Quelloffene Content Management Systeme gibt es bekanntlich für fast jedes beliebige Anforderungsprofil. Während die „Umsonst-Lösungen“ für private User gut geeignet sind, sieht es für Unternehmen häufig anders aus. Hier gibt es Anforderungen, auf die Open Source Software nur selten eingehen kann. Aber es gibt Ausnahmen.
Die Internetpräsenz ist für jedes Unternehmen Visitenkarte und Aushängeschild. Hinter fast allen modernen Webseiten steht heutzutage ein Content Management System (CMS), das den zügigen Aufbau sowie die flexible Änderung ermöglicht. Das Angebot an verschiedenen CMS ist durchaus verwirrend groß, vor allem im Bereich der quelloffenen Software.
Vorteile …
Die generellen Vorteile von Open Source gelten auch für CMS: Die Anschaffung der Software ist kostenlos, auch Lizenzkosten entfallen. Darüber hinaus sind viele CMS in einfachen Programmiersprachen aufgebaut. So können die Nutzer und Administratoren – beispielsweise die IT-Abteilung eines Unternehmens – Änderungen und Anpassungen am Code selber vornehmen.
Zugleich sorgt der einfache Aufbau für die zügige Entstehung von meist sehr aktiven und hilfsbereiten Communitys, die sich über Blogs und Foren austauschen. Sollte der Nutzer vor einem technischen Problem stehen, findet er online meist recht schnelle Antworten und Hilfestellung. Jeder interessierte Entwickler kann individuelle Anpassungen am Code vornehmen. Auch die Entwicklung von eigenen Modulen und Applikationen ist nun möglich. Änderungen und Erweiterungen können schnell implementiert werden.
… und Nachteile von Open Source
Im Gegensatz zu proprietärer Software – also „Closed Source“ – steht bei Open Source-Lösungen kein Hersteller hinter dem Produkt. Viele potenzielle Interessenten, vor allem aus dem Unternehmensumfeld, schrecken an dieser Stelle vor Open Source zurück, da sie die Support-Frage nicht beantworten können: Wenn meine Software einmal nicht korrekt funktioniert, wer hilft mir weiter?
Vorwiegend für Firmen, die einen Großteil ihrer Geschäftstätigkeit online bestreiten, ist eine maximale Verfügbarkeit und Stabilität des CMS und damit der eigenen Website entscheidend für den Unternehmenserfolg: „Kein Webshop“ bedeutet immer häufiger auch „kein Umsatz“. Während man bei proprietärer Software den Kundensupport des Herstellers in Anspruch nehmen kann, gibt es diese Möglichkeit bei Open Source eigentlich nicht. Sollte die Community einmal nicht weiterhelfen können, ist der User letztlich auf sich allein gestellt.
Open Source + Support
Einzigartig ist bislang das Geschäftsmodell von webEdition. Nachdem das CMS etliche Jahre normal als Software vertrieben wurde und weltweit eine Installationsbasis von über 50.000 Lizenzen hat, wurde webEdition Anfang November in seiner neuesten Version als Open Source Code verfügbar gemacht. Das nun unter der General Public Licence (GPL) downloadbare CMS bietet neben den Vorzügen von Open Source zusätzlich weiterhin einen professionellen technischen Support direkt vom Entwicklerteam des Herstellers. Aus dieser Kombination ergeben sich einige signifikante Vorteile für die Anwender:
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Professioneller Support und Serviceleistungen für Unternehmenskunden: Business-Anwender erhalten auf Wunsch einen kostenpflichtigen Support mit optimaler Response. So ist die maximale Verfügbarkeit der Webseite gewährleistet. Zu den Serviceleistungen zählen: Support-Tickets, Schulungen, Projektunterstützung, Services auf Stundenbasis. Privat-User können dagegen auf die – kostenlose – Hilfe der Community zurückgreifen.
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Für die Programmdateien gilt die GPL (GNU General Public License), für das SDK (Software Development Kit) die LGPL (GNU Lesser General Public License). Programmierer können so Applikationen mit webEdition entwickeln und diese entweder selbstständig vertreiben oder der Community anbieten.
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Sämtliche Neuentwicklungen der Community, die über die Homepage von webEdition angeboten werden sollen, durchlaufen zuvor die Qualitätssicherung des Entwicklerteams. Anregungen können dann durch eine kurze Responsezeit des Supportteams schnell in die Weiterentwicklung von webEdtion integriert werden.
Insgesamt entsteht so durch die intelligente Kombination von Open Source mit einem Herstellerunternehmen eine Situation in der man nur gewinnen kann, sowohl für die Anwender als auch für den Hersteller selbst: Durch den direkten Draht zu den Usern können neue Features schneller implementiert, Bugfixes beigesteuert, Bugs verifiziert sowie Dokumentationen geschrieben und Forumsfragen beantwortet werden, zumal sich die Community selbst an diesen Stellen ebenfalls einbringen kann. Die Anwender wiederum profitieren von einer schnellen Umsetzung ihres Feedbacks und natürlich von der Möglichkeit, das CMS auf die individuellen Bedürfnisse perfekt anzupassen, ohne dabei auf einen professionellen Herstellersupport verzichten zu müssen.
Elad Messing