel. Aber wie sieht es mit dem Risk Sharing-Modell aus? Bei uns trägt der Kunde kein 100% Risiko wie es oft bei Beratungsprojekten der Fall ist. Wir teilen die Risiken mit unseren Kunden partnerschaftlich. Das zeigt sich auch an unserem „Experience Certainty“-Ansatz. Unsere Services werden von den Kunden und den Analysten wie Forrester oder PAC sehr positiv benotet.

Ulrich Parthier: Können Sie das in Zahlen ausdrücken?

David Zion: Nun bekanntlicherweise scheitern ja rund zwei Drittel aller IT-Projekte. Im Dreieck Zeit,  Budget und Qualität werden ein oder gerne auch zwei oder alle drei dieser Eckpfeiler aller Projekte nicht eingehalten. Bei uns sind 89 Prozent aller Kunden mit unserem Service zufrieden. Die Termintreue liegt bei 87% und die Budgetüberschreitung nur bei drei Prozent.

Ulrich Parthier: Gibt es weitere Alleinstellungmerkmale, die Sie vom Mitbewerb unterscheiden?

David Zion: Ja, so bieten wir beispielsweise unseren Kunden das Global Network Delivery Model.

Ulrich Parthier: Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?

David Zion: Es beinhaltet ein beratungsorientiertes, integriertes IT-Portfolio und IT-gestützte Services. 145 Niederlassungen mit mehr als 198.500 Mitarbeiter in 42 Ländern und Global Delivery Centers in Europa, Nord- und Südamerika, Indien und China sind die Basis.

Ulrich Parthier: Wie funktioniert da die Softwareentwicklung in einem so komplexen Modell?

David Zion: Das Zauberwort heißt hier SOA Agile. Es verbindet Prinzipien der serviceorientierten Architektur (SOA) mit Methoden agiler Softwareentwicklung und dem Global Network Delivery Model. Eine serviceorientierte Architektur reduziert die Komplexität von IT-Landschaften entscheidend. Umfangreiche Domänen werden in Geschäftsprozesse und Dienste zerlegt, die flexibel interagieren können. Dieses Dienstekonzept ermöglicht eine evolutionäre, verteilbare Entwicklung, die mit einer klassisch modellierten IT-Architektur nur bedingt oder unter großem Aufwand zu realisieren wäre.

Ulrich Parthier: Welches sind ihre Schwerpunkte für 2012?

David Zion: Wir haben in den letzten zwei Jahren sehr viel Vorarbeit geleistet, um unsere Bestandskunden optimal zu versorgen. In 2012 werden wir einen weiteren Fokus auf das Neukundengeschäft legen.

Ulrich Parthier: Herr Zion, danke für Informationen!

Diesen Artikel lesen Sie auch in der it management , Ausgabe 3-2012.

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